Das kleine Waldhotel: Mit Mona Maus durchs Jahr (mit Verlosung)

von | 10.04.2020 | Auditorium, Buchpranger, Hörbücher, Kinder- und Jugendbücher

Frühling, Sommer, Herbst, Winter – mit Mona Maus können die LeserInnen durch die Jahreszeiten wandern und unterschiedliche Abenteuer erleben. Zeichensetzerin Alexa ist für einige Wochen in „Das kleine Waldhotel“ gezogen, um den Geschichten der mutigen Maus zu lauschen. Dort ist sie viel Herzlichkeit, Freundschaft und Mut begegnet.

[tds_warning]Achtung, dieser Text enthält Spoiler![/tds_warning]

Die LeserInnen begleiten Mona Maus durch die vier Jahreszeiten. Das erste Buch beginnt im Herbst, das letzte Buch der Reihe endet somit im Sommer. Zwar ist es möglich, die Bücher auch unabhängig voneinander zu lesen, es ist jedoch empfehlenswert, die chronologische Reihenfolge einzuhalten. So kann besser nachvollzogen werden, wie sich beispielsweise die Freundschaft zwischen Mona und Tilda, einem Eichhörnchenmädchen, entwickelt. Oder wie genau es dazu kommt, dass Tildas Bruder wieder aufgetaucht ist.

Insbesondere die ersten beiden Bände, die im Herbst und im Winter spielen, überzeugen atmosphärisch: Die Kälte und Dunkelheit dieser Jahreszeiten halten einige schöne, aber auch gefährliche Momente bereit und stellen die WaldbewohnerInnen vor einige Herausforderungen. Dadurch entsteht deutlich mehr Spannung als im dritten und vierten Band.

Auf der Suche nach einem Zuhause

„Zu Hause ist dort, wo das Herz eine Heimat findet, das hatte sie zumindest so gehört. Mona, die Maus, war jedoch bisher nirgendwo zu Hause gewesen, zumindest nicht für lange.“ (Band 1, S. 9) Mit diesen Sätzen beginnt Monas Geschichte und die LeserInnen erfahren bald, dass Mona ihre Eltern und ihr Zuhause wegen eines starken Sturmes verloren hat. Sie sucht sich mal hier, mal dort einen Unterschlupf, muss allerdings immer wieder weiterziehen, wenn das Unwetter ihr Versteck zerstört. Bis sie irgendwann auf das Waldhotel stößt, das dem Motto folgt: „Tiere, die in Frieden kommen, sind im Waldhotel willkommen. Denn wir beschützen hier auch das allerkleinste Tier.“ (Band 1, S. 19)

Mona fühlt sich hier direkt wohl, auch wenn Tilda anfangs sehr unfreundlich zu ihr ist, sie im Waldhotel nicht akzeptiert und ihr das Leben schwer macht. Dass Mona genauso wie sie als Zimmermädchen arbeiten und im Waldhotel bleiben darf, gefällt ihr überhaupt nicht – Tilda fühlt sich dadurch bedrängt und in ihrer Rolle bedroht. Erst als Mona beweist, wie wichtig ihr das Waldhotel ist und dass sie alles daran setzt, es vor gefährlichen Tieren zu schützen, begreift Tilda, wie sehr sie sich geirrt hat. Das ist der Beginn einer großen Freundschaft, die im Laufe der Bände immer tiefer wird. Mona findet im Waldhotel daher nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch Freunde, die für sie zur Familie werden.

Worum es geht

Im ersten Band „Ein Zuhause für Mona Maus“ geht es darum, dass Mona in ihrem neuen Zuhause ankommt. Es werden das Waldhotel und alle wichtigen Figuren vorgestellt, Mona muss sich als neues Zimmermädchen beweisen und das Waldhotel vor gefährlichen Tieren schützen. Hierbei wird nebenbei thematisiert: Wie gefährlich sind Bären und Wölfe wirklich? Welche Gefahren lauern im Wald? Und wie kann ein so kleines Tier wie eine Maus alle anderen retten?

In „Ein Winterwunder für Mona Maus“, dem zweiten Band, geht es unter anderem ums Überleben im Winter. Während einige Tiere Winterschlaf halten, sorgen sich andere um die Futtervorräte, die plötzlich nach und nach verschwinden. Was hat das zu bedeuten? Wer ist der Dieb? Mona erfährt außerdem mehr über Tilda und ihre Familie – vor allem, als deren Bruder Henry wieder auftaucht.

