Studium mal anders

von | 08.02.2018 | Buchpranger, Kinder- und Jugendbücher

Sich als Student/in im Ausland zurechtzufinden, kann so auch schon schwer genug sein. Was passiert, wenn dann auch noch zwei Tage aus dem Gedächtnis gelöscht werden, zeigt der neue Thriller „Aquila“ von Ursula Poznanski. – Von Bücherstädterin Jasmin

Als Nika beschloss, für ein Semester ins Ausland, genauer gesagt nach Siena, Italien, zu gehen, hatte sie wahrscheinlich nicht damit gerechnet, dass sie unter Gedächtnisverlust leiden und unheimliche Botschaften von einem Fremden plus mysteriöse Anmerkungen von sich selbst erhalten würde. Sie hatte sich auch nicht ausmalen können, ihren Pass, zusammen mit ihrem Handy zu verlieren oder dass ihre WG- Mitbewohnerin, die impulsive Jenny, spurlos verschwinden würde. Und doch, all das ist geschehen.

„Weihnachten voller Angst.“ […] „Nika starrte verzweifelt auf das Papier, bis ihr Blick verschwamm.“ (S.19)

Nun versucht Nika ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und nebenbei herauszufinden, was mit ihr geschehen ist und wo Jenny geblieben ist. Einfacher als gesagt, denn anscheinend versucht jemand die junge Studentin loszuwerden. Ihr brüchiges Italienisch sowie ihre eigenen Stützen helfen ihr nicht weiter. Hat sie dieses Mal beim Alkoholkonsum einfach über die Stränge geschlagen oder steckt da doch noch mehr dahinter? Zum Glück lernt sie den charmanten und flüssig Deutsch redenden Italiener Stefano kennen, der ihr seine Hilfe anbietet.

„,Ciao. Sono Nika. É Amelie a casa?´
Er grinste. , Ja, Amelie ist hier, aber sie duscht gerade.´ Sein Deutsch war flüssig, wenn auch mit starkem Akzent. ,Ich bin Stefano. Komm rein.‘“ (S.80)

Langsam versuchen die Beiden die letzten zwei Tage zu rekonstruieren und finden dabei vor allem eines heraus: Es ist etwas äußerst Bedeutsames in dieser Zeit passiert und Jenny ist nicht diejenige, für die sie alle gehalten haben.

Das Buch „Aquila“ thematisiert ein Abenteuer in einem fremden Land, mit allem was dazu gehört. Mit einem gelb-schwarzen Einband wirkt das Buch mehr als nur einladend, die kontrastreichen Farben stechen einem sofort ins Auge. Abgebildet ist ein Adler (lat. Aquila), der Namensgeber des Buches und Zeichen eines Stadtviertels in Siena. Der Anfang lässt den Leser direkt ins Geschehen einsteigen, weshalb sofort Spannung aufgebaut wird.

Der Autorin ist die Gestaltung von Nika, der Protagonistin des Buches, relativ gut gelungen. Sie ist manchmal zwar etwas zu naiv, besitzt aber genau die richtige Portion Mut und ist nicht zu voreilig. Generell hat mir die Darstellung der Figuren sehr gut gefallen, vom misstrauischen Ermittler, bis hin zum hoffnungslosen Verehrer. Auch die Stadt, mit ihren außergewöhnlich verzaubernden, wie auch unheimlichen Orten wird hervorragend beschrieben, was eine ganz besondere Atmosphäre erzeugt.

Die Handlungen der Figuren sind größtenteils nachvollziehbar und die Geschichte ist flüssig geschrieben, was das Buch leicht zu lesen macht. Trotz des anschaulichen Schreibstiles wird das Geschehen leider sehr in die Länge gezogen, weshalb ich nach der Hälfte des Buches das Interesse daran verloren hatte, weiter zu lesen. Irgendwann verfliegt die anfangs aufgebaute Spannung leider, was ich schade finde. Auch die Auflösung am Ende war mir dann doch etwas zu skurril, im Ganzen habe ich von diesem „Jugendthriller“ mehr erwartet.

Zusammenfassend ist „Aquila“ durchaus lesenswert, vor allem für junge Leser ab 12 Jahren, mit einem Jugendthriller hat das Buch meiner Meinung nach allerdings nicht allzu viel zu tun und mich konnte es nicht wirklich überzeugen.

Aquila. Ursula Poznanski. Loewe Verlag. 2017.

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