Zum 450. Geburtstag William Shakespeares

von | 22.04.2014 | Belletristik, Buchpranger

„Wir sind aus solchem Stoff wie Träume sind, und unser kleines Leben ist von einem Schlaf umringt.“ – Der Sturm, 4. Akt, 1. Szene / Prospero

William Shakespeare, Foto: ALAMY

William Shakespeare

William Shakespeare wurde 1564 in Stratford-upon-Avon geboren. Sein Geburtsdatum ist bis heute unbekannt. Da er am 26. April getauft wurde, geht man davon aus, dass er wenige Tage zuvor zur Welt kam. Deshalb wird der 23. April, der auch als Shakespeares Todestag bekannt ist, häufig als Geburtsdatum erwähnt.
Er besuchte die Grammar School, heiratete mit 18 Jahren Anne Hathaway. Welchem Beruf er nachging, ist unklar. Im Shakespeare-Handbuch (Körner-Verlag, 1972) wird jedoch angegeben, dass Shakespeare 1592 in Theaterkreisen bekannt war und bereits eine längere Bühnenpraxis aufweisen konnte. 1595 war er Mitglied der Theatergruppe „Lord Chamberlain’s Men“. Ab 1603 spielte die Gruppe unter dem Namen „King’s Men“ regelmäßig bei Hofe König Jakobs I., überwiegend Shakespeares Stücke.
Es wird vermutet, dass Shakespeare seit 1595 Teilhaber der Theatergruppe war, welche 1599 das Globe-Theater auf eigenem Grundstück erreichtete. Später wurde er auch Mitbesitzer des Blackfriars‘ Theater. Shakespeare verfasste für beide Theater Stücke und trat auf diesen als auch auf anderen Bühnen als Hauptdarsteller auf.
Er lebte alleine in London, ab 1612 in Stratford, wo er weiteren Grundbesitz gekauft hatte. Sein Testament, das noch heute erhalten ist, verrät, dass er ein wohlhabender Bürger war. Er starb am 23. April 1616. Drei Tage später wurde er in Stratford-upon-Avon begraben.

Shakespeare schrieb überwiegend Dramen, verfasste jedoch auch zwei Versepen sowie Sonette. Zu seinen bekanntesten Werken gehören: Ein Sommernachtstraum (A Midsummer Night’s Dream; 1595/96, gedruckt 1600), Viel Lärm um nichts (Much Ado about Nothing; um 1598/99, gedruckt 1600), Die lustigen Weiber von Windsor (The Merry Wives of Windsor; 1600/01), Der Sturm (The Tempest; 1611, gedruckt 1623), Romeo und Julia (Romeo and Juliet; 1595, gedruckt 1597 (Raubdruck), dann 1599), Hamlet (Hamlet, Prince of Denmark; um 1601, gedruckt 1603, evtl. Raubdruck), König Lear (King Lear; um 1605, gedruckt 1608), Macbeth (um 1608, gedruckt 1623).

Ein Sommernachtstraum

Wahrscheinlich schrieb Shakespeare die Komödie „Ein Sommernachtstraum“ um 1595 für die Hochzeitsfeier eines fürstlichen Paares. Der Titel weist auf die Johannisnacht am 24. Juni hin. Mythos und Natur werden in diesem Stück verbunden, geheimnisvolle Feenwesen der Fantasie entlockt. Handlungsorte sind die Stadt Athen und ein nahegelegener Wald.

Das Stück beginnt im Palastsaal des Theseus. Dieser ist Herzog von Athen und erwartet, dass Hermia sich innerhalb der nächsten vier Tage zwischen Demetrius und Lysander entscheidet. Beide Männer lieben sie. Doch auch wenn ihr Herz Lysander gehört, versprochen ist sie Demetrius. Da ihr Vater, Egeus, nicht mit sich reden lässt, beschließen Hermia und Lysander zu fliehen. Am nächsten Abend wollen sie sich im Wald treffen, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Voller Naivität verraten sie Helena von ihrer Flucht und ahnen nicht, dass diese sie verrät. Helena führt Demetrius, den sie über alles liebt, in den Wald, um die beiden aufzuhalten und auf diese Weise Demetrius‘ Herz zu erobern. Doch dieser lässt sich nicht davon beeindrucken, meint, er könne sie nicht ausstehen und würde nur Hermia lieben.

Im Hintergrund schmieden Elfen ihre Pläne und so kommt es, dass sie Demetrius und Lysander unbeabsichtigt mit einem Saft, dem Nektar einer Blume, verzaubern. Plötzlich sehen sie die Welt mit anderen Augen und beginnen Helena zu lieben. Hermia und die Flucht sind sofort vergessen. Als alle vier aufeinander treffen, können die Frauen den Wandel der Männer nicht fassen und glauben, sie würden sich einen Spaß erlauben.
Auch wenn die Elfen eine andere Absicht hegten, beginnen sie sich nun zu amüsieren. Das Hin und Her der Gefühle der Menschen und deren Handlungen ist wie ein Schauspiel für sie. Schauspieler sind in diesem Stück auch Squenz, Schnock, Zettel und andere, die zusammen ein Stück für das Hochzeitsfest vorbereiten. Der Szenenwechsel ist auch gleichzeitig ein Sichtwechsel: es wird aus der Sicht der Liebenden, der Elfen und der Theaterleute erzählt. Am Ende treffen alle aufeinander und das Problem der Liebenden wird aufgelöst.

„Ein Sommernachtstraum“ ist wahrlich eine Komödie, die einen so manches Mal zum Schmunzeln bringt. Shakespeares Sprache ist dabei so träumerisch und bildhaft, dass man die Szenen wie im Film vor Augen hat. Nicht zuletzt besticht dieses Stück mit viel Fantasie und magischer Romantik.

Hermia:
Und in dem Wald, wo oftmals ich und du,
Auf Pfeilchenbetten pflogen sanfter Ruh,
Wo unsre Herzen schwesterlich einander
Sich öffneten, da trifft mich mein Lysander.
Wir suchen, von Athen hinweggewandt,
Uns neue Freunde dann in fremdem Land.
Leb wohl, Gespielin, bete für uns beide!
Demetrius sei deines Herzens Freude!
Lysander, halte Wort! – Was Lieb erquickt,
Wird unserem Blick bis morgen Nacht entrückt.
(1. Akt, 1. Szene, S. 10, Hamburger Lesehefte, 2013)

Über „Romeo und Julia“ schrieben wir bereits in der 3. Ausgabe des BÜCHERSTADT KURIERS. Werft doch mal einen Blick hinein!

Alexa

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