Aladdin und die Wunder der arabischen Nacht

von | 14.06.2016 | Stadtgespräch

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Disney erweitert sein vielseitiges Programm um ein weiteres Musical. Und was am Broadway gut ankommt, soll nun auch in Deutschland einschlagen. Aladdin, eine Show aus farbenfrohem Glanz, spannender Geschichte und revueartiger Darstellung, hat in der Hamburger „Neue Flora“ seine Pforten ins arabische Wunderland geöffnet. Bücherbändigerin Elisabeth hat sich die Show rund um Jasmin, Aladdin und den frechen Flaschengeist genauer angesehen.

Die neue Flora: Die Besucher werden von einer riesigen goldenen Wunderlampe begrüßt, die über dem Eingang thront. Die Farben des großen Aladdin-Banners sind in Gold und Violett gehalten. Die Vorfreude steigt. Aladdins Abenteuer kennen die meisten schon aus Kindertagen. Die bekannte Zeichentrick-Verfilmung (Teil 1), den zweiten Teil, in dem Dschafars Rückkehr den Hauptstrang der Handlung bildet, oder die Serie, die durch die Kinderkanäle flimmerte. Und nun gibt es ein Musical. Es soll schillernd sein, mit grandiosen Kostümen, Bigband-lastigen Klängen und großen Stimmen. Die Geschichte ist altbekannt, doch wer lässt sich nicht noch einmal in die arabischen Nächte entführen, in denen ein Straßendieb namens Aladdin alles auf eine Karte setzt, um der schönen Jasmin den Hof zu machen?

Willkommen in Agraba!

Der längs gestreifte Vorhang bleibt noch zu, als die Musik beginnt. Trompeten und anschließend schwungvolle Big Band-Klänge spielen eine nur allzu bekannte Melodie, ein Medley aus einigen Aladdin-Liedern. Das Licht wechselt die Farben. Mehrmals. Endlich lüftet sich der Vorgang und man erblickt die Kulisse von Agraba. Tänzerinnen und Tänzer in farbenfrohen Kostümen und Dschinni. Der Geist aus der Flasche ist einer der tragenden Rollen des Musicals, führt erzählend und darstellend durch die Show und besticht schon vom ersten Moment an durch Witz, Elan und großes Können.
„Agraba – du kommst als Fremder und gehst als Musicalfreund – wo selbst Ahmed-Normalverbraucher einen perfekten Oberkörper hat – alle haben Leistungskurs Tanz belegt – und nicht nur die Straßen sind kurvig in Agraba… Und alle können singen!“ Mit diesen Worten – und noch vielen weiteren – wird man von Dschinni in Agraba begrüßt. Und der Humor, der dem blauen Flaschengeist eigen ist, bleibt die ganze Show über bestehen.
Während sich die Handlung, stark angelehnt an die Ereignisse des Aladdin-Films, weiterentwickelt, werden in den ersten Liedern die Charaktere vorgestellt. Da ist der Straßendieb, der den Wachen ständig entkommt, aber seine Eltern lieber stolz machen würde. Die Prinzessin, die gern die Welt entdecken würde, anstatt im Palast auf ihre Hochzeit zu warten. Die drei Freunde Aladdins, die – wie Dschinni so treffend behauptet – mit Aladdin sehr dicke sind. „Dicke Dinger drehen und sich dann dünn machen.“ Natürlich dürfen auch die Widersacher nicht fehlen: Dschafar, der nicht ganz so ernstzunehmende Berater des Sultans und der recht blutrünstig geartete Yago – der in diesem Fall mit einem Vogel wenig zu tun hat.

