In die Falle getappt: Eine Lesung mit Melanie Raabe

von | 23.09.2015 | Buchpranger

„Stille Wasser“ ist das Thema der diesjährigen „Prime Time – Crime Time“. Bereits zum 18. Mal findet das Krimifestival in Bremen und Umgebung statt. Ein Anlass für die Buchhandlung „Die SchatulleMelanie Raabe nach Osterholz-Scharmbeck einzuladen. Ein spannendes Fest, das sich Bücherstädterinnen Alexa und Ronja nicht entgehen lassen konnten.

Die Buchhandlung – erst kürzlich mit dem Deutschen Buchhandelspreis ausgezeichnet – ist voll, als das Publikum begrüßt wird. Licht und Sound werden getestet und die Autorin kommt nicht umhin zu bemerken: „Ich liebe Soundchecks, weil ich mir dann vorkomme wie ein Rockstar!“ Das Publikum lacht. Generell bringt die Autorin es mit ihrer humorvollen Art im Laufe des Abends immer wieder zum Lachen. Krimilesungen sind eben nicht nur mörderisch spannend. Auch wenn es hier doch der Fall ist: Die Autorin schafft es mit ihrer klaren, angenehmen Sprache zwischen Ruhe und Spannung zu wechseln und den Zuhörer an den Stuhl zu fesseln. Es ist, als höre man ein Hörbuch, nur besser. Mal schneller, mal langsamer, mal längere, mal kürzere Pausen beim Lesen machen diese Lesung zu einem Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.

Die Ich-Perspektive ermöglicht zudem den direkten Zugang zur Protagonistin, auch wenn man als Zuhörer bald merken muss, dass man hier an der Nase herum geführt wird. Was findet wirklich statt und was erfindet die Protagonistin gerade? Nach dem Tod ihrer Schwester lebt sie sehr zurückgezogen, glaubt jedoch, den Mörder gesehen zu haben und schmiedet den Plan, ihn in eine Falle tappen zu lassen. Dazu schreibt sie ein Buch, das thematisch an ihre Situation erinnert. Als erfolgreiche Autorin bekommt sie schließlich die Aufmerksamkeit, die sie sich erhofft hat. Normalerweise sagt sie Interviewanfragen ab, doch dieses eine Mal will sie ein Interview geben – unter einer Bedingung: Ihr Gesprächspartner soll Victor Lenzen sein, das „Monster“ aus ihren Alpträumen und der Grund für ihre Panikattacken. Wird ihre Falle zuschnappen?

Melanie Raabe, geboren 1981 in Jena, hat mit ihrem Debütroman bereits großen Erfolg erlangt: Nach der Veröffentlichung im btb-Verlag dauerte es nicht lange, bis die Filmrechte nach Hollywood verkauft wurden. Übersetzungen in andere Sprachen sind derzeit in Arbeit. So viel Erfolg innerhalb kurzer Zeit. „Ich kann das alles gar nicht realisieren“, sagt die Autorin auf der Lesung. „Und vielleicht ist das auch gut so. Da würde ich ja sonst verrückt werden.“
Auf die Frage seitens des Publikums, welche Schauspieler sie bevorzugen würde, sagt sie: „Ich habe für meine Protagonisten konkrete Gesichter, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Deshalb ist es schwierig, da einen Schauspieler zu finden. […] Aber für Lenzen könnte ich mir einen sympathischen Schauspieler vorstellen. Wie wäre es denn mit George Clooney?“ Das Publikum muss lachen.
Beruflich ist Melanie Raabe nicht nur als Autorin unterwegs, sondern auch als Journalistin, wenn auch früher mehr als heute. Am liebsten schreibt sie im Bereich Kultur, Theater, Literatur. Also alles, was mit Narration zu tun hat. Ihr Steckenpferd: Interviews. Nicht verwunderlich ist deshalb, dass in ihrem Buch eine Autorin auf einen Journalisten trifft, um sich einem wichtigen Interview zu stellen. Das erklärt wohl auch, warum ihr Arbeitstitel „Das Interview“ hieß. Ein neues Buch ist übrigens in Arbeit.

Im Rahmen des „Prime Time – Crime Time“ können noch bis zum 28.09. Veranstaltungen besucht werden, u.a. mit Ralf Kramp und Helge Thielking. Empfehlenswert ist außerdem das Impro-Theater im City 46. Den Abschluss des Festivals bildet die Verleihung des „Radio Bremen Krimipreises“. Weitere Informationen gibt es unter: www.primetime-crimetime.de/veranstaltungen .

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