Ein Jahr ist vergangen, seit die hübsche Massimina entführt und ermordet wurde. Morris Duckworth hängt noch immer sehr an ihr, der Liebe seines Lebens. Davon abgesehen hat er es nun aber geschafft: Durch die Heirat mit der verruchten Paola, der Schwester seiner Geliebten, hat er endlich Einzug in die gut betuchte Familie Trevisan gehalten. Als Angestellter in deren Weingut setzt er nun alles daran, aus dem Betrieb den größtmöglichen Gewinn zu holen und möglichst schnell an Einfluss zu gewinnen. Und wie bewerkstelligt man das am besten? Natürlich auf nicht ganz legalem Wege.
Sein Plan, ausländische Hilfsarbeiter in der Nachtschicht schwarz zu beschäftigen, um auch vielversprechende Großaufträge bewältigen zu können, missfällt aber seinem Geschäftspartner und Schwager Bobo immens. Geschickt führt Morris seinen Plan aus und sorgt sogar für die Unterbringung seiner neuen Untergebenen – so kann er sich wieder einmal als der großherzige Gönner feiern, der für seine Sünden büßt.
Als dann aber auch noch Mutter Trevisan verstirbt und der Streit um das Erbe beginnt, kommt dieser auch noch hinter das Geheimnis um Massiminas Tod. Wieder einmal wird es Zeit, gegen die Ungerechtigkeit vorzugehen und für geordnete Verhältnisse zu sorgen, wie seine Massimina, seine geliebte Mimi, ihm immer wieder einflüstert…
Tim Parks führt in „Mr. Duckworth wird verfolgt“ Morris‘ Geschichte unbeirrt weiter. Noch schockiert durch die Ereignisse am Ende des ersten Bandes fragt man sich fortwährend, was für ein Mensch Morris ist und wie er mit dem Ausgeführten eigentlich leben kann. Man wird sehr genau über sein Innenleben informiert und ist immer wieder überrascht, wie er sich gegenüber sich selbst und Massimina, die er schlichtweg zur Mutter Gottes erklärt, rechtfertigen kann. Immer wieder gerät er in brenzlige Situationen und schafft es, sich herauszuwinden. Mit wachsendem Unglauben verfolgt man seinen Werdegang weiter und schmunzelt ab und zu trotz der Perversität und Krankhaftigkeit des Charakters über satirisch gehaltene Passagen, schüttelt einmal mehr den Kopf über die Wendungen der Geschichte.
Mit dem zweiten Band der Thriller-Reihe liegt erneut ein sehr gutes Stück Unterhaltung vor, das gegenüber dem ersten Band nichts an Spannung und Fahrt eingebüßt hat. Freunde des schwarzen Humors werden ihre Freude an dem Buch haben, aber auch alle anderen sind herzlich dazu eingeladen, einmal Herrn Duckworth bei seinen Schandtaten über die Schulter zu schauen.
Claudia
Mr. Duckworth wird verfolgt. Tim Parks. Übersetzerin: Sabine Lohmann. Antje Kunstmann-Verlag. 2015.
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