Während der bücherstädtischen Weihnachtsvorbereitungen hat Zeichensetzerin Alexa einen Blick ins Bücherregal geworfen und drei Werke herausgesucht, die sie besonders gerne gelesen hat. Drei Tipps zum Verschenken und Selbstlesen.

Heinz Helle: Eigentlich müssten wir tanzen

Nach einem Wochenende auf einer Berghütte kehren die Protagonisten – fünf junge Männer – zurück und finden verwüstete Orte vor. Die Menschen sind tot oder auf der Flucht, zerstört sind Häuser und Geschäfte – die Männer nehmen all ihren Mut und ihre Kraft zusammen, um ihre Heimatstadt zu erreichen, stets von Hunger, Kälte und Schmerz begleitet. Wie viel kann ein Mensch verkraften? Und was treibt ihn an, am Leben festzuhalten? Heinz Helle beschreibt in seinem Roman „Eigentlich müssten wir tanzen“ mit klaren Worten ein Untergangsszenario, das die Grundsätze des Lebens in ein anderes Licht rückt. Wie auch schon in seinem Debütroman „Der beruhigende Klang von explodierendem Kerosin“ stößt Helle philosophische Fragen an, die noch eine Weile im Gedächtnis bleiben. Vor allem an kalten Winterabenden kommt die Atmosphäre, welche beim Lesen entsteht, noch besser zur Geltung.

Eigentlich müssten wir tanzen. Heinz Helle. Suhrkamp. 2015.

Valerie Fritsch: Winters Garten

Die Welt geht unter, aber verloren sind Hoffnung und Liebe nicht: In Valerie Fritschs „Winters Garten“ verlieben sich zwei Menschen ineinander. In einer Welt, die dem Verfall anheimfällt und das Chaos überhandnimmt, treffen sich Leben und Tod, Traum und Alptraum, Untergang und Auferstehung. Man wird hineingezogen in die Atmosphäre dieser dargestellten Welt, mitgerissen von der kunstvoll-mächtigen Sprache, sodass es unmöglich scheint, sich dieser zu entziehen. Es ist, als sei alles sprachliche sowie literarische Können in diesem Werk versammelt; bemerkenswert angesichts des jungen Alters der Autorin. Empfehlenswert ist „Winters Garten“ vor allem denjenigen, denen der Plot nicht allzu wichtig ist und die sprachliche Ästhetik zu schätzen wissen.

Winters Garten. Valerie Fritsch. Suhrkamp. 2015.

Chris Riddell: Der Fluch der Spindel

Wenn so große Namen wie Neil Gaiman und Chris Riddell zusammen auf einem Cover stehen, sind die Erwartungen groß. Enttäuscht werden sie mit „Der Fluch der Spindel“ mit Sicherheit nicht. Die detailreichen schwarz-weißen Illustrationen wechseln in ihrer Größe – manche gehen über zwei Seiten und ermöglichen einen ruhigen Moment, in dem einzig der Blick auf das Bild gerichtet ist. Die Illustrationen erzählen viel und wirken als Ergänzung zum Text. Manche Gegenstände wie Helm und Bürste, der Rahmen eines Bildes, sonstige Schnörkel und Textzitate sind in goldener Färbung dargestellt. Die Aufmachung dieses Werkes wirkt dadurch sehr edel. Inhaltlich überzeugt es durch Elemente, die einerseits in klassischen als auch modernen Märchen zu finden sind. Das liegt zum Teil daran, dass die Märchen „Schneewittchen“ und „Dornröschen“ in das Werk einfließen; verbunden mit Gaimans Erzählstil erhält „Der Fluch der Spindel“ eine persönliche Note. Wer Märchen liebt, wird auch von diesem begeistert sein!

Der Fluch der Spindel. Neil Gaiman. Illustrator: Chris Riddell. Übersetzer: Reinhard Tiffert. Knesebeck. 2015.

Bücherstadt Magazin

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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