Mord mit Stil und Klasse

von | 17.02.2017 | Belletristik, Buchpranger

Wo lässt es sich besser Morden und Ermitteln als auf einem englischen Landsitz? Mit eigenwilligen Lords und Ladys, englischem Wetter, ein wenig Arsen und natürlich einer Menge heißem Tee. Zeilenschwimmerin Ronja hat beim zweiten Fall für Wells und Wong, „Teestunde mit Todesfall“, eifrig mitgerätselt.

Hazel Wong, Schriftführerin und Vizevorsitzende der Detektei Wells & Wong, verbringt die Ferien bei ihrer Freundin Daisy Wells, Vorsitzende der Detektei. Für Daisys Geburtstag reist neben zwei Schulfreundinnen und der Verwandtschaft auch ein Mr. Curtis an, den bis auf Daisys Mutter niemand leiden kann. Es herrscht eine seltsame Anspannung im Haus, während Mr. Curtis ständig umherschleicht, um verschiedenste, angeblich wertlose Gegenstände im Haus genau zu betrachten.
Doch dann stirbt Mr. Curtis an einer Arsenvergiftung. Natürlich nimmt die Detektei Wells & Wong die Ermittlungen auf, obwohl nicht nur Hazel den fürchterlichen Verdacht hat, dass am Ende jemand aus Daisys Familie den Mord begangen haben könnte …

„Teestunde mit Todesfall“ hat ein wunderbares, britisches Krimigefühl. Die Charaktere sind schrullig und dennoch (teilweise) liebenswert und die zwischenmenschlichen Spannungen zu spüren, ohne dass ihr Grund sofort offen liegt. Dazwischen verbergen sich noch einige andere Geheimnisse. Auch wenn der Roman natürlich auf eine jüngere Leserschaft ausgerichtet ist, können ältere ebenfalls ihren Spaß haben. Die Auflösung ist auch für Krimi-Belesene nicht von Anfang an offensichtlich.

Zum Verständnis des Romans ist der erste Teil der Reihe nicht nötig. Die Fälle sind in sich abgeschlossen und völlig unabhängig voneinander. Schön zu sehen ist allerdings die Entwicklung der Figuren. Hazel hat sich zwar insgesamt kaum verändert, traut sich nun jedoch eher, Daisy auch mal zu widersprechen und zu ihrer eigenen Meinung zu stehen. Daisy wiederum ist wesentlich fairer gegenüber Hazel. Im Vergleich zum ersten Teil sind sie nun ein echtes Team.

Etwas verwirrend war dagegen das Verhalten von Daisys Familie. Sowohl der Mord als auch ein anderes, familiäres Problem bringen Daisy verständlicherweise emotional durcheinander. Die Familie scheint dafür wenig Verständnis zu haben und verlangt stattdessen Beherrschung, obwohl sie selbst alles andere als beherrscht sind. Da der Roman in den 1930er Jahren spielt, erscheint dies allerdings recht realistisch, schließlich wurden Kinder früher oft zur Seite geschoben und nicht ernst genommen.

„Teestunde mit Todesfall“ ist amüsant und spannend geschrieben, mit interessanten Charakteren gefüllt und erweckt ein allgemein angenehmes Schauergefühl. Ganz so, wie es bei dieser Art Krimi sein soll. Eine eindeutige Leseempfehlung für junge und jung gebliebene Krimiliebhaber, die Wert auf das Miträtseln legen.

Teestunde mit Todesfall. Robin Stevens. Übersetzung: Nadine Mannchen. Knesebeck Verlag. 2017.
Die Rezension zum ersten Teil der Reihe findest du hier.

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