15 Jahre „Supernatural“ – das Ende einer Ära (Teil 1)

Bild: Robert Falconer/The CW

Es war das pas­sende Ende einer epi­schen Serie. 15 Jahre vol­ler Span­nung, Lachen und Emo­tio­nen. Vor allem aber Jahre neuer Freund­schaf­ten und auf­re­gen­der Erleb­nisse. Geschich­ten­be­wah­re­rin Michaela hört beim Schrei­ben ein letz­tes Mal „Brot­hers in Arms“.

„Super­na­tu­ral“ han­delt von den Brü­dern Dean (Jen­sen Ack­les) und Sam (Jared Padale­cki) Win­ches­ter. Sie sind noch sehr jung, als ihre Mut­ter von einem Dämon getö­tet wird. Fortan folgt ihr Vater der Spur des Mör­ders quer durch die USA und bekämpft auf sei­ner Jagd auch andere über­na­tür­li­che Wesen. Sam und Dean wach­sen in Motel­zim­mern auf, meis­tens auf sich allein gestellt und wer­den letzt­end­lich auch zu Jägern.

„I had a social live but a fan­dom broke into my house in the middle of the night and said „Dad‘s on a hun­ting trip and he hasn‘t been home in a few days.“ – A fan

Mit die­ser Szene in der Pilot­folge fing alles an: Dean ist der ältere Bru­der und beschützt den vier Jahre jün­ge­ren Sam. Sam hat sich nie mit sei­nem Vater ver­stan­den und ver­ließ ihn und sei­nen Bru­der nach der Schule, um Jura zu stu­die­ren. Er will mit dem Leben als Jäger nichts zu tun haben – bis zu die­sem Moment. Sam und Dean sind sehr unter­schied­li­che Men­schen und das bie­tet Raum für Kon­flikte. Ihr Schick­sal ist fest­ge­schrie­ben, doch sie kämp­fen dage­gen an.

Sam und Dean ver­lie­ren Freunde und Fami­lie, erfah­ren viel über sich selbst – Di und ihre Geg­ner wer­den mit den Jah­ren mäch­ti­ger. Dean las­tet nicht nur die Ver­ant­wor­tung für Sam, der schon lange sei­nem Schutz ent­wach­sen ist, auf sei­nen Schul­tern, son­dern er fühlt sich für alle Men­schen ver­ant­wort­lich. Jeder, den er nicht ret­ten kann, lässt ihn bei­nahe zer­bre­chen. Er hat Todes­sehn­sucht und trinkt zu viel. Sam möchte immer das Rich­tige tun, doch wählt er einige Male den fal­schen Weg. Aber sie kämp­fen, schei­tern und suchen neue Wege. Dabei bekom­men sie Hilfe, die nicht immer wün­schens­wert ist. Teils kommt sie vom Feind, mit dem sie zusam­men­ar­bei­ten müs­sen, oft müs­sen sie zu viele Kom­pro­misse ein­ge­hen und manch­mal viel opfern.

Bild: Colin Bentley/The CW

Es sind die Details

Die Geschichte von Sam und Dean wird durch alle 15 Staf­feln episch erzählt. Als Grund­lage die­nen Seri­en­schöp­fer Erik Kripke und den spä­te­ren Autorin­nen und Autoren zumeist Mytho­lo­gien ver­schie­de­ner Reli­gio­nen. Die Brü­der bekom­men es auch mit Erz­engeln, Luci­fer und sogar Gott zu tun. Doch das Gute ist nicht nur gut und das Böse ist nicht nur böse – selbst Gott und Luci­fer nicht. Die Zuschaue­rin­nen und Zuschauer wer­den daran erin­nert, dass nicht alles nur schwarz oder weiß ist. Dann gibt es die soge­nann­ten „Mons­ter of the week“. Diese Fol­gen sind eine Unter­bre­chung im „roten Faden“ des Haupt­the­mas der jewei­li­gen Staffel.

