Zeit für den NaNoWriMo – lasst uns ein Buch schreiben!

von | 01.11.2016 | Kreativlabor

Der NaNoWriMo müsste eigentlich seinen Namen inzwischen anpassen, denn ganz so national, wie der Name es glauben macht, ist er gar nicht mehr. Der „National Novel Writing Month“ findet im November statt und Satzhüterin Pia möchte euch an dem diesjährigen Versuch, in 30 Tagen ein Buch von mindestens 50.000 Wörtern zu schreiben, teilhaben lassen.

image-courtesy-of-national-novel-writing-monthHeute geht es los. Für mich zum dritten Mal in Folge. Aber Moment, weiß denn eigentlich schon jeder von euch, worum es hier eigentlich geht? Vorab gibt es sicherheitshalber einiges Wissenswertes zum Nano.

Was ist der NaNoWriMo??

Der NaNoWriMo ist ein kreatives Schreibprojekt, welches seit 1999 besteht. Vom Amerikaner Chris Baty gegründet, hat sich die Teilnehmerzahl von 21 Freunden und Bekannten verzwanzigtausendfacht! Und er bleibt lange nicht mehr nur in Amerika. Inzwischen gibt es den Nano international. Konkret: 2015 machten in 633 Regionen auf sechs Kontinenten 431.626 Menschen mit!

Der Name sagt eigentlich alles: In einem Monat wird ein Buch geschrieben. Klingt irre, ist es auch – ein bisschen jedenfalls. In den 30 Tagen des Novembers sollen 50.000 Wörter geschrieben werden – ein täglicher Aufwand von 1.667 Wörtern. Wer an dieser Stelle stutzt und vielleicht so etwas sagen möchte wie „Ein Buch in einem Monat? Das funktioniert nie und vor allem nicht in guter Qualität!“ mag durchaus richtig liegen. Es ist natürlich ziemlich utopisch, anzunehmen, am Ende des Monats ein druckfertiges Werk in der Hand zu halten. Aber beim Nano geht es nicht so sehr um Qualität. Eigentlich sogar gar nicht. Der Schreibdruck soll den inneren Lektor ausschalten, Hemmungen herabsetzen und die Chance bieten, einfach mal drauflos zu schreiben.
Du hast eine gute Idee, sitzt aber gefühlte Ewigkeiten vor dem blinkenden Cursor auf einer weißen Seite? Du änderst seit drei Tagen den einen Absatz immer wieder und bist einfach nie zufrieden? Dann ist der Nano vielleicht genau das richtige, um erst einmal etwas niederzuschreiben, ohne ständig nach perfekten Sätzen zu streben. Denn eines kann ich aus eigener Erfahrung versprechen: Der Zeitdruck schafft eine ganz eigene Dynamik, die für inhaltliche Entwicklungen, Sätze und sogar ganze Figuren sorgt, die du so vorher niemals auf dem Radar hattest. Die Geschichte macht sich schlichtweg selbstständig.

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Geschrieben werden darf ausschließlich zwischen dem 1. November, 0:00:01 Ortszeit und dem 30. November, Mitternacht. Nun hat nicht jede angehende Autorin oder jeder Schriftsteller bereits ein oder mehrere Manuskripte in der Schublade liegen, die nur darauf warten, endlich einmal von der Seele geschrieben zu werden. Deswegen wird eine Planung des Romans vorab nicht nur erlaubt, sondern regelrecht empfohlen. Die geschriebenen Wörter werden auf der Seite des NaNoWriMos verifiziert, indem sie dort eingefügt werden. Sie werden nicht gespeichert oder veröffentlicht, nicht inhaltlich auf Qualität geprüft oder sonst irgendwie bewertet. Die Seite zählt lediglich die eingefügten Wörter und erstellt so die eigene Statistik – diese kann dann jeder „Writing Buddy“ einsehen. Und um einen weiteren potentiellen Einwand direkt vorwegzunehmen: Ja, natürlich könntest du einfach Wikipedia-Artikel in das Verifizier-Fenster einfügen. Da es jedoch nichts zu gewinnen gibt – außer einer Urkunde, die man sich im Nachhinein ausdrucken kann – ergibt das Schummeln schlichtweg keinen Sinn. Dagegen ist das Gefühl, es wirklich und wahrhaftig geschafft zu haben, der viel größere Gewinn!

