Abgeschnitten – Sadist Erik Sadler treibt sein Unwesen

von | 07.11.2018 | Belletristik, Buchpranger, Filme, Filmtheater

Tick, tick, tick – die Zeit läuft. Die Verfilmung des Psychothrillers „Abgeschnitten“ von Bestsellerautor Sebastian Fitzek und Rechtsmediziner sowie Autor Micheal Tsokos läuft gerade im Kino. Geschichtenzeichnerin Celina hat sich dem Leichenwahn um Professor Herzfeld gestellt.

Der Film beginnt auf Helgoland, eine durch einen tobenden Sturm vom Festland abgeschnittene Insel. Hier lebt und arbeitet die junge Comiczeichnerin Linda. Sie wird von ihrem Ex-Freund gestalkt und bedroht, der ihr in der Vergangenheit schon oft Gewalt angetan hat. Auf der Flucht vor ihm entdeckt sie am Strand die erste Leiche: Erik.

Daraufhin wechselt die Szenerie nach Berlin zum Rechtsmediziner Paul Herzfeld, welcher an der Charité gerade eine Obduktion durchführt. Im Kopf dieser weiblichen Leiche findet er eine Kapsel, in der ein kleiner Zettel versteckt ist. Darauf stehen der Name und die Handynummer seiner 16-jährigen Tochter Hannah. Herzfeld gerät verständlicherweise in Panik und ruft daraufhin seine Tochter an. Per Anrufbeantworter wird ihm mitgeteilt, dass seine Tochter entführt wurde und Erik einen weiteren Hinweis für ihn hat. Weiterhin ist eine Bedingung, dass der Rechtsmediziner nicht die Polizei informieren darf.

In Folge dessen wird wieder nach Helgoland gewechselt, wo das Handy, welches der tote Erik bei sich hat, klingelt. Linda geht ran und am anderen Ende meldet sich Herzfeld. Im weiteren Verlauf bittet Herzfeld Linda, einen Ender Müller, den Hausmeister der Insel-Klinik, aufzusuchen und mit seiner Hilfe die Leiche in den Obduktionsraum zu bringen. Noch später bittet er sogar darum, dass Linda unter seiner Anleitung die Obduktion von der Leiche durchführt. Nur schwer ist sie dazu zu überreden. Parallel macht der Rechtsmediziner sich mit seinem neuen, reichen Praktikanten Ingolf von Appen auf den Weg Richtung Cuxhaven.

Wer steckt hinter der Entführung beziehungsweise den Entführungen? In welchem Zusammenhang stehen die Ereignisse zu Herzfelds Vergangenheit?

Buch vs. Film

Im Gegensatz zum Buch ist der Film komprimierter, wodurch der Inhalt sprunghafter und mehr Schlag auf Schlag vermittelt wird; eine Leiche und schon wieder die nächste. In beiden Medien ist der Nervenkitzel hoch, aber das Buch wirkt dramatischer. Es werden mehr Zweifel der Protagonisten aufgezeigt und mehr moralische Fragen aufgeworfen, welche durch die verschriftlichten Gedanken der Charaktere und bestimmter Teilaspekte, die im Film verändert oder weggelassen wurden, zum Ausdruck kommen.

Weiterhin erscheint Lindas Rolle beziehungsweise ihr Handeln im Film verändert. Im Roman wird ihre Stalker-Geschichte mehr aufgegriffen und auch darauf eingegangen, dass sie nicht nur Paranoia hat. Die Rolle des Praktikanten von Appen bringt etwas Leichtigkeit in die sonst recht ernsthafte und dramatische Lage von Herzfeld. Er hält lockere Sprüche bereit und wirkt sonst wie jemand, der unerfahren und etwas tollpatschig ist. Aber auch Linda und Hausmeister Ender Müller bieten leicht humorvolle Szenen.

Psychothriller à la Fitzek

Die wendungsreiche und raffinierte Handlung des Romans wird vom Film recht gelungen vermittelt. Szenerien werden bildtechnisch nachvollziehbar präsentiert und Atmosphären entsprechend dargestellt. Auch die schauspielerischen Leistungen sind weitestgehend überzeugend. Besonders die Rolle des Sadisten, gemimt von Lars Eidinger, geht unter die Haut. Ebenso werden die Rollen von Professor Herzfeld, gespielt von Moritz Bleibtreu, und Linda, dargestellt von Jasna Fritzi Bauer, geglückt zum Ausdruck gebracht.

Buch: Abgeschnitten. Sebastian Fitzek, Michael Tsokos. Knaur. 2013.

Film: Abgeschnitten. Regie und Drehbuch: Christian Alvart. Schauspieler: Moritz Bleibtreu, Jasna Fritzi Bauer, Lars Eidinger u.a. FSK 16. Deutschland. 2018.

 

Bücherstadt Magazin

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