Im dritten Band „Ein Blütenfest für Mona Maus“ hat Mona sehr mit Eifersucht zu kämpfen. Denn seit Henry wieder da ist, verbringt Tilda mehr Zeit mit ihrem Bruder als mit ihr. Statt Tilda jedoch darauf anzusprechen, lässt sie ihre Gefühle an Henry aus und bringt dadurch einige unangenehme Situationen ins Rollen. Sorgen bereitet Mona aber auch die anstehende Eröffnung eines neuen Hotels in der Nähe. Wird das Waldhotel dadurch seine Gäste verlieren? Während der Inhaber des Waldhotels, Herr von Walde, im Urlaub ist, veranstalten die Angestellten des Waldhotels ein Blütenfest, das Gäste anlocken soll, im Endeffekt aber auch die Aufmerksamkeit gefährlicher Tiere erregt …

Der letzte Band „Ein Sommergast für Mona Maus“ widmet sich vordergründig der Geschichte von Monas Familie: Eine Mäusedame besucht das Waldhotel und löst viele Fragen aus, insbesondere, weil Mona immer mehr Hinweise zu ihren Eltern findet. Handelt es sich bei der Mäusedame um eine Verwandte? Kannte sie Monas Eltern? Die Fragen und Antworten müssen allerdings warten, denn durch einen Blitz wird ein Waldbrand ausgelöst, der alle Tiere in Gefahr bringt.

Ausgezeichnet mit dem Leipziger Lesekompass

Kallie Georges „Das kleine Waldhotel: Ein Zuhause für Mona Maus“ wurde vergangenes Jahr zu Recht mit dem Leipziger Lesekompass ausgezeichnet. Die Begründung: „Das kleine Mausemärchen wird viele Kinder ansprechen: Mit Humor, einer spannenden Handlung und vielen verschiedenen Figuren mit Identifikationspotenzial. Hier darf mitgelacht und mitgebangt werden! Durch die überschaubaren Kapitel lässt sich das Buch gut in Etappen vorlesen und die schwarz-weißen Illustrationen lockern den Text zusätzlich auf.“ (Quelle: stiftunglesen.de)

Diese Aussagen bringen den ersten Band der vierteiligen Reihe sehr gut auf den Punkt, könnten aber auch genauso für die Folgebände gelten. Zusätzlich überzeugen alle vier Bücher nicht nur mit den Themen, die verarbeitet werden, sondern auch mit dem lockeren Schreibstil in der Übersetzung von Karolin Viseneber. Die Bücher lesen sich lockerleicht weg und eignen sich daher auch für Lesemuffel.

Mona Maus als Kinderbuchheldin

Die Stärke der Reihe liegt aber vor allem in der Darstellung der Protagonistin Mona Maus, die als Identifikationsfigur sehr viel Herzlichkeit, Freundlichkeit und Wärme ausstrahlt. Es fällt nicht schwer, sich in ihre Situation einzufühlen, ihre Handlungen, Ängste und Sorgen nachzuvollziehen. Manchmal wünscht man sich beim Lesen, dass alles gut gehen wird – und obwohl man weiß, dass es am Ende mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein Happy End geben wird, fragt man sich, wie Mona es schafft, aus ihrer verzwickten Lage zu kommen, ihre Freunde zu retten oder eine Lösung für ein Problem zu finden.

Mona Maus ist eine Kinderbuchheldin mit vielen positiven Charaktereigenschaften. Sie beweist sich in den vier Büchern immer wieder als eine Persönlichkeit, die man bewundern und als Vorbild nehmen kann. Oftmals handelt sie selbstlos, ist für andere da, sieht nur das Gute in anderen und gibt verschiedenen Tieren damit die Chance, Vorurteile zu widerlegen. Während alle anderen Tiere den Bären als gefährliches Tier betrachten, lernt Mona ihn als hilfsbereit und freundlich kennen. Man kann viel von ihr lernen: Geduld, vorurteilsfreies Denken, Herzlichkeit, Nächstenliebe. So jemanden wie Mona Maus möchte man gerne um sich haben, denn sie akzeptiert andere so wie sie sind.

Die Hörbücher

Parallel zu den Büchern sind auch die Hörbuchadaptionen erschienen. Auch wenn die Inhalte gleich bleiben, so werden die Stimmung und die Atmosphäre der Geschichten stark beeinflusst von der Sprecherstimme. Andreas Fröhlich liest zwar ruhig, verleiht den Figuren jedoch eine Charakterstimme, die nicht zwangsläufig mit der in den Büchern assoziierten übereinstimmen muss. So wirken die Stimmen von beispielsweise Tilda und Herrn von Walde stereotypisiert, wodurch sich auch deren Charakter verändert. Während die Figuren in den Büchern ruhiger und liebevoller erscheinen, sind sie in den Hörbüchern dynamischer. Auch fallen beim Hören der Hörbücher stilistische Schwächen wie Wortwiederholungen eher auf als beim Lesen der Bücher. Angenehm sind hingegen die musikalischen Einschübe. Die Kompositionen passen zur Geschichte und lockern die Lesung etwas auf.

