Neue Ant-Man-Comics mit Krabbel-Fieber

von | 22.09.2015 | Buchpranger, Graphic Novels, Comics, Manga

Nach dem großen Kinoerfolg krabbelt, klettert und wuselt der kleine große Held in zwei neuen Marvel-Comics umher. Geschichtenzeichnerin Celina hat diese mal unter die Lupe genommen und dabei den einen oder anderen Superhelden entdeckt.

„Ant-Man: Kleine und große Schwierigkeiten“ von Nick Spencer und Ramon Rosanas heißt der erste Band einer neuen Comic-Serie. Parallel zum Kinofilm ist der auftretende Protagonist der zweite Ant-Man Scott Lang, der zu seiner Berufung als Superheld kam, indem er den Ant-Man-Anzug von Dr. Pym stahl. Der Comic spielt einige Zeit nachdem er Ant-Man wurde und schon einige Male die Welt vor dem einen oder anderen Bösewicht bewahrt hat – auch im Zusammenschluss mit anderen Marvel-Helden, wie den „Avengers“ oder den „Fantastic Four“.

Scott Lang ist mittlerweile vierzig Jahre alt und noch immer stehen für ihn seine Tochter (Cassie), das damit in Zusammenhang stehende Besuchsrecht und das Auftreiben von Geld im Vordergrund, um Cassie ein gutes und sicheres Leben bieten zu können. Scott hält sich immer noch für einen kleinen Ganoven, der wegen Diebstahl im Gefängnis saß und sein Können nicht an die große Glocke hängt. Dieser Charakterzug macht ihn sympathisch. Weder protzt er herum noch führt er sich als extravaganter Möchtegern auf, wie es Iron-Man gerne tut, sondern bleibt am Boden der Tatsachen.

Er verwendet seine Schrumpfkraft und sein Können als Elektrotechniker, um damit Jobs im Sicherheitsbereich anzunehmen und somit finanziell über die Runden zu kommen. Dabei kommt er allerding des Öfteren in die Lage, als Superheld agieren zu müssen, da jeweilige Sicherheitslücken etwa zu Kämpfen mit Robotern führen. Hinzu kommt, dass einige Probleme, die er hat, wie das Sorgerecht um seine Tochter oder das Auftreiben von Geld, alltäglich sind und somit einen realen Bezug darstellen, was ein Mitfühlen und -fiebern unausweichlich macht.

Im Comic hat Ant-Man wunderbar lustige und taffe Sprüche zu bieten, sodass Wortwitz und Ironie nicht zu kurz kommen. Auch die Zeichenart kann sich sehen lassen: Ob ein kleiner oder großer Ant-Man, die Darstellung dessen ist hervorragend gelungen. Des Weiteren hat der Comic ein offenes Ende bzw. keine abgeschlossene Geschichte, sodass man sich auf den nächsten Band freuen kann.

Zudem beinhaltet dieser Band die Comicausgabe „Ant-Man: Der Diebstahl von Ant-Man“ aus dem Jahr 1979. In dieser geht es ebenfalls um Scott Lang. Dabei fällt auf, wie sich der Zeichenstil und die Farbwahl verändert haben: Knallige Farben werden durch mattere Töne ersetzt, und hatte Scott Lang einst lange Haare, so trägt er nun einen Kurzhaarschnitt. Dies zeigt beeindruckend, wie sich Art und Stil des Comiczeichnens mit den Jahren verändert haben.

Die zweite Neuerscheinung um den Helden Ant-Man ist der Comic „Ant-Man: Einfach Unverbesserlich“ von Autor Robert Kirkman. Es ist ein Megaband, also bestehend aus 14 Einzelheften mit insgesamt 292 Seiten und ebenfalls der erste Teil einer weiterführenden Serie. Protagonist hier ist der dritte Ant-Man Eric O´Grady. Dieser ist wieder ein ganz anderer Typ Mensch als es die ersten Ant-Mans waren. Er ist egoistischer und setzt seine Kraft dafür ein, um Frauen zu umgarnen und zu erobern.

Seine Geschichte beginnt damit, dass Shield mit Hilfe von Dr. Pym einen neuen Ant-Man auserwählen will. Dabei soll auf dem Shield-Helicappier unter einigen Bewerbern ein Agent ausgewählt werden, der diese neue Rolle übernimmt. Auf dem Helicappier befinden sich auch Eric O´Grady und sein bester Freund Chris. Diese schlagen Dr. Pym nieder, wenn auch nur versehentlich, und geraten somit an den neuen Ant-Man-Anzug. Die beiden können natürlich nicht widerstehen und Chris probiert als erster den Anzug an. Zeitgleich erfolgt jedoch ein Angriff auf Shield, wobei Chris ums Leben kommt. Daraufhin zieht Eric O´Grady den Ant-man-Anzug an und stielt ihn somit. Es ist natürlich klar, dass Shield den Anzug zurück haben will, ob das gelingt lest ihr am besten selbst!

Auffallend ist zudem, dass Eric vom Charakter her nicht so kecke oder ironische Sprüche reißt wie es sein Vorgänger getan hat. Dadurch kommt er im Comic aber nicht zu kurz, im Gegenteil. Es wird zum Beispiel die Trauer um den verlorenen Freund und das Ausnutzen seiner Situation, um u.a. Frauen rumzukriegen, gut dargestellt. Hierdurch wird deutlich, dass Eric eine andere Persönlichkeit hat. Ein weiterer witziger Fun-fact ist, dass die Einleitung am Anfang eines jeden neuen Kapitels humorvoll gestaltet von Ameisen erfolgt, mit jeweils einer kurzen Rückblende. Alles in allem sind es zwei gelungene Comics, die eine vorzügliche krabblige Unterhaltung bieten, spannungsreich sind und Lust auf mehr machen.

Ant-Man: Kleine und große Schwierigkeiten. Nick Spencer. Illustrationen: Ramon Rosanas. Panini. 2015. // Ant-Man: Einfach Unverbesserlich. Robert Kirkman. Illustrationen: Phil Hester, Cory Walker. Panini. 2015.

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