Michael Peinkofer

von | 09.09.2012 | Buchpranger, Im Interview, Stadtgespräch

Namen für Figuren zu finden, ist immer eine besondere Herausforderung.

*Klick* Foto © Michael Peinkofer michael-peinkofer.de

Michael Peinkofer, Jahrgang 1969, ist ein deutscher Autor, Journalist und Übersetzer. Er hat bis jetzt etwa 180 Romane in unterschiedlichen Literaturgattungen geschrieben und unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlicht. Seinen ersten Bestseller veröffentlichte er im Jahre 2004: „Die Bruderschaft der Runen“. Danach folgten weitere bekannte Romane wie „Die Orks“, „Die Zauberer“ und „Piratten!“. Kürzlich ist sein neuer Roman „Splitterwelten“ erschienen, auf den wir in diesem Interview näher eingehen werden. Allgemeine Informationen über Michael Peinkofer findet ihr auf seiner Homepage: www.michael-peinkofer.de

Wir freuen uns, Sie zu einem Interview begrüßen zu können und danken Ihnen, dass Sie sich die Zeit dafür genommen haben. Kommen wir also zur ersten Frage: Sie veröffentlichten viele Romane unter verschiedenen Pseudonymen. Wie kam es zu der Entscheidung unter anderen Namen zu veröffentlichen?

Naja, das ist nicht immer eine Entscheidung, die man wirklich selbst trifft… Bei bereits bestehenden Serien gibt es ja z.B. oft Sammelpseudonyme, unter denen dann verschiedene Autoren zusammengefasst werden. Und es war bis weit in die 90er Jahre hinein üblich, dass Autoren mit amerikanisch klingenden Namen einfach besser verkaufen. Heute ist man da zum Glück selbstbewusster.

Als Sie mit Ihrem Roman „Die Bruderschaft der Runen“ einen Bestseller landeten – wie fühlten Sie sich da?

Ganz ehrlich: Es ist ein tolles Gefühl, zum ersten Mal den eigenen Namen auf einem Buchdeckel gedruckt zu sehen. Wenn sich das Buch dann auch noch gut verkauft, weil viele Menschen es gerne lesen, ist das natürlich umso schöner, denn es ermöglicht, auch weiterhin Bücher zu schreiben.

Hat diese Tatsache etwas an Ihrem Leben, Ihrer Einstellung, Motivation o.ä. verändert?

Nein, eigentlich nicht. Ich wollte schon immer Geschichten erzählen, in welcher Form auch immer. Darum dreht es sich letztendlich immer, ganz egal, ob man viele oder wenige Bücher verkauft. Aber natürlich ist es schön, von dem leben zu können, was man am liebsten tut. Dafür bin ich dankbar.

Nach Ihrem ersten Bestseller schrieben Sie viele weitere Romane, die einen hohen Bekanntheitsgrad gewonnen haben. Im März dieses Jahres erschien „Splitterwelten“. Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Roman?

Die trage ich schon eine ganze Weile mit mir herum – die Vorstellung von einer Fantasy-Welt, die nicht flach ist, sondern eben dreidimensional und aus verschiedenen Weltensplittern besteht. Aber bei einem so großen Projekt dauert es eine gewisse Zeit, bis man diesen neuen Kosmos entworfen und alles beisammen hat, was man für eine gute Geschichte braucht.

Gibt es eine von all diesen Weltensplittern, die Ihnen besonders ans Herz gewachsen ist?

Madagor, weil ich Dschungelwelten einfach immer spannend finde. Und Jordrak, weil es mich an meine Heimat erinnert. Zumindest im Winter.

Nun genauer zu den Charakteren. Kalliope und Kiron sind beides Namen aus der griechischen Mythologie. Kalliope ist eine Muse und Kiron (auch Chiron) ist ein Zentaur. Hat dies eine besondere Bedeutung? Zumal Kirons Namensvetter halb Mensch halb Tier ist und der Kiron in Ihrem Werk mit Animalen reist.

Namen für Figuren zu finden, ist immer eine besondere Herausforderung. Ich mach‘ das immer mit viel Bedacht, weil ich möchte, dass sich in den Namen die Geschichte, der Kulturkreis etc. der betreffenden Figur fortsetzt. Bei den „Splitterwelten“ kommt den Namen in der Tat eine ganz besondere Bedeutung zu. Es ist ein sehr verrätselter Kosmos, in dem es viel zu entdecken gibt – und es freut mich, wenn Leser diese Herausforderung annehmen.

