Eine Liebesgeschichte zwischen Mensch und Roboter

von | 07.10.2017 | Filme, Filmtheater

Eine Neuverfilmung mit einem großartigen Schauspieler, die dennoch nicht an den Erfolg des Originals anknüpfen kann. Ein Kinderfilm, der als seichte, aber gute Unterhaltung wahrgenommen wurde. Warum Flubber eigentlich Weebo heißen sollte und noch heute einen Blick wert ist. – Von Stadtbesucher Lukas

Das College, an dem der geniale, aber zerstreute Professor Phillip Brainard (Robin Williams) und seine Verlobte Sara Jean Reynolds (Marcia Gay Harden) lehren, wird von dem skrupellosen Geschäftsmann Hoenicker bedroht. Brainard möchte durch eine bahnbrechende Erfindung das College retten und entwickelt eine neue Materie. Er nennt sie „Flubber“. Damit ist zwar der wissenschaftliche Durchbruch geschafft, doch über seiner Arbeit hat Brainard die Hochzeit mit seiner Verlobten vergessen. Es steht also Ärger an. Flubber kann zwar eine ganze Menge, doch der Professor wird einiges leisten müssen, um das Herz seiner versetzten Verlobten zurückzugewinnen. Außerdem versuchen der fiese Geschäftsmann Hoenicker und Brainards Erzrivale Wilson (Christopher McDonald) Flubber zu entwenden.

Die Technik und Weebo

Die Technik des Phillip Brainard ist ein Wunderding. Seine Experimente sind fulminant und seine Aufbauten erinnern eher an Alchemie. So sind auch die Wirkungen seiner Experimente phänomenal. Der Haushalt wird von Robotern geführt. Die Wissenschaft dient hier ihrem klassischen Zweck: der Erleichterung des menschlichen Lebens. Doch bei Brainard kann sie noch weit mehr. Wissenschaft ist ein omnipotentes Mittel in der Hand des klugen Anwenders. So etwas wie Forschungsskepsis taucht in diesem Film noch nicht auf.

Abgesehen von nützlichen Robotern oder der beeindruckenden neuen Materie Flubber gibt es aber auch noch Weebo. Dieser Roboter ist in den Professor verliebt. Weebo will Brainard nicht aufgeben, obwohl er mit Sara verlobt ist. Daher erinnert sie ihn auch nicht an die Hochzeit und bringt damit die Dinge ins Rollen. Als liebeshungriger Roboter ist es für Weebo besonders wichtig, ob sie überhaupt wie die Menschen lieben kann oder nicht. Da dies zunächst in Zweifel gezogen wird, versucht sie sich zu vermenschlichen, doch dabei droht dem Professor, seine eigene Menschlichkeit abhanden zu kommen. Weebo kann seine Trauer nicht ertragen und versucht Brainards Lebenslust zu erhalten, obwohl sie dafür ihre Wünsche zurückstellen muss.
Weebo ist also ein Roboter, der sich verlieben kann. Sie wünscht sich sogar ein Mensch zu sein, damit die Liebe zwischen ihr und dem Professor möglich wäre. Sie hat eine Vorstellung von Nähe, Sexualität und empfindet sogar Scham. Außerdem lernt sie sich zurückzustellen und in altruistischer Weise zu verzichten, um dem Glück des Professors nicht im Wege zu stehen.

Fazit

Weebo ist die komplexere und spannendere Erfindung des Professors. Der Konflikt, der auf ihren Schultern ausgetragen wird, treibt die Handlung voran. Während Flubber nur ein nützliches Mittel ist, tritt Weebo als interessante, eigenständige Person auf. Insofern hätte man den Film Weebo und nicht Flubber nennen können. Vielleicht hätte ihre dramatische Situation dann auch den verdienten Platz in der Aufmerksamkeit des Publikums bekommen.

Da Weebo Gefühle hat, konfrontiert sie sich und ihre Umwelt mit ihrer Existenz als Roboter. Dadurch wird ein ganz anderer Blick auf das Verständnis der Technik in diesem Film möglich: Die wundersame Technik des Phillip Brainard ist ein Wunderding, welches sogar Persönlichkeiten schaffen kann. Aber es gibt dennoch Grenzen zwischen den grenzenlosen Möglichkeiten der Technik und dem, was menschlich ist. Diese Unterscheidung bleibt im Film immer ein bisschen vage, aber immer als treibende Kraft im Mittelpunkt der Handlung. Wer am Technikverständnis des ausgehenden 20. Jahrhunderts Interesse hat, oder sich fragt wo die Grenzen zwischen Maschine und Mensch verlaufen, für den ist dieser Film noch heute einen Blick wert.

Flubber. Regie: Les Mayfield. Drehbuch: John Hughes. Darsteller: Robin Williams Marcia Gay Harden. Filmverleih: Walt Disney. USA, 1997. FSK: 0.

Illustration: Buchstaplerin Maike

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