Alltäglichkeiten als kleine Wunder

von | 15.02.2015 | Buchpranger, Kinder- und Jugendbücher

Kennen Sie das: Sie suchen und suchen nach einer Sache und finden es nicht und plötzlich liegt der gesuchte Gegenstand vor Ihnen. Oder: Sie sind mit dem linken Fuß aufgestanden und es scheint, als würde an so einem Tag alles schief gehen. Da begegnet Ihnen ein Mensch, der Sie freundlich anlächelt. Um diese scheinbar kleinen, angenehmen Alltäglichkeiten handelt es sich in dem Bilderbuch „Das kleine Wunder“ von Lena Hesse.

Der Protagonist ist der Junge Nils, der mit Tim Tischtennis spielt. Natürlich geht alles zu Ungunsten für Nils aus und dann muss er auch noch den Tischtennisball im hohen Gras suchen. Das ist fast wie die berühmte „Stecknadel im Heuhaufen“. Es ist zum Verzweifeln! Bei der Suche nach dem Ball stolpert Nils auch noch und hört einen leisen Aufschrei. Nils ist irritiert und entschuldigt sich bei diesem kleinen Etwas. Das kleine Wesen stellt sich mit dem Namen „Wunder“ vor. Nils und Wunder kommen in ein Gespräch und es stellt sich heraus, dass Wunder Angehörige hat, die ebenfalls täglich den Menschen unbemerkt zur Seite stehen und ihnen helfen.

Wie stellen Sie sich so ein kleines Wesen vor, das uns täglich – ohne dass wir es bemerken – aus der Patsche hilft? Die Autorin und Illustratorin Lena Hesse, die 1981 im Sauerland geboren wurde, stellt sich dieses kleine Wesen folgendermaßen vor: Natürlich sind diese Wesen sehr klein. Sie haben ungefähr eine Körpergröße eines Grashalms aber ansonsten sehen sie genauso aus wie wir Menschen.

Lena Hesse gibt sich aber nicht damit zufrieden, dass Nils und das kleine Wunder mit seinen Angehörigen mit wenigen Strichen eindeutige Mimik haben, sondern sie hat in ihren Bildern Finessen eingebaut. Wenn man das Buch aufklappt und einem der Titel „Das kleine Wunder“ sofort auffällt, da dieser in großen blauen Lettern für die deutsche Sprache und darunter in großer schwarzer Schrift für eine weitere Sprache geschrieben ist, fällt einem die kleine unscheinbare Biene am Rand dieser Lettern kaum auf. Diese Biene ist nicht auf jedem Bild zu sehen, sondern sie ist wieder zu finden, wenn Nils dem kleinen Wunder begegnet, d.h. diese Biene taucht immer im Zusammenhang mit dem kleinen Wesen auf. Es ist die Biene, die zuerst den verloren geglaubten Tischtennisball findet. Also wenn Sie sich mal wieder über eine Biene oder Wespe ärgern, fragen Sie sich, ob nicht dieses Summ-Wesen Ihnen helfen möchte. Denken Sie am besten an die Redewendung der „fleißigen Bienen“. Je mehr ich mich mit den Illustrationen beschäftige, desto mehr entdecke ich wunderschöne Überraschungen. Welche Überraschungen finden Sie? Am besten fragen Sie Ihr Kind, denn Kinder haben ein Faible für das Entdecken.

Das Bilderbuch liegt in verschiedenen zweisprachigen Ausgaben vor, immer im Zusammenhang mit Deutsch. Die beiden jeweiligen Sprachen kann man anhand der unterschiedlichen Farben erkennen. Die deutsche Sprache ist in blauer und die weitere Sprache in schwarzer Schrift. Das Buch bietet nicht nur eine nachdenkliche Geschichte mit Bildern voller Überraschungen, sondern am Ende des Bandes findet man ein Leserätsel, das dazu anregt, sich an Details der Geschichte zu erinnern und nur wenn mal alle Fragen richtig beantwortet hat, ergibt sich das Lösungswort. Für Leseanfänger ist dieses Buch gut geeignet, aber natürlich kann diese Geschichte auch vorgelesen werden.

Sabeth
buecherkaffee.de

Das kleine Wunder (Deutsch – Russisch). Lena Hesse. Edition bi:libri. 2012.

[tds_note]Ein Beitrag zum Leseprojekt “Russische Literatur”.[/tds_note]

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