Bist du die Puppe oder der Köder?

von | 23.04.2020 | Belletristik, Buchpranger

„Hangman – Das Spiel des Mörders“ ist der Nachfolger von Daniel Coles „Ragdoll – Dein letzter Tag“, das in 34 Ländern erschienen ist. Poesiearchitektin Lena hat schon immer gerne gewonnen und lässt sich auf das Spiel mit dem Mörder ein.

Chief Inspector Baxter liebt Rotwein, lässt ihren festen Freund im Geheimen überprüfen und kennt sämtliche Schimpfwörter auswendig. Special Agent Rouche hat ein trauriges Geheimnis, einen speziellen Charakter und ist ein sehr guter Freund. Special Agent Curtis ist Ende zwanzig, würde alles für ihren Job tun und trägt zum Schlafen einen Pyjama von My Little Pony. Diese drei völlig unterschiedlichen Polizisten werden in den Romanen von Daniel Cole ein Team.

Therapien verbinden

In „Hangman“ finden mehrere Morde in England und Amerika statt. Einer ist schlimmer und unerträglicher als der andere. Involviert sind immer zwei: ein Täter, der sein Opfer umbringt und dabei Selbstmord begeht. Wie schnappt man einen Mörder, wenn er schon tot ist? Wie soll man etwas über seine Beweggründe herausfinden und wieso hat der Täter immer „Puppe“ und das Opfer „Köder“ in die Brust geritzt? Die Menschen und deren Geschichten haben anscheinend überhaupt keine Ähnlichkeiten oder Gemeinsamkeiten.

Erst als Baxters bester Freund, der vorher im Betrugsdezernat gearbeitet hat, herausfindet, dass alle involvierten Personen in Therapie waren, gibt es eine Spur. Dennoch sterben bis zu dem Zeitpunkt, wo sie ihren Verdächtigen in der Falle haben, Massen an Menschen: Puppen, Köder, Polizisten und andere unschuldige Menschen.

Die Morde waren aber nur der Anfang. Geplant sind mehrere Anschläge, um so viele Menschen wie möglich zu töten. Können Baxter, Rouche und Curtis den Puppenspieler rechtzeitig aufhalten?

Achtet auf die Chronologie

Der Anfang des Buches ist für die Leser, die „Ragdoll“ nicht kennen, schwierig. Es gibt viele Figuren und somit viele Namen, die erstmal sortiert und eingeordnet werden müssen. Zurückblättern und nachschauen, wer wer ist, kann dann des Öfteren vorkommen. Der vorhergehende Mordfall wird immer wieder erwähnt und auf ihm baut vieles auf, weswegen es sicherlich von Vorteil ist, den ersten Band vorher zu lesen.

Emily Baxter als Hauptcharakter ist interessant. Es stellt sich oft die Frage, wie so eine Person, die schon unzählige Male Menschen angefahren hat oder Mitarbeitern den Mittelfinger zeigt, eine leitende Position haben kann. Gerade wenn sie zu anstrengend wird, hat Cole es geschafft, sie mit einem Charakterzug oder einer lustigen Tat zu retten. Die Morde sind extrem und kreativ, weshalb die Spannung auf den nächsten Band nicht weniger wird, dennoch verliert man leicht den Überblick über die Täter und die Opfer, gerade weil es so viele Morde sind und so viele Personen verwickelt sind. Selbst beim Finale des Buches fiel es schwer, sich zu konzentrieren und das Geschehen zu überblicken. „Hangman“ ist ein grausames und aufregendes Buch, für das man Ruhe braucht und starke Nerven.

Hangman – Das Spiel des Mörders. Daniel Cole. Aus dem Englischen von Conny Lösch. Ullstein Taschenbuch. 2018.

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