„Während ich ganz sicher bin, dass ich niemals einen tollen Roman hinbekommen würde, könnte ich mir das bei einem Kochbuch durchaus vorstellen. Wenn ich noch einen sehr guten Foodfotografen finde.“

Auf „Die Liebe zu den Büchern“ bloggt Petzi seit 2012 über Literatur aller Art – neben Belletristik schlägt ihr Herz vor allem für gutes Essen und schöne Kochbücher. Im Interview hat sie Worteweberin Annika erzählt, wie sie zum Bloggen kam, was Kochen und Yoga gemeinsam haben und wie hoch ihr Stapel ungekochter Rezepte ist.

1. Wer deinen Blog liest, merkt ganz schnell, dass du nicht nur Bücher allgemein, sondern auch Kochbücher liebst. Was gefällt dir so am Kochen?

Wenn mir jemand diese Frage stellt, dann sage ich immer, dass Kochen mein Yoga ist. In dem Moment bin ich immer vollkommen bei mir, entspannt und mit ganzem Herzen bei der Sache. Ich liebe es neue Gerichte zu probieren, mit Aromen und Zutaten zu spielen, ein Gericht schön auf dem Teller anzurichten und es im Anschluss zu genießen. Im Idealfall kann ich auch noch andere Gäste damit glücklich machen.

2. Rezepte gibt es ja auch haufenweise im Netz – was kann ein Kochbuch, das Chefkoch und Co. nicht können?

Das stimmt. Es ist auch nicht so, als dass ich keine Gerichte aus dem Netz nachkochen würde. Die App von Chefkoch ist beispielsweise auch hier im Dauereinsatz. Allerdings ist es mit einer App ungefähr wie mit einem E-Book. Man hat nicht wirklich etwas in der Hand. Ich liebe es durch ein Kochbuch zu blättern (da kommt die Buchliebhaberin in mir durch), die schönen Foodfotos zu betrachten, neue Gerichte und Zutaten zu entdecken und zu lesen, wie dieses Gericht entstanden ist. Viele Kochbücher bieten ja noch mehr, als einfache Gerichte. Manchmal lernt man ganze Länder viel besser kennen, erfährt etwas über gesunde Ernährung oder etwas über den Koch. Alles Punkte, die mir keine App so bieten kann. Und die meisten Bücher sehen im Regal auch noch echt gut aus.

3. Wie bist du eigentlich zum Bloggen und gerade zum Buch-Bloggen gekommen?

Ich habe schon recht früh einen eigenen Blog gestartet, der sich allerdings noch mit allem beschäftigte, das mir gefiel. Ich hatte kein rechtes System, fand es aber sehr toll, meine Gedanken da ins Netz zu schreiben. Schnell war mir aber dann auch klar, dass ich mich gerne auf ein bestimmtes Thema spezialisieren möchte und da stand dann nur Food oder Buch zur Auswahl. Ich entschied mich für Bücher und habe es nie bereut, weil es so viele unterschiedliche Exemplare aus allen Bereichen gibt, weshalb mir die Themen wohl nie ausgehen werden.

4. Auf deinem Blog schreibst du, du liebst was du tust und möchtest das auch transportieren. Wenn man sich die Bilder und die einladenden Texte anschaut, gelingt das – aber ist das Leben als Bloggerin immer so einfach, oder gibt es für dich auch negative Seiten? Und was machst du zum Beispiel mit Büchern, die dir so gar nicht gefallen haben?

