A.P.P. Verlag im Interview

von | 10.08.2017 | Buchpranger, Im Interview, Stadtgespräch

Mut ist der Stoff, aus dem Träume gemacht sind!

Sätzchenbäckerin Daniela und Fußnotarin Natalie haben sich ganz romantisch mit dem jungen und kleinen A.P.P. Verlag getroffen und den Verleger Peter Neuhäußer, sowie die spritzigen Autorinnen Emily Key, Christine Troy und Maria O’Hara über das Entstehen des Verlages und ihre Liebesgeschichten ausgefragt. Die Autorinnen sind seit 2015 beim A.P.P. Verlag und haben dort diverse Titel herausgebracht, wie Plaza Manhattan (Key/O’Hara), Honigfarben (Troy) und Vanilla (Key).

BK: Wie kam es dazu, dass ihr den Verlag gegründet habt?

PN: Meine Frau hat vor einiger Zeit angefangen, hobbymäßig zu schreiben. Sie wollte das, was sie geschrieben hatte, auch in die Welt hinaus tragen. Deshalb haben wir es erst als Self-Publisher versucht. Das erste Buch landete unerwartet direkt auf Platz vier bei Amazon. Wir waren natürlich maßlos überrascht. Nach und nach kamen mehrere Autoren dazu und wir kamen auf die Idee, einen Verlag aufzumachen. Das war vor 2 Jahren. Wir sind nun 26 Autoren, haben 106 Buchtitel im Programm und wachsen stetig.

BK: Was macht den A.P.P. Verlag aus?

PN: Der Umgang der Leute miteinander. Der Zusammenhalt ist sehr stark. Wir achten darauf, als Team zusammen zu arbeiten. Ein Autor allein kommt ohne Lektorat, Beratung untereinander und Unterstützung nicht weiter.

BK: Auf eurer Seite und in eurem Programm findet sich der Spruch: „Wir wollen eure Seele.“ Was hat es damit auf sich?

PN: Der Spruch wurde von dem Album „Wir wollen nur deine Seele“ der Band Die Ärzte beeinflusst. Allerdings rührt dieser nicht nur daher. Einige der Fans haben zu Hause richtige „Altäre“ mit signierten Lesezeichen, Büchern, etc., die sie zu Ehren unserer Autoren halten. Na ja, und von denen haben wir nun die Seele.

BK: Es hat ja bei euch über fanfiction.de alles angefangen. Wieso gerade über diese Plattform?

PN: Es gibt ziemlich viele, die hobbymäßig schreiben. Da man andere an seiner Geschichte auch teilhaben lassen möchte, wird versucht, die Geschichte zu veröffentlichen. Diese in die großen Verlage aufgenommen zu bekommen, ist natürlich schwer. Da ist diese Plattform natürlich eine gute Möglichkeit, seine Geschichten an den Leser zu bringen und eine Leserschaft für sich zu gewinnen. Außerdem bekommt man direkt Feedback. Dort haben wir unsere Autoren auch alle gefunden und kennengelernt.

EK: Man kann es sich heute gar nicht richtig vorstellen, aber es gab auf der Plattform einen richtigen Hype um diese Geschichten. Die Leute haben sich sogar in Chatrooms verabredet, um dort darüber zu reden. Daher kennen wir uns alle auch schon relativ lange.

BK: Was inspiriert euch zum Schreiben?

EK: Definitiv meine Emotionen! Wenn ich miese Laune habe, dann schreibe ich meiner Protagonistin eine Streitszene oder ähnliches. Danach geht es mir auch besser. Mein Herz liegt mir auf der Zunge. Das bringe ich halt in meine Bücher mit ein.

CT: Ich lass‘ kommen, was kommt. Mich inspiriert zudem, was mir in den Sinn kommt. Es ist jedes Mal eine Überraschung, was sich aus der Grundgeschichte heraus entwickelt. Ich schreibe aus dem Bauch heraus.

MO: Bei mir ist es genauso. Ich kenne meistens nicht einmal das Ende einer Geschichte. Wenn ich eine Idee habe, setze ich mich hin und schreibe und schreibe. Danach erst fertige ich mir Tabellen über Charaktere und Handlung an. Manchmal muss ich mir zum Ende dann doch Gedanken machen, aber oft schreibt es sich leicht aus der Hand heraus. Das Ende darf man nicht am Anfang festlegen, da sich die Figuren über die Geschichte hinweg entwickeln. Das Beste am Schreiben ist halt, dass du alles passieren lassen kannst wie du möchtest. Du hast die Macht darüber. Was mich auch inspiriert ist Musik. Es lässt mich eine ganze Geschichte zu einem Lied schreiben, besonders zu den Liedern von „30 seconds to Mars“.

