Eine junge Detektivin schickt sich an, die Nachfolge von Hercule Poirot anzutreten. Agatha Oddly weiß, „Das Verbrechen wartet nicht“, doch sie ist bereit. Worteweberin Annika ist ihr dicht auf den Fersen geblieben.
Agatha Oddlow hat es nicht ganz leicht: An der Schule kennen sie fast alle nur als Agatha Oddly, als merkwürdig oder seltsam. Der Grund: Agatha wittert überall ein Verbrechen, steckt ihre Nase am liebsten in Bücher und ist oft abgelenkt. Insbesondere die KS, einer von Agatha als „Killerschwestern“ bezeichneten Clique, haben es auf sie abgesehen. Zum Glück hat Agatha aber ihren besten Freund Liam immer auf ihrer Seite. Und er teilt sogar ihr Interesse für die Kriminalistik.
Im Park beobachtet Agatha, wie eine ältere Frau überfallen wird. Sie scheint Mitglied der Royal Geographic Society zu sein. Steht sie in Zusammenhang mit dem roten Algenschleim, der kurz darauf die Londoner Kanalisation befällt und die Stadt um ihr Trinkwasser bringt? Oder bildet sich die angehende Detektivin nur wieder einen Kriminalfall ein?
Ein großes Vorbild
Agathas großes Vorbild ist Agatha Christies Hercule Poirot. In ausweglosen Situationen erscheint ihr der belgische Detektiv und gibt mit starkem Akzent Ratschläge, die die Ermittlungen in die richtige Richtung lenken. Der Bezug auf Christie weckt beim Zuhören Lust, die Texte der Queen of Crime zu entdecken.
Leonie Landas Stimme klingt jugendlich und passt so wunderbar zur dreizehnjährigen Agatha, doch auch den anderen Figuren wird sie gerecht. Nur schade: Eine Figur zeichnet sich durch einen, beziehungsweise verschiedene imitierte britische Dialekte aus, was in der deutschen Fassung und auch im Hörbuch verständlicherweise nicht transportiert werden kann. Landa spricht den Text aber so locker, dass man beim Zuhören problemlos folgen kann.
Weiter geht’s
Das Hörbuch enthält ein kleines Booklet, das weitere Orientierungshilfen bietet: eine Liste mit den wichtigsten Figuren und noch dazu eine lustige Vorstellung der beiden Protagonisten. Das in Blau und Pink gestaltete Umschlagbild, das sich auch auf der im Loewe Verlag erschienenen Buchausgabe wiederfindet, wirkt cool und sehr ansprechend, so dass die ganze Aufmachung Lust auf das Hörbuch weckt.
„Agatha Oddly – Das Verbrechen wartet nicht“ ist der Auftakt zu einer ganzen Reihe um die Jungdetektivin. Kein Wunder, dass am Ende viele lose Fäden liegen bleiben, die in den nächsten Teilen wieder aufgenommen und entwirrt werden können. Weiteres Hörvergnügen für Leserinnen und Leser ab elf Jahren (aber auch für ältere natürlich) ist also garantiert. Der zweite Teil erschien im Englischen als „Murder at the Museum“, das deutschsprachige Hörbuch ist für Oktober als „Die London-Verschwörung“ angekündigt.
Agatha Oddly – Das Verbrechen wartet nicht. Lena Jones. Aus dem Englischen von Ulrike Köbele. Gesprochen von Leonie Landa. Jumbo. 2019. Laufzeit: 4 h.
0 Kommentare