Es ist immer wieder eine harte Schule für mich. Ich bin leider etwas perfektionistisch veranlagt und selten gleich auf Anhieb zufrieden. Da ich den Blog neben einem Vollzeitjob betreibe, ist es manchmal schwer, hierfür noch genügend Zeit abzuzweigen. Es war ein langer Prozess zu lernen, dass es neben dem Blog auch noch andere Dinge gibt und nichts Schlimmes passiert, wenn ich mal nichts veröffentliche. Grundsätzlich verdanke ich dem Blog aber so viele positive Dinge wie wunderbare und gute Freundschaften oder tolle Veranstaltungen, dass ich es nie bereut habe, je damit angefangen zu haben. Und Bücher, die mir gar nicht gefallen, breche ich mittlerweile ab und kommuniziere das auch so an den Verlag (falls es ein Rezensionsexemplar war). Meine Lesezeit ist so begrenzt, dass ich mich nicht durch „schlechte“ Bücher quälen möchte.

5. Es gibt zurzeit unglaublich viele Essenstrends, bewusste Ernährung wird zum Beispiel überall gepredigt. Sind das Themen, die für dich persönlich auch wichtig sind?

Ich bin absolut offen für alle Bereich. Ich bin beispielsweise kein Vegetarier oder Veganer, finde aber beide Ernährungsformen interessant und schrecke nicht davor zurück, ein veganes Gericht zu kochen. Wenn man für ein Gericht jedoch 30 verschiedene Zutaten in kleinsten Mengen braucht, die man nirgends bekommt, dann bin ich raus. Ich bevorzuge frische und authentische Küche, lasse mich aber auch gerne von unterschiedlichen Kulturen inspirieren.

6. Genießen und kochen sind dir sehr wichtig – sind das auch Kategorien, nach denen du Romane auswählst?

Darauf achte ich ehrlich gesagt nicht. Geht es in einem Buch zufällig um Essen und gute Küche, dann finde ich das zwar ganz nett, es wäre aber nie ein Kriterium für meine Buchwahl.

7. Es ist ja oft die Rede vom SuB (Stapel ungelesener Bücher). Hast du einen Stapel der unausprobierten Rezepte?

Den habe ich tatsächlich. Die Zahl ist wahrscheinlich sogar höher, als bei meinem SuB.

8. Welche 3 Kochbücher dürfen deiner Meinung nach in keinem Regal fehlen? Hast du Tipps für mich?

Eine schwierige Frage, die mir öfter gestellt wird und die ich pauschal gar nicht beantworten kann. Sucht man gute vegetarische Rezepte, dann bin ich beispielsweise großer Fan von „Gemüse kann auch anders“ aus dem GU Verlag, „Green Bonanza“ von Mia Frogner oder „Last Minute vegetarisch“ von Anne-Katrin Weber. Aber wenn ich ehrlich bin, ich kann mich unmöglich auf drei Bücher festlegen.

9. Und jetzt noch unsere beiden typischen BK-Fragen: Welche Frage hast du dir schon immer für ein Interview gewünscht und was ist deine Antwort darauf?

Jetzt bin ich mal ganz wagemutig und würde mir die Frage stellen, ob ich denn mal gerne ein Kochbuch schreiben würde. Meine Antwort wäre nämlich ja. Während ich ganz sicher bin, dass ich niemals einen tollen Roman hinbekommen würde, könnte ich mir das bei einem Kochbuch durchaus vorstellen. Wenn ich noch einen sehr guten Foodfotografen finde.

10. Wenn du ein Buch wärst, welches wäre das?

Ein Kochbuch, mit Rezepten aus der ganzen Welt, Reiseberichten, Shoppingtipps und vielleicht auch ein wenig Achtsamkeit. Eine ziemlich bunte Mischung, die es so wahrscheinlich nie zu kaufen geben würde, mich aber ganz gut beschreibt.

Vielen lieben Dank für das Interview!

Ein Beitrag zum Special #litfutter. Hier findet ihr alle Beiträge.
Foto: privat
Bücherstadt Magazin

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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  1. Schmuckfedern aka Linktipps vom 11.05.18 | Ausgabe #15 | Kielfeder - […] zweier Leidenschaften: Bücher und kochen. Der Bücherstadtkurier hat ein sehr sympathisches Interview mit Petzi geführt. Wenn ihr die Person…

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