Die Hand­lun­gen spie­len nicht nur im Hier und Jetzt. Es gibt Zeit­rei­sen, andere Dimen­sio­nen, den Him­mel, das Fege­feuer und die Hölle. Diese Orte sind ein selbst­ver­ständ­li­cher Teil des „Supernatural“-Universums. Die Autorin­nen und Autoren haben sich auch Unge­wöhn­li­ches ein­fal­len las­sen. Es gibt zum Bei­spiel eine „Scooby-Doo“-Zeichentrickfolge, eine andere ist an das Spiel „Cluedo“ ange­lehnt und eine Epi­sode spielt in der bun­ten Welt der 70er Jahre TV-Serien. Zu einem run­den Jubi­läum zei­gen viele Serien eine Musi­cal-Folge, in der die Haupt­dar­stel­ler sin­gen. Aber „Super­na­tu­ral“ wäre nicht „Super­na­tu­ral“, hätte man sich hier nicht etwas ande­res aus­ge­dacht. In der zwei­hun­derts­ten Epi­sode führt ein Fall Sam und Dean an eine Schule. Dort wird ein Musi­cal auf­ge­führt, das auf ihrem Leben beruht (warum, wäre hier ein zu gro­ßer Spoi­ler). Die Schü­ler sin­gen die Hymne von „Super­na­tu­ral“, „Carry On Way­ward Son“ der Gruppe Kan­sas. Im Chor, ruhig, ohne Musik. „Super­na­tu­ral“ hat keine eigent­li­che Film­mu­sik. Dean mag Clas­sic Rock und daher wird diese Musik­rich­tung ver­wen­det. Manch­mal ist es nötig, dass die Brü­der als FBI Agen­ten auf­tre­ten, dafür gibt Dean sich und sei­nem Bru­der Deck­na­men von Rock­mu­si­kern, ein Run­ning Gag der Serie.

Die Men­schen hin­ter der Serie

Meine Lieb­lings­folge heißt „Baby“. „Baby“ ist ein schwar­zer 67er Che­vro­let Impala. In die­ser Epi­sode spielt die Hand­lung im Auto oder wird aus dem Auto her­aus gefilmt. Das ist eine groß­ar­tige Idee und sehr gut umge­setzt. „Baby“ gehörte John Win­ches­ter, dem Vater der Brü­der. Die­ses Auto war immer die ein­zige Kon­stante in ihrem Leben, ihr zu Hause und hat es eine große Sym­bol­kraft. Diese beson­dere Bezie­hung Sams und Deans zu ihrem Auto bleibt bis zum Schluss. „Baby“ hat ihren eige­nen Kult­sta­tus erlangt. Ich kenne mich mit Autos über­haupt nicht aus, aber einen 67er Che­vro­let Impala erkenne ich.

Nicht sel­ten agie­ren Jen­sen Ack­les und Jared Padale­cki spon­tan vor der Kamera. Durch ihre jah­re­lange Zusam­men­ar­beit und ihre enge Freund­schaft ken­nen sie sich und ihre Rol­len so gut, dass der eine auf unvor­her­ge­se­hene Aktio­nen des ande­ren zu reagie­ren weiß. Sie sind her­vor­ra­gende Schau­spie­ler und las­sen viel von sich in Sam und Dean ein­flie­ßen. Das macht die Win­ches­ters so authen­tisch und bringt sie den Zuschaue­rin­nen und Zuschauer sehr nah. Die emo­tio­nals­ten Sze­nen sind daher auch die soge­nann­ten „Brot­herly Moments“: die Aus­spra­chen, die Umar­mun­gen oder wenn sie nur dasit­zen und gemein­sam ein Bier trin­ken. Und Jen­sen und Jared waren für ihren Scha­ber­nack bekannt.

Bild: Diyah Peray/The CW

„Super­na­tu­ral“ hat sehr gute Autorin­nen und Autoren, Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­ler und Regis­seu­rin­nen und Regis­seure, dar­un­ter auch Jen­sen Ack­les. Die Aus­leuch­tun­gen gefal­len mir sehr, sie schaf­fen es immer, diese ganz beson­de­ren Stim­mun­gen und Atmo­sphä­ren her­vor­zu­he­ben. Man merkt nicht nur den Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­lern, son­dern auch der Crew hin­ter der Kamera die 15 Jahre gemein­same Arbeit an.

Man sollte die Serie aller­dings im Ori­gi­nal anschauen. Die Syn­chro­ni­sa­tion ist nicht nur sehr schlecht, son­dern falsch und die Spre­cher arbei­ten lustlos.

Fort­set­zung folgt.

Super­na­tu­ral. Staf­fel 1 bis 15. Regie: David Nut­ter, Kim Man­ners u.a. Dreh­buch: Eric Kripke, Sera Gam­ble u.a. Mit Jen­sen Ack­les, Jared Padale­cki, Misha Coll­ins u.a. War­ner Bros. USA. 2005–2020.

Quel­len: www​.super​na​tu​ral​wiki​.com (eng­lisch), www​.seri​en​jun​kies​.de, www​.myfan​base​.de

Weiterlesen

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr