Beile, Bärte und Blutrache

von | 24.03.2020 | Buchpranger, Graphic Novels, Comics, Manga

„Der Verbannte“ von Erik Kriek führt die Leserinnen und Leser ins mittelalterliche Island, als dort noch die Wikinger herrschten. Fabelforscher Christian hat sich an Bord eines ihrer Drachenboote geschlichen und ist heimlich mit an Land gegangen.

Die Wikingerzeit beginnt mit dem Überfall des angelsächsischen Klosters Lindisfarne und dauert bis ins Jahr 1066, in dem sowohl der Normannenherzog William the Conqueror England erobert, als auch die bedeutende Wikingerstadt Haithabu endgültig vernichtet wird. Mitten in dieser Zeitspanne, im 10. Jahrhundert, spielt die Geschichte von „Der Verbannte“.

Inhaltlich

Der Protagonist Hallstein Thordsson kehrt nach siebenjähriger Verbannung in seine Heimat Island zurück. Sein Vater ist mittlerweile gestorben und so bewirtschaftet seine noch junge Stiefmutter Solveig den elterlichen Hof weitgehend auf eigene Faust, während ihr Einar Ragnarsson, der Sohn eines wohlhabenden Bauern, fortwährend Avancen macht. Hallsteins einziger Wunsch ist es, die Vergangenheit – während seiner Verbannung hat er sich als Söldner verdingt – hinter sich zu lassen und ein friedliches Leben als Bauer zu führen. Doch obwohl er seine Strafe verbüßt hat, kochen alte Fehden, Rachegelüste und Hass wieder hoch. Ehe er sich versieht, steckt er wieder bis zum Hals in einem Morast aus Gewalt und Blutvergießen.

Auch wenn „Der Verbannte“ ohne hochkomplexe Handlung daherkommt und die Geschichte recht linear verläuft, ist die Lektüre dennoch spannend und kurzweilig. Wichtige Fragen werden erst nach und nach – teilweise in Albträumen Hallsteins – beantwortet: Warum wurde er verbannt? Ist er schuldig? Welche (versteckten) Absichten verfolgen die verschiedenen Figuren tatsächlich?

Von außen betrachtet

Der Band ist hochwertig gestaltet und besonders erwähnenswert ist das Glossar am Ende, das verschiedene Begrifflichkeiten wie zum Beispiel Thrall oder Skjaldborg erklärt. Der Stil der Illustrationen erinnert stark an Farbholzschnitte, wodurch grafisch die Brücke in die Vergangenheit geschlagen wird, ohne jedoch altbacken zu wirken – Erik Kriek versteht sein Handwerk.

Der Verbannte. Erik Kriek. Aus dem Niederländischen von Katrin Herzberg. Avant-Verlag. 2019.

[tds_note]„Der Verbannte“ ist im unabhängigen Avant-Verlag erschienen. Mehr zu Comics aus unabhängigen Verlagen findet ihr hier.[/tds_note]

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