Die Flucht: Rettung in der Not?

von | 10.11.2016 | Bilderbücher, Buchpranger

Eine glückliche Familie ist an einem heißen Sommertag an einem bildhübschen Strand. Das klingt nach Entspannung pur. Doch der Schein dieses wundervollen Bildes trügt: In nur wenigen Tagen kann sich alles ändern. – Von Bücherstädterin Jasmin

So geschieht es auch hier: Der Krieg bricht aus und die kürzlich noch glückliche Familie muss einen hohen Preis zahlen. Der Papa wird ihnen genommen. Jetzt können sie nicht mehr zum Strand, alles wird verwüstet und es ist riskant, nach draußen zu gehen. Was nun? Hier können sie nicht bleiben, es ist zu gefährlich! Also entscheidet sich die Mutter, ihre Heimat zu verlassen, in ein besseres Land zu ziehen, wo es anders ist, wo der Frieden herrscht. Doch der Weg dahin ist nicht einfach. Das fremde Land ist weit weg, und trotzdem macht sich die Familie ohne Papa auf den weiten Weg in den Frieden.

Im Dunkeln beginnt die Reise von einem Gefährt zum nächsten, wobei immer weniger Sachen mitkommen, die der Familie gehören. Mit Glück, Geduld und ausreichend Hoffnung schaffen sie es bis zur riesigen Grenze. Wie sollen sie da bloß herüber kommen? Die großen Wächter patrouillieren Tag und Nacht und lassen niemanden hindurch. Nach einer Weile findet die Familie jemanden, der ihnen helfen kann. Er bringt sie sicher über die Mauer. Haben sie ihr lang ersehntes Ziel endlich erreicht?

Das Kinderbuch „Die Flucht“ spricht das aktuelle Thema Flucht und den damit verbundenen Weg der Flüchtlinge an. Die Seiten bestehen zum größten Teil aus bunten Bildern, passend zu dem kurzen Text, der mit wenigen Worten eine große, spannende Geschichte einer ganz besonderen Reise erzählt. Die Hauptpersonen sind die Mutter mit ihren beiden Kindern. Es werden keine Namen genannt, da die Autorin sich nicht auf eine bestimmte Familie bezogen hat, sondern generell auf Flüchtlings-Familien eingeht.

Es wird nicht deutlich, ob die Geschichte aus der Sicht der Tochter oder des Sohnes erzählt wird, aber man kann erkennen, dass die Ich-Perspektive einem der beiden Kinder gehört. Die Lage der Familie wird auf kindliche Weise, ohne viele Einzelheiten erzählt und so für kleine Kinder sehr anschaulich gemacht. Auch die gut gewählten, genau passenden Bilder tragen zum guten Verstehen der Geschichte bei.

Ich empfehle das Buch ab 4 Jahren. Dies ist zwar keine süße Gutenachtgeschichte einer rosa-roten Welt mit lebendigen Einhörnern, doch auch kleine Kinder haben das Recht zu erfahren, was alles in der Welt passiert. Und weil das Leben nicht nur wunderschön sein kann, ist das ein tolles Buch, um Kinder über das Thema Flucht aufzuklären. Ein sehr gelungenes, empfehlenswertes Buch.

Die Flucht. Francesca Sanna. Übersetzung: Thomas Bodmer. NordSüd Verlag. 2016.

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

1 Kommentar

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    Toller Bericht zu einem Buch, das gut gemacht klingt! Mein Interesse wurde auf jeden Fall geweckt 🙂

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  1. Wenn die Angst zu groß wird – Bücherstadt Kurier - […] oder in eine andere Stadt zie­hen. Die Autorin, die mit ihrem Bil­der­buch­de­but „Die Flucht“ bereits große Erfolge gefei­ert hat,…

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