Schuld und Sühne im nordischen Eis

von | 17.12.2019 | #litadvent, Belletristik, Buchpranger, Specials

Selma Lagerlöf verbindet man mit Nils Holgersson, doch natürlich hat die erste weibliche Trägerin des Literaturnobelpreises viel mehr geschrieben. Zum Beispiel die Schauergeschichte „Herrn Arnes Schatz“, die Worteweberin Annika in einer illustrierten Neuausgabe gelesen hat.

Gerade noch saß der Fischer Torarin im Pfarrhaus Solberga am Abendbrottisch. Kurz nach seinem Aufbruch wird der Hof überfallen, der Schatz des Pfarrers, Herrn Arne, gestohlen und alle Bewohner getötet. Nur das Pflegekind Elsalill kann sich verstecken und in der Obhut von Torarin weiterleben.

Im Dorf lernt sie den Schotten Sir Archie kennen und verliebt sich in den geheimnisvollen Mann. Doch dann taucht der Geist von Elsalills Pflegeschwester auf und es wird klar, dass Sir Archie keine reine Weste hat. Elsalill muss sich entscheiden zwischen ihrer Liebe und der Hoffnung auf Gerechtigkeit.

„Herrn Arnes Schatz“ ist eine frostige Geschichte von Verbrechen, Schuld und Sühne, Geistern und einer dicken Eisdecke. Die Ausgabe des Kunstanstifter-Verlags ist eine Freude für Buchliebhaber. Zwischen den Buchdeckeln aus edlem rot-blauen Leinen verbergen sich viele Illustrationen der deutschen Künstlerin Roberta Bergmann. Auf schwarzem Hintergrund fängt sie die eisig-dunkle Winterwelt im schwedischen Bohuslän ein und verleiht den Figuren markante Gesichter. Die Illustrationen sind ein-, manchmal sogar zweiseitig und sorgen dafür, dass das (Wieder-)Entdecken von Lagerlöfs Schauergeschichte noch mehr Spaß macht.

Selma Lagerlöf bezieht das Thema ihrer Erzählung aus einem realen Ereignis, nämlich dem Überfall auf einen schwedischen Pfarrhof im 16. Jahrhundert. Die Geschichte erschien 1904, wurde 1919 und 1954 verfilmt und diente als Inspiration für das Versdrama „Winterballade“ von Gerhard Hauptmann und die Oper „Nordische Ballade“.

Herrn Arnes Schatz. Selma Lagerlöf. Übersetzung: Maike Dörries. Illustration: Roberta Bergmann. Kunstanstifter. 2019.

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