Eine Augenweide von Kostüm bis Kulisse

Diese kleinen Abstriche, dass man sich durchaus bestimmte Freiheiten genommen hat, keine direkte Adaption des Zeichentrickfilms zu machen – auch Jasmins Tiger war nicht zugegen – wird vollends aufgewogen durch die fabelhafte Bühnenarbeit der Darsteller, einer flüssigen Erzählweise und nicht zuletzt durch die fulminanten Kostüme und die Kulissen. Selten wurden Kulissen so schnell getauscht und gewechselt und boten sowohl Aussagekraft und Perfektion. Die Höhle, in welcher Aladdin die Wunderlampe für Dschafar holen sollte, wirkt mehrschichtig, voller farblicher Effekte, und besitzt viel Tiefe.
Die Stadt Agraba lässt Aladdin viel Freiraum für seine Flucht. Auf, hinter, zwischen und auch in die Kulissen konnte der Dieb entfliehen und sich verstecken. Natürlich durfte auch ein Flug mit dem Teppich nicht fehlen. Auch dies wurde elegant umgesetzt, als Aladdin Jasmin zu einem romantischen Ausflug einlud und sie beide eine Ballade singend durch den Sternenhimmel flogen, der sich über die Bühne hinweg ausbreitete.
Ebenso faszinierend waren auch die Kostüme anzusehen. Farbenfroh, gut gestaltet, orientalisch. Die Liebe zum Detail fand sich nicht nur in den aufwändig ausgeführten Kostümen der Hochzeitsgesellschaft und generell der Kleidung, die am Sultanshof getragen wurde. Allein die Tatsache, dass viele der Stoffe mit zigtausend Swarovski-Steinen bestückt waren, lässt erahnen, welches Glitzern und Funkeln auf der Bühne stattgefunden hat. Ein Spektakel, nicht nur für die Ohren, sondern auch für das Auge.

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Inszenierung, Cast und Crew

Dass das Disney-Musical von Stage Entertainment ein fulminanter Erfolg werden würde, versprachen auch schon diverse aufscheinende Namen. Da diese Inszenierung schon am Broadway erfolgreich gefeiert wurde, hat man sich nun zur Aufgabe gemacht, nicht nur die Sprache zu ändern. Es wurde durchwegs auf aktuelle Ereignisse und bekannte Shows eingegangen. So legen Dschinni und Aladdin eine heiße Sohle aufs Parkett und werden von der „Let´s Dance“ Jury benotet. Die Erfolgscrew aus den USA wurde zum Teil mit dem Musical mitübernommen.
Auch unter den Darstellern gibt es so manchen bekannten Namen, und auch internationales Schaffen ist vielen kein Fremdwort. So hat Myrthes Monteiro ihre Musical-Karriere in Brasilien begonnen, wo sie auch herstammt und singt nun sehr erfolgreich in kleinen und großen Produktionen in Deutschland. Richard Salvador-Wolff beteiligte sich an verschiedenen Aufführungen und Stücken, hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen, um gleichzeitig 2015 seinen Bachelor of Arts zu absolvieren und dann direkt den Zuschlag für die Hauptrolle in Aladdin zu erhalten. Enrico De Pieri (Dschinni) sang viel im klassischen Bereich, widmete sich dann mehrheitlich der Lehrtätigkeit und des Vocalcoachings, ehe die Rolle des Dschinni ihm nun wie auf den Leib geschneidert scheint. Ethan Freeman (Dschafar) hat im Musical-Bereich schon manche Bühne gesehen. „Das Phantom der Oper“, „Elisabeth“, „Les Miserables“, „Evita“, „Die Schöne und das Biest“, „Die 3 Musketiere“ sind nur einige Titel, bei welchen er für wichtige Rollen auf der Bühne stand. Nicht verwunderlich also, dass die dramatische Darbietung ebenso wie die gesangliche an nichts missen lässt.

Ein spannendes Abenteuer

Erneut hat man hier alles richtig gemacht. Die Spannung des Stücks, die fulminanten Darbietungen von Tanz, Schauspiel, Kostüm und Bühnenbild, die musikalische Untermalung – es gibt nichts, was Kritik aufkommen lässt. Die schnell weiterziehende Handlung gepaart mit dem Witz und den humoristischen Einlagen lässt kein Auge trocken. Ein Meisterwerk!

Fotos & weitere Informationen: www.stage-entertainment.de

Bücherstadt Magazin

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

1 Kommentar

  1. Avatar

    Hallo ,

    vielen Dank für den sehr interessanten Beitrag.
    Ich wünsche Dir schönen Nachmittag 🙂

    Liebe Grüße Margareta

    Antworten

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