Sven Regener in der Glocke in Bremen

von | 07.04.2018 | Buchpranger

Am Abend des 09. November 2017 fand im Großen Saal der Glocke in Bremen eine besondere Lesung statt: Der aus Bremen stammende Musiker und Schriftsteller Sven Regener las aus seinem Roman „Wiener Straße“. Als großer Fan der Kultfigur Herr Lehmann und der Bücher von Sven Regener war Buchschatzmeisterin Rosi mit dabei.

Der Saal war nahezu ausverkauft, nur wenige Sitze blieben leer. Pünktlich erschien der Star des Abends, den zu hören so viele Besucher gekommen waren. Sven Regener, ganz in intellektuelles Schwarz gekleidet, stand hinter einem Rednerpult. Langanhaltender, lauter Beifall brandete auf.

Ein starker Auftritt

Ohne Umschweife und lange Vorreden begann Regener mit seiner Lesung. 90 Minuten lang redete er ohne Pause und gab dabei die schönsten Passagen aus seinem neuen Roman zum Besten. Genauso launig wie „Wiener Straße“ geschrieben ist, genauso launig brachte der Autor seine Lesung dar. Die Performance war mal herrlich schnoddrig, dann wieder insistierend grundiert. Dazu zeigte Regener viel Körpereinsatz; sehr gestenreich und mit überpointierender Grobmotorik begleitete er seinen Vortrag. Der Auftritt hatte etwas Theatralisches, wirklich stark!

Alle Zuhörenden kamen voll auf ihre Kosten, egal, ob sie den Roman schon kannten oder aber erst kennenlernen wollten. Sven Regener hatte die besten Passagen aus der „Wiener Straße“ ausgewählt, wie die Chancen und Risiken eines Baumarktbesuches, die Kleinbürgerlichkeit der DDR-Administration in Person eines Grenzsoldaten oder die dramatische Rettungsaktion österreichischer Aktionskünstler. Auch die immer wiederkehrenden pubertären Namenskalauer Kacki, P. Immel, Dr. Votz und H. R. Ledigt fehlten nicht.

Hommage an Bremen

Eine ganz besondere Hommage an seine Heimat- und Geburtsstadt Bremen brachte Sven Regener dann auch noch dar. Der Gong in der Glocke weckte in ihm Erinnerungen an seine Zeit am Gymnasium an der Kurt-Schumacher-Allee, was die Zuhörer mit launigem Beifall quittierten, ebenso als der Autor die Herkunft seiner wohl bekanntesten Romanfigur, Herrn Lehmann, erwähnte („Neue Vahr Süd in Bremen-Ost“).

Die Lesung aus der „Wiener Straße“ war wie die Romanvorlage satirisch besonders wertvoll und hat viel Vergnügen bereitet. Das nächste Mal werde ich wieder hingehen. Verabschiedet wurde Sven Regener übrigens genauso wie er 90 Minuten vorher begrüßt worden war: mit langanhaltendem, lauten Applaus, verstärkt noch durch Standing ovations.

Foto: Charlotte Goltermann

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