Die Idee, am Ende ein eigenes Buch geschrieben zu haben, geht zudem hin und wieder auch tatsächlich auf – als kleine Motivation für euch, auch mal mitzumachen: Insgesamt haben laut nanowrimo.org hunderte von Menschen ihre Bücher danach veröffentlicht – bei Verlagen und einige auch im Selfpublishing.

statistik-europa-tag-1Der Nano: Was wirklich wichtig ist

Ich möchte euch mit auf die Reise durch das Abenteuer NaNoWriMo nehmen und werde wöchentlich berichten, wie es mir im Schreibprozess erging, Tipps und Tricks weitergeben, kuriose Entwicklungen in meiner Geschichte erzählen und vor allem Anekdoten aus den berühmt-berüchtigten Schreibtreffen mit Gleichgesinnten zum Besten geben. Denn der Austausch mit anderen teilnehmenden, schreibwütigen, kreativen Köpfen ist ganz, ganz wichtig für einen erfolgreichen und spaßigen Nano. Seit meiner ersten Teilnahme hat sich eine kleine, aber feine Truppe aus MitstreiterInnen zusammengefunden. Wenn wir es auch nicht mehr so häufig wie anfangs schaffen, uns tatsächlich zusammenzusetzen und bei Wein, Keksen und vor allem Energy-Drinks über unsere Geschichten und Figuren zu sprechen, so bekommen wir wenigstens digitale Treffen hin. Zu verabredeten Zeiten kommt man in einer Facebookgruppe zusammen und „sprintet“ für zum Beispiel eine Viertelstunde. Ein zusätzlicher Ansporn, alle Hemmungen fallen zu lassen und vielleicht sogar noch mehr Wörter zu schaffen als die anderen! Wer sich von euch Lesenden spontan entschließen mag, auch noch teilzunehmen und „Writing Buddys“ sucht, kommentiert doch einfach diesen Artikel und wir finden uns!

Ein letzter Tipp von mir an alle, die sich entschließen, den Nano anzugehen: Schiebt nicht zu viele Tage auf – 1.667 Wörter klingen nicht so viel und sind es so auch tatsächlich nicht. Aber schon nach zwei, drei Tagen wird es wirklich schwierig, neben Beruf, Studium, privaten Verpflichtungen und dem manchmal aufmuckenden inneren Schweinehund den Wordcount aufzuholen. Also: jeden Tag dranbleiben!

Registriert euch hier: nanowrimo.org

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

5 Kommentare

  1. Avatar

    Ich bin auf die weiteren Berichte gespannt und wünsche dir viel Erfolg.
    Dieses Jahr mache ich das erste Mal mit. Normalerweise ist der November einer der stressigsten Monate bei mir. (Dieses Jahr zwar auch, aber es gibt ein klein wenig mehr Freiraum als sonst.)

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      Oh, dann kannst du ja auch von deinen Erlebnissen und Ergebnissen berichten! Würde mich jedenfalls interessieren! Und auf die Berichte von Satzhüterin Pia freue ich mich auch schon. 🙂

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        Ich sag’s euch: Es bleibt spannend! (schnell weiter tippen, die Tastatur raucht schon…mein Kopf übrigens auch!)

        …Ob es von solchen Schreibeskalationen kommt, dass mein C und mein N auf der Tastatur schon vollkommen unsichtbar sind?

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  2. Avatar

    Ja, ich werde berichten, sobald es etwas zu berichten gibt. Denn momentan bin ich eher noch eine Art unsichtbares NaNo-Gespenst.

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      Wenn du Anschluss suchst, ich habe eine kleine, aber feine Buddy-Liste! Erst heute haben wir zu dritt einen halbstündigen Schreibsprint abgehalten. War sehr poduktiv und motiviert wirklich sehr!

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