Mitgehangen, mitgefangen im VERSCHLECKTEN Fairyland

von | 06.10.2017 | Buchpranger, Graphic Novels, Comics, Manga

Skottie Youngs Figur Gertrude (Gert) lässt es in seinem neusten Comic „I hate Fairyland – Zwick mein Leben“ wieder HART krachen. Geschichtenzeichnerin Celina begleitet Gert in ihrer VERZWICKTEN Lage.

Gert als VERZUCKERTE Königin!?

Seit 30 Jahren ist Gert nun in dem ihr verhassten Fairyland gefangen und zwar immer noch in dem Mädchenkörper, in welchem sie einst in dieses VERLUTSCHTE SCHLECKLOCH gekommen ist. Sie kam auf mysteriöse Weise nach Fairyland, wie in „I hate Fairyland – Verrückt bis an ihr seliges Ende“ nachzulesen ist. Gert versucht aus Fairyland zu entkommen, doch zu allem VERSCHLECKTEN Überfluss ist sie auch noch Königin des Landes geworden. Daraufhin wütet und zerstört Gert im Land, wo sie nur kann. Nachdem sie sich vorerst ausgetobt hat, zieht sie sich in ihr Schloss zurück und sammelt ihren Urin in magischen Flaschen. So geht das nicht weiter; eine Frau kommt zu ihr in den Thronsaal und entbindet sie, im Namen Fairylands, von ihrer Pflicht als Königin. Gert, die erleichtert ist, die Krone nicht mehr tragen zu müssen, verfolgt nun weiter ihre Pläne, um endlich abzuhauen. Begleitet wird sie hier wieder einmal von Larry, der rauschenden Fliege. Sie lernt Manni Mäuseklau, die beste Messiemaus in Fairyland, kennen. Manni hat einen umfunktionierten Van, der sie wieder nach Hause zurückbringen kann. Doch der Van benötigt Drachenurin, um zu funktionieren. Ein Junge, welcher eigentlich nur als Drache verkleidet ist, gibt ihr, was sie braucht. Aber schafft sie es wirklich zu entkommen, bei dem Glück, das Gert hat?

Cartoon-Stil mit Neuheiten

Young verfolgt auch im zweiten Teil von „I hate Fairyland“ seinen humorvollen, satirischen Cartoon-Stil, allerdings lassen sich ebenfalls andere, neue Zeichenarten finden. Beispielsweise in der Szene, in der Gert mit ihren Kumpanen in einem Spielautomaten landet. Hier ändert Skottie die Zeichnungsdarstellung, um bewusst herauszuheben, dass es sich um eine Spielkonsolenwelt handelt. Die Figuren wirken etwas eckiger und die Zeichenart erinnert an Anime oder Manga.
Besonders ist und bleibt, dass Skottie Youngs Werk, trotz gewalttätiger Szenen, seinen Humor nicht verliert. Im Gegenteil: Durch die übertriebene und zugespitzte Art wird der Sarkasmus nur noch verstärkt. Diese Art von Humor funktioniert so gut, da sich alles in Fairyland, einer surrealen Welt, abspielt und durch Gerts einmaligen Charakter, welcher stark geprägt von ihrem Zorn auf das Land ist, ihrer gefühlten „Alles-ist-eh-im-Arsch“-Einstellung und ihrer absoluten Zerstörungswut.
Ein Highlight aus dem letzten Band wurde leider gekürzt: Dass der Erzähler in verschiedenen Figuren am Kapitelanfang auftritt und durch Charaktere des Comics entweder zerstört oder getötet wird – mit Absicht oder aus Versehen. Dafür gibt es neue Besonderheiten, wie die Spielkonsolenwelt oder eine Welt, die sich in Larrys Hut befindet.

Flippige Farben, übelst gute Übersetzung

Zur Vollendung von Youngs Werk gehören schlussendlich auch die Farben, welche vom Koloristen Jean-Francois Beaulieu in Szene gesetzt wurden. Mit diesem hatte Young schon bei Marvel zusammengearbeitet und somit Comics wie „Das zauberhafte Land OZ“ (Panini, 2014) ebenfalls koloriert. „I hate Fairyland 2“ wirkt recht farbenfroh, was zur Darstellung einer Zauberwelt gut passt und auf Grund der gleichzeitigen Brutalität den Surrealismus der Bilder verstärkt.
Mit der Übersetzung dieses „I hate Fairyland“-Comics wurde Gandalf Bartholomäus beauftragt. Diese hat er beeindruckend und kreativ umgesetzt. Mit Aussagen wie „Heilige SPEISE“, oder beim Blick auf ein unbekanntes Haus „Als hätte Frankenstein ein Haus VERNASCHT und das ist das uneheliche Kind davon“, bleibt der Humor aus Skottie Youngs englischem Original erhalten.

Kommt in Gerts VERZWICKE Welt

„I hate Fairyland 2“ ist ein gelungener Nachfolger, in dem die gnadenlose Gert erneut zuschlägt. All jenen, die den ersten Teil mochten, kann man ebenfalls zum zweiten raten. Allen anderen würde ich empfehlen zunächst den ersten Teil zu lesen. Da es sich um eine Comicreihe handelt, wird es auch irgendwann einen dritten Teil geben, welcher mit Spannung erwartet werden kann.

I hate Fairyland 2 – Zwick mein Leben. Autor, Zeichner: Skottie Young. Kolorierung: Jean-Francois Beaulieu. Übersetzer: Gandalf Bartholomäus. Popcom. 2017.

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