Über den eigenen Schatten springen – aber warum und wohin?

von | 27.08.2017 | Buchpranger, Graphic Novels, Comics, Manga

Die Protagonistin Daniela Schreiter erzählt in den Graphic Novels „Schattenspringer – Wie es ist, anders zu sein!“ und „Schattenspringer 2 – Per Anhalter durch die Pubertät“ über ihr Leben als Autistin. Sie veranschaulicht cartoonhaft und eindrucksvoll ihre Lebenserfahrungen und klärt auf ihre Weise über das Asperger-Spektrum auf. Geschichtenzeichnerin Celina ist Dani durch ihren Comic gefolgt.

Vom Kleinkind über die Schulzeit bis hin ins Erwachsenenalter schildert Dani, die im Berlin der 80er Jahre aufgewachsen ist, wie sie die Welt wahrnimmt beziehungsweise wie ihre eigene Welt aussieht. Dabei differenziert sie zwischen ihrer Sicht und der Welt von NT’s (Nicht-Autisten). Im Verlauf des Comics führt Dani Gefühlszustände und Beispiele an, so dass die Leser ihr gut folgen können, obwohl manche der autistischen Züge schwer nachzuvollziehen sind. Sie nimmt ihre Leser mit und erklärt ihren Autismus einfach und allgemeinverständlich.

Über den Schatten springen

Freunde finden und soziale Kontakt knüpfen fällt vielen Autisten des Öfteren schwer. So auch Dani, die versucht, der Frage nachzugehen, wieso das so ist. Gleichzeitig zeigt sie, dass das nicht so bleiben muss. Sie interpretiert in ihrer Graphic Novel das Über-den-Schatten-springen als Reise in die Nicht-Autisten-Welt, mit der sie sich zurechtfinden und auseinandersetzen muss. Gleichwohl versucht sie, anderen ihre Welt zu zeigen. Dies alles kostet Kraft und manchmal auch Überwindung – eben einen Sprung über den eigenen metamorphischen Schatten. Dani gibt in jedem Fall nicht auf, diese Hürde zu meistern, zumal es glücklicherweise heutzutage viele Möglichkeiten der Kommunikation gibt, die helfen, auch ohne die gesprochene Sprache miteinander in Kontakt zu treten.

Einzig anzumerken ist, dass es manchmal durch die Einteilung zwischen Autist und Nicht-Autist so wirkt, als ginge es um Menschen mit Problemen und welche ohne Probleme. Allerdings, da jeder sein Päckchen zu tragen hat und die Welt voller individueller Probleme ist, liegt es wahrscheinlich einfach nur daran, dass ihre Sichtweise und Erfahrung in diesem Comic dominieren.

Fortsetzung Schattenspringer

Im zweiten Teil „Schattenspringer 2 – Per Anhalter durch die Pubertät“ fokussiert Dani ihre Pubertät und ihr Leben als junge Frau. Auch hier versucht sie weit verbreitetem Halbwissen und Vorurteilen, die durch die Medien verbreitet werden, entgegenzuwirken. Es geht unter anderem um Freundschaft, sexuelle Erfahrungen und Liebe, die Dani aus ihrer Perspektive heraus widerspiegelt. Dabei führt sie sowohl Vor- als auch Nachteile an, die ihr Leben als Autistin mit sich bringen.

Diese Graphic Novel zu erwerben, ist es wert. Trotz der ernsthaften Thematik schafft es Dani, dies mit viel Humor zu präsentieren, wozu die Cartoonform verstärkt beiträgt. Sie zeigt uns Lesern grafisch ansprechend – in meist weiß-grau-schwarzen Zeichnungen veranschaulicht und leicht verständlich – wie sie als Asperger-Autistin das Leben meistert.

Schattenspringer – Wie es ist, anders zu sein. Daniela Schreiter. Panini. 2014. / Schattenspringer 2 – Per Anhalter durch die Pubertät. Daniela Schreiter. Panini. 2015.

[tds_note]Weiterlesen: Die Rezension zu „Schattenspringer“ von Bücherstädterin Daniela.[/tds_note]

 

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  1. Schwieriges Thema, unglaublich unterhaltsam erzählt – Bücherstadt Kurier - […] Über den ei­ge­nen Schat­ten sprin­gen – aber war­um und wo­hin? […]

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