Feuer, Wasser, Luft und Spinne

von | 19.01.2017 | Belletristik, Buchpranger

Wenn die Spinnenrune sichtbar wird, ist es meist zu spät für denjenigen, der sie sieht. Gin Blanco ist keine gewöhnliche Frau, lebt ihr zweites Leben in den Schatten, in der Welt der Attentäter und Auftragskiller. Doch sie ist nicht allein. Als in der Stadt immer wieder eine einzelne Lilie auf manchen Leichen auftaucht, weiß Gin, dass dies nur Gefahr bedeuten kann. – Von Bücherbändigerin Elisabeth

Die Autorin Jennifer Estep hat mit der „Elemental Assassin“-Reihe eine außergewöhnliche Welt erschaffen, welche die unsere mit magischer Kraft durchzieht. Die verschiedenen Elemente liefern die nötige Energie, derer sich Magiebegabte bemächtigen können. Zudem wandeln Riesen, Zwerge und andere Wesen durch Esteps Welt, genauso wie es auch Anwälte, Konditoren und Barkeeper tun. Gin Bianco ist eine dieser Magiebegabten.
Bei Tag versucht sie, ein normales Leben zu führen, bei Nacht hat sie keine Angst vor dem Tod. Vor allem nicht vor dem Tod anderer. Sie ist Auftragskillerin, die sich nun aber nicht mehr unter die Dienste anderer stellt, sondern ihre eigenen Interessen verfolgt. Und diese sind familiärer Natur. Da gibt es Rache, die sie für den Verlust ihrer Familie üben will und dafür will sie über Leichen gehen. Da ist ihre tot geglaubte und nun doch lebendige Schwester, die allerdings auf der anderen Seite des Gesetzes steht. Und da ist dieser gutaussehende, starke Mann, dem es egal zu sein scheint, dass sie die berüchtigte Spinne ist. Die, die Blut an den Händen hat und dabei keine Reue empfindet. Diesem Mann ist auch egal, dass Gin sich nicht entscheiden kann, sich mal in und mal aus seinen Armen flüchtet.
Wäre das nicht schon genug, taucht mit einem Mal in der Stadt eine gefährliche Attentäterin auf, die ihre blutige Bahn mit Lilien säumt und schnell klar macht, dass sie Gin will. Wenn sie dabei nur die Einzige wäre…

„Spinnenfieber“ ist der vierte Band aus der „Elemental Assassin“-Reihe. Die Bücher bauen aufeinander auf, die Handlungen werden von Buch zu Buch weiter gesponnen. Dennoch ist es der Autorin gelungen, jedem Buch genug Einleitung und Einführung zu geben, um einen Leser, der sich in den falschen Band verirrt hat, nicht verständnislos zurück zu lassen. Dabei stagniert die Handlung zugunsten der Rückblicke keineswegs. Die Handlung an sich vermeidet Komplexität, was dem Lesefluss gut tut. Das ein oder andere Fortschreiten in den Aktionen mag dadurch vorhersehbar erscheinen, doch „Spinnenfieber“ ist nicht auf große Geheimniskrämerei ausgelegt. Im Vordergrund steht vielmehr die Verschiedenartigkeit der Magie und die Entwicklung der Charaktere, was auch die Handlung spannend und fließend macht.

Jennifer Estep versteht es in ihren Büchern ohnehin, Charakterentwicklungen sinnvoll und nachvollziehbar voranschreiten zu lassen. Ein wenig im Kontrast zu der sehr verständlichen und durchaus einfach gehaltenen Sprache, die im ersten Moment auf Jugendbuch schließen lässt, stehen die dann doch teils blutrünstig und gewalttätig beschriebenen Szenen, die das Leben einer Meuchelmörderin und ihr Leben in den Schatten eben mit sich bringt. Dass die Autorin in dieser Reihe alle Möglichkeiten ausschöpft, die Charaktere mit derlei Berufen und Berufungen mit sich bringen, sollte allerdings schon von vorneherein bewusst sein.

„Spinnenfieber“, der vierte Band der „Elemental Assassin“-Reihe, ist die Weiterführung einer spannenden und ideenreichen Geschichte, die nur manchmal durch die Vorhersehbarkeit mancher Ereignisse schwächelt. Dies wird durch den Erzählverlauf und den aufrechterhaltenen Spannungsbogen allerdings wieder ausgeglichen. Und nicht zuletzt von den starken, sich immer weiter entwickelnden, und sehr menschlich nachvollziehbar agierenden Charakteren.

Spinnenfieber – Elemental Assassin Band 4. Jennifer Estep. Piper. 2016.

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