Wer bin ich und wo gehöre ich hin?

von | 28.02.2017 | Bilderbücher, Buchpranger

Die Frage nach Identität und Selbstfindung ist etwas, womit sich viele – unabhängig vom Alter – auseinandersetzen. In Lane Smiths aktuellem Bilderbuch „Die Fährte der Kinder“ begibt sich ein Kind auf die Suche nach Antworten. Zeichensetzerin Alexa ist ihm gerne gefolgt.

Wer bin ich und wo gehöre ich hin? „Ein Kind macht sich auf die Suche. Unterwegs begegnet ihm die ganze Welt.“ Es trifft Ziegen in den Bergen, tanzt mit den Pinguinen, schwimmt im Meer mit den Quallen und den Walen, fliegt mit einem Rabenschwarm, folgt den Elefanten und Schildkröten, stampft mit der Affenherde, macht mit den Gorillas Musik und beobachtet Schmetterlinge und Glühwürmchen. Stets zieht das Kind, nachdem es die Tiere kennengelernt hat, weiter. Es sieht die Vielfalt dieser Welt: verschiedene Tierarten, Berge, Meer, Eis, Felsen, Wald, Sternenhimmel. Es gibt viel zu entdecken und zu erleben! Doch nirgendwo fühlt sich das Kind zugehörig. Bis es eine Fährte sieht, die zu anderen Kindern führt.

Lebensräume entdecken

„Die Fährte der Kinder“ spielt mit der natürlichen Neugier von Kindern. Mithilfe der im Bilderbuch dargestellten Identifikationsfigur wird es kleinen Lesern ermöglicht, auf Entdeckungsreise zu gehen. So können sie Tiere in ihren Lebensräumen sehen und durch Farben deren Atmosphäre kennenlernen: Blautöne stehen für Wasser- und Eiswelten, Grüntöne für waldige Gebiete, Brauntöne für Gebirge und Felsen. Ebenso wird durch die Farbwahl Kälte und Wärme transportiert. Die Fährte selbst wird bunt dargestellt, so als würde sie viele bereits kennengelernte Elemente vereinen, aber auch neue hinzufügen. Geheimnisvoll führt sie aus dem Bild, nur um auf der nächsten Seite fortzugehen und aufzudecken, wer sie gelegt hat.

Wo gehöre ich hin?

Die Sprache dieses Bilderbuches ist einfach und bedient sich vieler Wiederholungen, zum einen durch den Satzbau und zum anderen durch die Verwendung des wiederkehrenden Satzes „Es zieht weiter“. Durch diese Aussage wird immer wieder betont, dass das Kind sein Ziel noch nicht erreicht hat. Als es die Fährte findet, gelangt es schlussendlich an einen Ort, der gleichbedeutend ist mit Heimat: Hier fühlt es sich zugehörig, hier kann es bleiben. „Die Suche ist zu Ende.“

Gerade im Hinblick auf Identität und Zugehörigkeit ist dieses Bilderbuch empfehlenswert. Hier wird sehr anschaulich und kunstvoll eine Geschichte geboten, die dazu einlädt, nicht nur die Welt um sich herum, sondern auch sich selbst zu entdecken.

Die Fährte der Kinder. Lane Smith. Übersetzung: Uwe-Michael Gutzschhahn. FISCHER Sauerländer. 2016.

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