BK: In eurem Programm befindet sich aber nicht nur Romantik. Ihr mischt auch gerne die Genres, z.B.: mit Fantasy. Wieso gerade diese Mischung?

PN: Ja, zum Beispiel „Arkturus“ von Diane Lange und Brigitte Sebald. Unser Motto ist es, unsere Bandbreite immer zu erweitern. Wir versuchen, 99 Prozent aller Genres mit einzubinden. Ein paar Sachen machen wir nicht, aber Fantasy haben wir dazu genommen. Die Geschichte von „Arkturus“ überrascht. Sie ist gut geschrieben und mischt gut die Romanze mit Fantasy. Ich finde sie sogar interessanter als eine reine Liebesgeschichte.

BK: Ihr drei schreibt relativ klassische Liebesgeschichten. Könntet ihr euch vorstellen, es mit einem anderen Genre zu mischen? Und wenn ja, mit welchem?

EK: Einem Psychothriller. Wir sind Sebastian Fitzek Fan-Girls. Das Problem wäre aber wahrscheinlich, die ganzen Fachbegriffe richtig einzusetzen. Ich habe ein Kapitel eines Thrillers gelesen, wo die Gerichtsmedizinerin die Leiche untersucht. Ich musste so einiges googeln, um ihr folgen zu können. Das wäre übel. Man möchte da ja nichts falsch machen.

MO: Absolut, ein Thriller wäre etwas. Ich lese immer gerne die Danksagungen bei Büchern. Bei Thrillern sieht man dort, wer als Fachmann für die bestimmten Bereiche mitgeholfen hat. Die Autoren reisen teilweise an die Orte, über die sie schreiben, um in die Situation rein zu kommen. Es ist schon schwer, eine Gerichtsmedizinerin zu finden, die einem dabei hilft. Ich habe es versucht und noch keinen gefunden, aber vielleicht kommt das noch!

CT: Ich hingegen finde Horror ganz interessant. Der Nervenkitzel, beides zu verbinden, wäre schon etwas Neues und würde mich herausfordern.

BK: Lest ihr selbst Liebesgeschichten?

MO: Ich lese keine Liebesgeschichten, obwohl ich sie gerne schreibe. Ich könnte auch nicht. Es wäre zu viel. Mein ganzes Regal ist voll mit Krimis und Thrillern. Ich habe es einmal versucht, aber nach der Hälfte wusste ich schon, was passieren wird. Der Fluch des Genre-Autors. Ich brauche etwas, das mich herausfordert.

EK: Ich bin zwar ein riesiger Fitzek-Fan, aber sonst lese ich nur aus dem Romantik-Bereich. Ich finde das klasse. Ich mag nur nicht die klischeehaften Geschichten und Charaktere, die sich nicht treu bleiben und unpassende Veränderungen durchmachen. Das will ich auch in meinen Büchern vermeiden.

BK: Was macht eure Leserschaft aus und worüber erfreut sie sich bei euch und euren Büchern?

EK: Der Geschmack wird natürlich getroffen. Die Leser finden es auch super, direkt mit dabei zu sein und in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden, wie bei Fan-Treffen. Wir nehmen alle als Freunde wahr und wollen eine gute Zeit miteinander verbringen.

MO: Wir haben das Schreiben nicht gelernt. Wir machen es einfach und schreiben realitätsnah und ehrlich. Es sind viele Autoren und Leser dabei, die genau das gut finden.

PN: Wir haben einen guten Kontakt zu den Lesern. Sie können uns jederzeit über Facebook anschreiben und es wird ihnen auch direkt geantwortet. Der Leser kann zudem seiner Alltagswelt entfliehen und sich in seinen Wünschen und Träumen, die sich in den Büchern widerspiegeln, verlieren. Sie öffnen einfach die Bücher und finden genau die Welt, die sie haben wollen. Sie können sich mit den Figuren identifizieren.

BK: Wie würdet ihr junge Autoren ermutigen?

CT: Ja nicht aufgeben! Kritik annehmen und nicht gleich abwehren!

MO: Einfach machen! Gar nicht groß darüber nachdenken! Keine Angst haben und nicht zweifeln!

EK: Mut ist der Stoff, aus dem Träume gemacht sind!

Verleger: Peter Neuhäußer; Autorinnen: Emily Key, Christine Troy, Maria O’Hara

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