Mit „Hey, hey, hey, Taxi!“ ist ein sehr gelungenes, witziges, fantasievolles Kinderbuch von Saša Stanišić erschienen. Zeichensetzerin Alexa ist in ein Taxi gestiegen und hat die schrägsten Abenteuer erlebt.
Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi und entdecke darin ein Buch. Es heißt „Hey, hey, hey, Taxi!“. Das ist doch verrückt, denke ich, und schnappe es mir. Der Taxifahrer grummelt etwas vor sich hin. Ich sage: „Zum Strand, bitte.“ Und schon heben wir ab. Wir fliegen über den Wolken, es wird sehr schnell sehr kalt. Die Fensterscheiben frieren ein. Ich sehe einzelne Eiskristalle. Das sieht toll aus, denke ich. Dann kommt mir die Idee: Ich öffne das Fenster und plötzlich fliegt mir Schnee entgegen. Ganze Berge Schnee bilden sich auf den Sitzen des Wagens. Den Taxifahrer scheint es nicht zu stören. Ich sitze mitten im Schnee, das Buch in der Hand. Zitternd öffne ich es. Und plötzlich saugt es mich ein.
Auf einmal liege ich am Strand. Es ist brütend heiß. Der Schnee auf meiner Kleidung schmilzt augenblicklich, die Kleidung trocknet innerhalb von Sekunden. Nun beginne ich zu schwitzen und es dauert nicht lange, da bin ich zu einem kleinen Wesen geschmolzen. „Hilfe!“, rufe ich. Meine Stimme klingt piepsig. Irgendwann entscheide ich mich, wieder ins Buch zu hüpfen – und es klappt: Ich bin wieder woanders. Ich begegne Piraten, Drachen, dem Motormann. Ich erlebe viele Abenteuer. Und dann kehre ich mit dem Käsetaxi wieder zurück in meine Welt, zurück zu dir.
Von Helden und anderen Wesen
Die Geschichten im Kinderbuch „Hey, hey, hey, Taxi!“ beginnen immer mit „Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi“ und oft enden sie damit, dass die Ich-Person wieder zu Hause ankommt. Sie sind thematisch sehr vielfältig und es kommen verschiedene Figuren darin vor. Neben Piraten und Drachen finden hier auch Tiere und Roboter Platz.
Es geht um Musik, um einen sehr kleinen Riesen, um ein Käsetaxi, Spielzeug – und um eine Heldin, die keine Heldin mehr sein will: „Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi, und das Taxi verwandelt sich in eine Geschichte. In der Geschichte will eine Heldin keine Heldin mehr sein. Also doch, schon noch Heldin, aber nur noch montags und freitags.“ Sie will nicht immer nur mutig und stark sein, sondern auch mal schwach und feige. Sie will keinen Prinzen mehr retten und keinen Brand löschen, stattdessen „mal in einem Büro etwas kopieren mit einem Kopierer. Das machen Helden nie!“
Gemeinsam Geschichten erfinden
„Hey, hey, hey, Taxi!“ ist Saša Stanišićs erstes Kinderbuch – all die spannenden, verrückten Abenteuer hat er sich mit seinem Sohn ausgedacht. Das ist großartig! Die Geschichten sind, ebenso wie die bunten Illustrationen von Katja Spitzer, voller Fantasie, Kreativität und Witz. Es macht sehr viel Spaß, sie zu lesen, und noch viel mehr, sie vorzulesen. Dann werden die Figuren im Buch noch lebendiger und der Text aufregender.
Der Erzählstil ist wunderbar kindlich und die plötzlichen Sprünge in der Handlung tragen viel zur Spannung bei. Texte wie diese können Lesefreude wecken und zum (gemeinsamen) Ausdenken von Geschichten animieren. Sie vermitteln indirekt: Beim Geschichtenerfinden kannst du nichts falsch machen, es ist alles möglich und das Wichtigste ist, dass es Spaß macht. Mich hat das Buch auf verschiedene Weise inspiriert und ich bin mir sicher, dass es vielen Kindern ab 5 Jahren genauso gehen wird. Also, hey, los geht’s, ab ins Taxi und lasst uns noch mehr Geschichten erzählen!
Hey, hey, hey, Taxi! Text: Saša Stanišić. Illustrationen: Katja Spitzer. mairisch Verlag. 2021. BK-Altersempfehlung: Ab 5 Jahren.
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