Moby Dick in Emden

von | 06.12.2012 | Stadtgespräch

„Tod für Moby Dick! Moby Dick den Tod!“

Am Mittwoch, 05.12.12, spielte das Theater des Ostens Berlin ‚Moby Dick‘ von Herman Melville im Neuen Theater Emden. Mit dieser Aufführung nahm Vera Oelschlegel, Gründerin und Regisseurin des Ensembles, und das Theater des Ostens Abschied von der Bühne. Die vor 20 Jahren gesetzten Maßstäbe an Schauspielkunst, das professionelle Handwerk, welches sich an alter Schulung Theaterarbeit orientiert, führten zu großem Erfolg. Dem Theater des Ostens wird eine Leistung auf Weltstadt-Niveau nachgesagt, nicht zuletzt wegen sprachlicher und darstellerischer Qualität.

Das Theater des Ostens hat von Beginn an die große Literatur umgesetzt und für deren Bearbeitung einen Namen erworben. Literarische Vorgaben waren zum Beispiel: ‚Gefährliche Liebschaften‘ (Laclos), ‚Name der Rose‘ (Umberto Ecos) und ‚Der Schimmelreiter‘ (Theodor Storm). Zu Moby Dick sagt Vera Oelschlegel: „Der eigentliche Kern von Moby Dick ist die fixe Idee eines alten Mannes, der Wahnwitz von Kapitän Ahab, der in der Jagd auf den weißen Wal buchstäblich aufs Ganze geht. Er verknüpft nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch dasjenige der ganzen Crew damit. Für mich hat Melvilles Roman die Qualität und Tiefe eines Gleichnisses, mit dem auch monomanische Figuren der Weltgeschichte wie Stalin beschreibbar werden.“

Die Aufführung von Moby Dick in Emden hat das Publikum begeistert. Bis zum Schluss fesselt das Stück die Zuschauer. Die Spannung ist greifbar, als die Crew Moby Dick sichtet und versucht ihn einzufangen. Es herrscht Stille und höchste Aufmerksamkeit, wenn Kapitän Ahab (Oliver Trautwein) von seinem Leid erzählt. Dieser will nichts anderes als Rache an Moby Dick für sein abgerissenes Bein. Auch die Mannschaft muss ihm schwören und wie eine Formel wiederholen: „Tod für Moby Dick! Moby Dick den Tod!“ Dabei vergisst der Kapitän die Bedürfnisse der Männer und deren Wunsch wieder nach Hause zurückzukehren, bis ihn und seine Mannschaft das Schicksal einholt. Auch wenn Moby Dick für den Zuschauer nicht sichtbar ist, so hat man doch das Gefühl, dass er auf eine gewisse Weise anwesend ist.

Veranstaltet wurde die Aufführung vom Kulturbüro Emden.

Alexa

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