Reminiszenz an einen großartigen Literaten: Umberto Eco

von | 19.02.2017 | Buchpranger

Am 19. Februar jährt sich zum ersten Mal der Todestag des italienischen Gelehrten und Schriftstellers Umberto Eco. Buchschatzmeisterin Rosi erinnert an diesen außergewöhnlich begabten italienischen Schriftsteller, Kolumnisten, Philosophen, Medienwissenschaftler und Semiotiker.

Ich weiß noch genau, wie ich an jenem Tag im Spätsommer des Jahres 1982 beim Stöbern in einer Trierer Buchhandlung ein Buch mit dem Titel „Der Name der Rose“ entdeckte. Die kurze Inhaltsbeschreibung auf der Kladde weckte mein Interesse, und ich kaufte den dicken Schmöker. Abends, zu Hause, begann ich gleich mit dem Lesen. Das Buch nahm mich mit auf eine Reise ins finsterste Mittelalter, zu einem unheimlichen und mysteriösen Kriminalfall in einem düsteren Mönchskloster. Es war so spannend geschrieben, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen. Am Ende der Nacht hatte ich meinen ersten „Eco“ durch.
Seit diesem beeindruckenden und begeisternden Leseerlebnis bin ich ein Eco-Fan. Ich habe seitdem die Romane und andere Bücher dieses wunderbaren Schriftstellers gelesen.

Wer war Umberto Eco?

Umberto Eco stammt aus kleinbürgerlichen Verhältnissen. Er wurde am 05. Januar 1932 geboren und wuchs in Alessandria, einer Stadt im Südpiemont, auf. Den Charakter von Stadt und Landschaft, der dort lebenden Menschen, aber auch ganz persönliche Erlebnisse aus seinem Leben dort, ließ Eco immer wieder in seine Werke einfließen.
Umberto Eco studierte Philosophie und Literaturgeschichte an der Universität in Turin. 1954 promovierte er über die Ästhetik bei Thomas von Aquin. Eine erweiterte Fassung seiner Dissertation veröffentlichte er 1956 als sein erstes Buch. Nach diversen beruflichen Tätigkeiten unter anderem beim italienischen Fernsehen und als Sachbuchlektor begann er 1963 seine akademische Laufbahn am Polytechnikum in Mailand, und beendete sie 2007 an der Universität Bologna.

Ecos Werk – eine Auswahl

Umberto Eco hat der Nachwelt viele bedeutende Bücher hinterlassen. Sein wohl bekanntestes literarisches Werk ist „Der Name der Rose“. Mit diesem Buch wurde Eco schlagartig bekannt.

„Das Foucaultsche Pendel“ ist nicht minder spannend als sein Vorgänger-Roman. Eco schreibt hier gleichzeitig einen Historien- und Kriminalroman, gespickt mit zahlreichen Fakten zu Geschichte, Verschwörungstheorien, Esoterik, Philosophie und Physik. Nach Lesen dieses Romans besuchte ich in Paris eigens die von Eco beschriebene Kirche, um das Foucaultsche Pendel und einen prominenten Schauplatz des Romans im Original zu sehen. So sehr hatte mich das Buch beeindruckt.

Von Ecos semiotisch-philosophischen und literaturkritischen Werken bleiben mir besonders die „Bekenntnisse eines jungen Schriftstellers“ im Gedächtnis. Hierin beschreibt Eco auf eine vergnügliche und amüsante Art, wie seine wichtigsten Bücher entstanden sind. So kam ihm die Idee zu seinem Debüt-Roman „Der Name der Rose“, als ihn die Mitarbeiterin eines kleinen Buchverlags um einen Beitrag für eine Anthologie, in der kurze Detektivgeschichten von Nicht-Romanciers veröffentlicht werden sollten, bat.

Für seinen Roman „Die Insel des vorigen Tages“ reiste Eco sogar in die Südsee, „…genau zu der geographischen Position, von der ich erzählen wollte, um die Farben des Meeres und des Himmels, der Fische und der Korallen an verschiedenen Tageszeiten zu sehen“ (aus: Umberto Eco: Bekenntnisse eines jungen Schriftstellers. Carl Hanser Verlag, München 2011, S. 18). Eine derart sorgfältige Recherche verdient das Prädikat „Beeindruckend“!

Auch einige seiner kulturkritischen Werke sind lesenswert, so beispielsweise: „Die Kunst des Bücherliebens“ und „Über Gott und die Welt. Essays und Glossen“. Umberto Eco starb am 19. Februar 2016 im Alter von 84 Jahren in Mailand an den Folgen einer Krebserkrankung. Sein umfangreiches literarisches, wissenschaftliches und kritisches Werk macht ihn unvergessen.

Der Name der Rose. Umberto Eco. Carl Hanser Verlag. 1982.
Das Foucaultsche Pendel. Umberto Eco. Carl Hanser Verlag. 1989.
Die Insel des vorigen Tages. Umberto Eco. Carl Hanser Verlag. 1995.
Die Kunst des Bücherliebens. Umberto Eco. Carl Hanser Verlag. 2011.
Über Gott und die Welt. Essays und Glossen. Umberto Eco. Carl Hanser Verlag. 1985.
Bekenntnisse eines jungen Schriftstellers. Umberto Eco. Carl Hanser Verlag. 2011.

Bücherstadt Magazin

Bücherstadt Magazin

Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir sind umgezogen!

Wir sind kürzlich umgezogen und müssen noch einige Kisten auspacken. Noch steht nicht alles an der richtigen Stelle. Solltet ihr etwas vermissen oder Fehler entdecken, freuen wir uns über eine Nachricht an mail@buecherstadtmagazin.de – vielen Dank!

Newsletter

Erhaltet einmal im Monat News aus Bücherstadt. Mehr Informationen zum Newsletter gibt es hier.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner