Musikalische Häppchen

von | 06.06.2019 | #BKmusikalisch, Kreativlabor, Specials

Poesiearchitektin Lena hat sich an ein musikalisches Experiment gewagt: Sie hat ihre liebsten und am wenigsten liebsten Lieder auf Dauerschleife gestellt und geschrieben. Setzt die Kopfhörer auf und genießt diese musikalisch-literarischen Häppchen!

Half Light – BANNERS

Ich tanze in einem leeren Raum. Ganz allein. Ich bin glücklich, aber innerlich zerrissen. Ich tanze, um nicht zu denken, um einfach zu fühlen, dass ich existiere und dass ich ich bin. Die Musik ist laut, aber doch so leise, dass sie nicht nur in meine Ohren, sondern auch in mein Herz dringt. Ich sehe mich und plötzlich sehe ich auch Dich. Du kommst näher und die Musik stoppt. Wir schauen uns an. Die Musik wird wieder lauter und lauter und wir tanzen gemeinsam. Wir werden eins, wir werden die Musik und verschwinden mit den letzten Tönen in die Unendlichkeit.

Where’s My Love – SYML – Sam Feldt Edit

Der Strand ist brechend voll. Alle Menschen lachen, tanzen und glänzen in der Sonne. Sie verschwimmen zu einer bunten, pulsierenden Masse und es scheint nichts zu geben, was sie belastet. Keiner schaut kritisch. Alte Leute wippen mit den Füßen, Kinder springen wild umher:  alle strahlen pures Glück aus. Als gäbe es kein morgen und es ist nur von Bedeutung, die Sonne und die paar wenigen Wolken als Zuschauer zu unterhalten. Selbst das Meer scheint zu vibrieren und zu fühlen, dass alles in Ordnung ist, genau jetzt in diesem Moment, wo alles zählt aber gleichzeitig auch absolut überhaupt nichts.

That Feeling When – Dagny

Die Blumen blühen und ich betrachte sie im Vorbeigehen. Ein kleines Lächeln auf den Lippen. Ich fühle die Musik und will mich zu ihr bewegen. Die Menschen sind mir egal. Sollen sie doch blöd gucken oder ihre Handys herausholen. Meine Kopfhörer  fliegen umher, während ich beginne zu der Musik zu fliegen und in der Luft zu tanzen, ohne mich umzublicken. Mit geschlossenen Augen fühle ich die Klänge und fühle mich frei. Sie umhüllt mich wie ein Zauber. Ich fühle mich nicht nur frei, ich fühle die Natur, ich fühle die Liebe, ich fühle alles.

Hyper Hyper – Scooter (… and the Beat Goes On! 1995)

Es gibt so viele Menschen auf der Welt und sie sind alle unterschiedlich. Wieso gibt es nur so wenige, mit denen man sich anfreundet oder die einen im Alltag nicht nerven? Wieso ist man von so vielen Menschen abgeneigt und denkt sich, wieso ist der so? Wieso guckt die so arrogant, wie zieht der sich denn an, und zum Glück muss ich nicht mit dem da zusammenarbeiten? Eigentlich schade, denn zusammen kann man so viel mehr erreichen als allein so viel Negatives zu verbreiten.

Sonne – Rammstein (Mutter 2001)

Es ist nebelig, gruselig und ich will einfach nur weg. Ich sehe nichts, aber spüre viel. Durch die Kälte habe ich Gänsehaut und versuche so schnell wie möglich zu rennen. Es ist, als wäre ich in einem Albtraum gefangen und könnte nicht erwachen. Ich weiß nicht, wovor ich fliehe, aber ich kann auch nicht stehenbleiben. Es fällt mir schwer, mich an was Schönes zu erinnern oder an die Menschen, die mir wichtig sind. Mir ist nicht einmal klar, ob es sie überhaupt noch gibt oder wo sie sind. Ich vermisse die Stille und das Gefühl, nicht allein zu sein.

Je ne parle pas francais – Namika (Beatgees Remix) (Que Walou 2018)

Heute ist mal wieder einer dieser Tage. Ich gehe raus, das Wetter ist in Ordnung, aber alles stört und alles nervt. Ich warte nur darauf, dass ich innerlich anfange zu kochen. Meine Mundwinkel hängen nach unten und ich habe auch keine Lust mich anzustrengen, sie zu bewegen. Eigentlich auch mich zu bewegen. Der Bus kommt zu spät, die Leute drängeln, die Babys schreien und die Omas schütteln genervt den Kopf. Überall die Alkoholiker und Junkies, an denen man extra schnell vorbeigehen muss, denn die Stimmung kann jeden Moment kippen. Ich denke an mein Sofa und freue mich schon, wenn ich wieder in meinen vier Wänden bin und ich meine Ruhe habe.

[tds_note]Ein Beitrag zum Special #BKmusikalisch. Hier findet ihr alle Beiträge.[/tds_note]

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