Haltet ihn! Er hat meinen Traum gestohlen!

von | 25.06.2017 | #litkinder, Buchpranger, Kinder- und Jugendbücher, Specials

Alle Menschen träumen. Und das jede Nacht. Aber wie oft können wir uns daran erinnern? Henriette kann sich immer an ihre Träume erinnern. Abenteuerliche, phantastische Träume. Zeilenschwimmerin Ronja ist in diese Traumwelt eingetaucht.

Henriette und ihr Bruder Nick sind bei ihrer Oma zu Besuch, als Herr Punktatum, einer der beiden Besitzer des Antiquariats nebenan, plötzlich stirbt. Am folgenden Morgen kann Henriette sich zum ersten Mal in ihrem Leben nicht an ihren Traum erinnern. Sie weiß sofort, dass etwas nicht stimmt, doch niemand will ihr glauben. Niemand bis auf Herr Anobium, Mitbesitzer des Antiquariats. Doch dann geschieht etwas, durch das auch Nick einsehen muss, dass die Träume seiner Schwester etwas Besonderes sind.

Es ist eine wundervolle Traumwelt, in die man mit Henriette und Nick eintauchen kann. Belebt mit phantasievollen Gestalten und Wesen ist sie ständig im Wandel. Das Absurde und Unlogische von Träumen ist ganz hervorragend eingefangen, ohne dabei jedoch die Geschichte selbst unlogisch werden zu lassen. Auch die Traumwelt hat ihre Regeln und Unmöglichkeiten. Umso träumerischer erscheint Henriettes nächtliches Abenteuer durch Akram El-Bahays Sprachstil. Viele Bilder, die er erschafft, sind neu und unabgegriffen.

Die Geschichte überzeugt ebenfalls. Zwar greift sie auf viele bekannte Handlungselemente zurück, verbindet sie aber auf eine Weise, die auch erfahreneren Leseratten Spaß bereitet. Noch dazu bleibt der Roman nicht auf der reinen Handlungsebene stehen. Zum einen wird der Tod auf verschiedene Weisen thematisiert. Zum anderen aber ist diese Geschichte ein wahrer Anreiz, sich vielleicht einmal genauer mit dem sogenannten luziden Träumen (Klarträumen) auseinander zu setzen. Wer möchte denn nicht gerne einmal steuern, wohin die Traumreise gehen soll?

Besonders begeisternd sind die Traumfiguren, die in ihrer Vielfalt teilweise so abstrus sind, dass ich gerne noch mehr von ihnen gelesen hätte. Phantasie, eine gut aufgebaute, in sich logische Welt und ein spannendes Abenteuer machen „Henriette und der Traumdieb“ zu einem gelungenen Roman für junge Träumer.

Ein Beitrag zum Projekt #litkinder. Hier findet ihr alle Beiträge.

Henriette und der Traumdieb. Akram El-Bahay. Ueberreuter Verlag. 2017. Ab 11 Jahren. Zur Leseprobe geht es hier.

Illustration: Buchstaplerin Maike

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