Sie behandeln in Ihrem Werk ausführlich die Beziehungen zwischen Animalen, Menschen, der Gilde und Chimären. Steckt für Sie in dieser Tatsache eine besondere Botschaft, welche in die heutige Zeit übertragen werden kann oder sollte?

Nun ja, der Splitterwelten-Kosmos wird von Vorurteilen bestimmt, wie wir sie aus unserer Realität ja durchaus auch kennen, und man kann sehen, wozu das führt. Insofern ist diese Welt natürlich auch eine Parabel auf unsere eigene.

Wer ist ihr Lieblingscharakter aus den Splitterwelten?

Croy. Ich mag den Kerl.

Nun haben Sie auch andere Werke geschrieben, u.a. auch die Reihe „Piratten“. Wie kamen Sie auf diese Idee?

Durch einen hübschen Zufall: Ich sah am Eingang eines Souvenirladens zwei übereinander gestapelte Fässer und eine Laterne obendrauf. Ich dachte mir, dass das wie ein Leuchtturm für kleine Leute aussieht. Und dann kam eins zum anderen – und plötzlich war da die Geschichte von den Seeräubern, die Ratten sind – oder war’s umgekehrt?

Ist es schwerer für jüngere Leser zu schreiben? Haben Sie ein bevorzugtes Publikum?

Die Anforderungen sind unterschiedlich. Je jünger die Leser sind, desto sparsamer und gezielter muss man mit Worten umgehen, das kann mitunter ganz schön schwierig sein. In der Fantasy geht es darum, große Epen zu schreiben und neue Welten zu entwerfen, was eine völlig andere Herausforderung ist. Aber ich mag beides.

Schreiben Sie eigentlich auch mit anderen Autoren zusammen?

Gelegentlich. Früher habe ich oft im Team geschrieben, inzwischen bin ich meist als Einzelkämpfer unterwegs, was Vor- und Nachteile hat. Demnächst wird es aber ein gemeinsames Projekt mit meiner geschätzten Kollegin Claudia Kern geben, über das ich allerdings noch nichts verraten darf.

Gibt es bestimmte Rituale, die Sie machen, bevor sie mit dem Schreiben beginnen?

Nicht in der Form von Ritualen. Aber ich höre z.B. gerne Soundtracks beim Schreiben, das hilft, die richtige Atmosphäre zu finden.

Wie sieht Ihr „normaler“ Alltag aus?

In der Tat recht normal: Früh aufstehen, ein bisschen Sport, danach an den Schreibtisch. Vormittags arbeite ich gewöhnlich am neuen Romanprojekt, der Nachmittag ist dann für Recherche, Telefonate, Mails und z.B. dieses Interview reserviert. Spät abends kehre ich dann oft gerne nochmal an den Schreibtisch zurück, nachts ist es ruhig und man kann gut schreiben.

Was bedeutet der Beruf „Autor“ für Sie?

Meinen Lebensunterhalt mit dem verdienen zu können, was ich immer machen wollte.

Sie sind nicht nur Autor, sondern auch Journalist. Wie kam es zu dieser Tätigkeit?

Das hat sich schon im Studium ergeben. Hatte mich, um mein Konto aufzubessern, bei diversen Magazinen um freie Mitarbeit beworben. So hat sich das dann ergeben, zunächst auf dem Gebiet des Reisejournalismus, später dann im Bezug auf Film und andere Medien.

Und nun einige Fragen, bei denen Sie kreativ sein können: Wenn Sie ein Buch wären, welches wären Sie und warum?

„Splitterwelten“… Ich sehe Leute ständig über das gewachste Cover streichen. So viele Streicheleinheiten müssen einfach gut tun…

Welche Frage haben Sie sich in einem Interview schon immer mal gewünscht und wie würde Ihre Antwort darauf lauten?

Da hab‘ ich keine speziellen Wünsche, ich nehm‘ was kommt.

Wir danken Ihnen für das Interview!

Gern geschehen.

Ramona & Alexa

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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