Da es sich um ungekürzte Lesungen handelt, die abgesehen von der Musik keine weiteren Inhalte bieten, eignen sich die Hörbücher nicht unbedingt als Ergänzung zu den Büchern. Es ist vollkommen ausreichend, nur die Bücher zu lesen oder nur die Hörbücher zu hören. Hier wäre es schöner gewesen, wenn die Bücher als Hörspiele mit beispielsweise unterschiedlichen Sprecherstimmen und einer naturnahen Geräuschkulisse umgesetzt worden wären, um mehr Abwechslung zu bieten.

Fazit

Mit „Das kleine Waldhotel“ ist eine spannende Kinderbuchreihe gelungen, die liebevolle, wichtige Botschaften transportiert, vorbildliche Figuren bereithält und auf angenehme Weise unterhält. Die stimmungsvolle Atmosphäre, die ansprechenden Illustrationen und der lockere Schreibstil sorgen für ein stimmiges Gesamtpaket, das LeserInnen ab etwa 7 Jahren durch das Jahr begleiten kann.

Bücher: Das kleine Waldhotel: Ein Zuhause für Mona Maus (Band 1), Ein Winterwunder für Mona Maus (Band 2), Ein Blütenfest für Mona Maus (Band 3), Ein Sommergast für Mona Maus (Band 4). Kallie George. Illustration: Stephanie Graegin. Übersetzung: Karolin Viseneber. Egmont Schneider. 2018-2019. Ab 7 Jahren.

Hörbücher: Das kleine Waldhotel: Ein Zuhause für Mona Maus (Band 1), Ein Winterwunder für Mona Maus (Band 2), Ein Blütenfest für Mona Maus (Band 3), Ein Sommergast für Mona Maus (Band 4). Kallie George. Sprecher: Andreas Fröhlich. Argon Sauerländer Audio. 2018-2019. Ab 6 Jahren.

Bilder: © 2020 Egmont Schneiderbuch / Illustrations by Stephanie Graegin

[tds_note]Verlosung

Wir verlosen 2 Exemplare vom vierten Band „Ein Sommergast für Mona Maus“ und 1 Hörbuch-Paket (Band 1-4). Um an der Verlosung teilzunehmen, schreibt uns bis zum 15.04.2020 (15:00 Uhr) an stadtgespraech[at]buecherstadtkurier.com und beantwortet folgende Frage: Wie heißt die beste Freundin von Mona Maus? Erwähnt in der E-Mail außerdem, ob ihr eher Interesse an einem Buchexemplar oder dem Hörbuch-Paket habt. Die GewinnerInnen informieren wir per E-Mail und geben sie zusätzlich hier in den Kommentaren bekannt. Viel Glück![/tds_note]

Zum Weiterlesen:

Am 12. März 2020 veröffentlichten die Leipziger Buchmesse und die Stiftung Lesen die ausgezeichneten Titel des Leipziger Lesekompasses 2020. Das Trendthema war in diesem Jahr die „Verantwortung“. Die Titel widmen sich unterschiedlichen Aspekten wie beispielsweise Umweltschutz, Klimawandel, Inklusion und Integration. Weitere Informationen sowie alle Siegertitel findet ihr hier.

 

Bücherstadt Magazin

Bücherstadt Magazin

Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

1 Kommentar

  1. Bücherstadt Kurier

    Liebe Bücherstädterinnen und Bücherstädter, das Los hat entschieden: Das Hörbuchpaket geht an Petra H., ein Exemplar des vierten Bandes jeweils an Hans Dieter D. und Andrea B. Herzlichen Glückwunsch!

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir sind umgezogen!

Wir sind kürzlich umgezogen und müssen noch einige Kisten auspacken. Noch steht nicht alles an der richtigen Stelle. Solltet ihr etwas vermissen oder Fehler entdecken, freuen wir uns über eine Nachricht an mail@buecherstadtmagazin.de – vielen Dank!

Newsletter

Erhaltet einmal im Monat News aus Bücherstadt. Mehr Informationen zum Newsletter gibt es hier.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner