Buntes Kinderabenteuer

by Satzhüterin Pia

Mit „Emi und der Süßig­kei­ten­räu­ber“ hat die Autorin Sara Mro­zek ein stim­mungs­vol­les Debüt für aben­teu­er­lus­tige (Klein-)Kinder geschaf­fen. Das Beson­dere: ein­engende Rol­len­kli­schees sucht man hier ver­geb­lich. – Von Satz­hü­te­rin Pia

Die fünf­jäh­rige Emi wird von lau­ten Mar­tins­hör­nern geweckt. Sofort müs­sen sie und Fami­li­en­hund Max dem Lärm auf den Grund gehen! Sie tref­fen auf einen Tat­ort, eine nette Poli­zis­tin und eine ver­däch­tige Spur aus Süßig­kei­ten­ver­pa­ckun­gen. Ob sie den Fall lösen können?

Emis Welt

Das kleine Aben­teuer von Emi in ihrer Welt zeigt: Kin­der­bü­cher kön­nen ganz wun­der­bar ohne die ewi­gen vor­ge­fer­tig­ten Rol­len für Jun­gen und Mäd­chen funk­tio­nie­ren. Ganz selbst­ver­ständ­lich ist Emi ein aben­teu­er­lus­ti­ges Mäd­chen, das auf ein weib­li­ches Vor­bild trifft und deren Vater das Früh­stück für die Fami­lie vor­be­rei­tet. Das alles wird nur in einem klei­nen Nach­wort auf­ge­grif­fen, in dem die Autorin den Hin­ter­grund von „Emis Welt“ erläu­tert und auf­zeigt, dass das moderne Fami­li­en­bild und das Tref­fen auf weib­li­che Rol­len­vor­bil­der keine Zufälle sind. Das Schema, so ist es aus dem Nach­wort her­aus­zu­le­sen, wird sich auch in wei­te­ren Tei­len der mit die­sem Buch star­ten­den Reihe wiederfinden.

Ob all dies ohne die Ein­ord­nung durch die Autorin über­haupt the­ma­ti­siert würde? Wahr­schein­lich nicht, denn genau das ist der Clue an die­sem Buch: Es zeigt eine selbst­ver­ständ­li­che Welt mit einer star­ken Mäd­chen­fi­gur und hebt dies nicht her­vor. Bleibt nur zu hof­fen, dass Kin­der­bü­cher damit nicht mehr lange eine Beson­der­heit darstellen …

Bunte Illus­tra­tio­nen laden zum Ent­de­cken ein

Mit Sabine Marie Körf­gen hat Sara Mro­zek eine Illus­tra­to­rin gefun­den, die Emis Welt einen eige­nen Stil ver­leiht. Aus­ge­spro­chen far­ben­froh sieht diese aus – ich gestehe, ich ver­misse das für mei­nen Geschmack viel zu viel ver­wen­dete Rosa bei Mäd­chen hier wirk­lich nicht und habe mich sehr über die vie­len bun­ten Far­ben gefreut.

Auch die ganz klei­nen Kin­der, die noch nicht aus­rei­chend Geduld für die zum Teil län­ge­ren Vor­le­se­texte auf­brin­gen, kön­nen auf den Sei­ten eini­ges ent­de­cken. Dass die Wich­tel, die an viele Stel­len zu fin­den sind, ein­fach Teil der Welt Emis sind, habe ich erst beim Inter­view mit Sara Mro­zek her­aus­ge­fun­den. Wäh­rend wir Erwach­se­nen dar­über stol­pern und uns fra­gen, was es damit auf sich haben mag, freuen sich die Kin­der über die fre­chen klei­nen Wich­tel. Über diese möchte die Autorin auch zei­gen, dass die Welt von Emi nicht die unsere ist – sollte sich jemand fra­gen, warum eine Fünf­jäh­rige statt eines Sonn­tags­früh­stücks lie­ber Ver­bre­cher jagt.

Geschich­ten wie diese kön­nen das hei­mi­sche Bücher­re­gal nur berei­chern. Ganz gleich, ob es das eines Jun­gen oder das eines Mäd­chens ist.

Über Rol­len­kli­schees und Frau­en­power – und natür­lich „Emis Welt“ – habe ich mich mit der Autorin Sara Mro­zek bei einem (vir­tu­el­len) Kaf­fee­date unter­hal­ten. Hier fin­det ihr das Interview!

Emi und der Süßig­kei­ten­räu­ber. Sara Mro­zek. Illus­tra­tio­nen: Sabine Marie Körf­gen. Win­ter­kind Ver­lag. 2020. BK-Alters­emp­feh­lung: Ab 3 Jahren.

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