Man könnte sagen, Davina (Davy) Hamilton ist perfekt. Sie hat alles, was man sich wünschen kann. Freunde, einen der beliebtesten Jungen der Schule, ein einzigartiges Musiktalent und schon bald hätte sie ihren Abschluss. Eine Zukunft an der Juilliard steht ihr zu, die Welt liegt ihr zu Füßen. Doch was passiert, wenn ein einzelner Test dir das alles nimmt? Das erfahrt ihr in Sophie Jordans Jugendroman „Infernale“. – Von Bücherstädterin Jasmin

Als Davina positiv auf das sogenannte Homicidial Tendency Syndrom (HTS), auch Mördergen genannt, getestet wird, ändert sich alles für sie. Wissenschaftler hatten herausgefunden, dass viele Straftäter das Gen in sich tragen und so soll jeder Träger ein potenzieller Mörder sein. Plötzlich darf Davy nicht länger am normalen Unterricht teilnehmen, Kontakt mit Nichtträgern soll soweit es geht vermieden werden, ihr Platz an der Universität ist dahin, eine glorreiche Zukunft steht ihr nicht länger zu. Sind sie und alle anderen Träger aufgrund eines Gens gefährlich, oder ist es nur ein verzweifelter Versuch der Regierung, die Gewalt in den Griff zu bekommen? Von allen gefürchtet und gemieden beginnt ihr Abenteuer auf der Suche nach einem neuen Platz in der Welt, neuen Freunden und Anerkennung.

Mir ist „Infernale“ vor allem wegen des Covers aufgefallen: Es wirkt, als würde sich Davy in einer Traumwelt befinden, was ihr altes Leben sehr genau beschreibt. Dass der Titel für die furchtbare (infernale) Wendung der Dinge steht, habe ich erst nach ein paar Recherchen herausgefunden, weshalb der englische Titel („Uninvited“) meiner Meinung nach um einiges besser passt. Die Kapitel sind relativ kurz, was mir sehr gefallen hat und das Buch einfach zu lesen macht.

Davy als Charakter kam mir sehr sympathisch vor, auch ihre Reaktionen auf die große Veränderung sind oft nachvollziehbar, auch wenn sie mir an manchen Stellen etwas zu naiv war. Trotzdem konnte ich mich prima in sie hineinversetzen. Dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, verstärkt das noch und an mehreren Stellen konnte ich die Spannung aufgrund der einmaligen Ausstrahlung des Romans förmlich spüren. Ich hatte oft das Gefühl beim Geschehen dabei zu sein. Auch die Charaktere um Davy herum haben mir gut gefallen, mit Ausnahme davon, dass die meisten weiteren Träger doch viel gemeinsam hatten. Sie waren recht brutal, während Davy und nur unnatürlich wenige Einzelfälle gar nicht bedrohlich wirkten.

Ihr anfängliches Leben kam mir etwas zu perfekt vor, denn auch wenn man hochbegabt ist, schließt das andere Probleme nicht aus. Dass sich, nachdem das mit dem Gen herauskam, alle Freunde von Davy abwandten, ist zwar unwahrscheinlich, hat mich persönlich jedoch nicht wirklich gestört. Was aber unglaubwürdig wirkt, ist, dass keine einzige Person erwähnt wird, die sich, auch ohne ein Träger zu sein, für deren Rechte einsetzt.

Selbstverständlich gibt es in diesem Buch eine Liebesgeschichte, die äußerst überzeugend herüberkommt, mir am Ende allerdings schon fast zu kitschig wurde. Der Schreibstil hingegen war hervorragend und einfach zu lesen und das Buch hat mich wirklich gefesselt.

Zusammenfassend kann ich dieses Buch allen im Alter zwischen 14-17 Jahren, die für Spannung und Liebe zu haben sind, empfehlen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Infernale. Sophie Jordan. Loewe. 2018.

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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