Fridas intensives Leben

von | 03.05.2021 | Buchpranger, Sach- und Fachbücher

Frida Kahlos bewegtes Leben hat auch nach ihrem Tod sehr viel an- und umgestoßen. Immer weiter erstreckt sich bis heute der Kreis der Interessierten, während sie zu Lebzeiten noch im Schatten ihres berühmten Ehemannes weilte. Das jüngst erschienene Buch „Frida von A bis Z“ von Nadia Bailey hat Satzhüterin Pia mit Begeisterung durchgeblättert.

Eine Künstlerin, die ihrer Zeit weit voraus war und erst nach und nach die Aufmerksamkeit bekam, die sie verdient: Frida Kahlo (1907-1954) hatte ein intensives Leben, aus dessen Schmerz ihre Kunst geboren wurde. Als Kind erkrankte sie an Polio, führte viele Jahre später ein teilweise amputiertes Bein war, und als Jugendliche wurde sie bei einem Busunglück schwerstverletzt. Eine Stahlstange bohrte sich durch ihr Becken. Sie musste viel liegen und trug fortan einen Ganzkörpergips beziehungsweise ein Stahlkorsett. Ein zusätzlicher Schicksalsschlag war es, dass sie durch den Unfall keine Kinder bekommen konnte. All die (chronischen) Schmerzen, Verluste durch Fehlgeburten, aber auch Probleme in ihren Ehen mit Diego Rivera (sie waren zweimal verheiratet) verarbeitete sie in ihren sehr emotionalen, surrealistischen und bemerkenswerten Bildern.

Wie fängt man ein solches Leben ein? Das werden sich die Autorin Nadia Bailey und die Illustratorin Susanna Harrison ebenfalls gefragt haben. Entschieden haben sie sich für eine sehr bunte und abwechslungsreiche Variante: In „Frida von A bis Z“ bündeln sie unter jedem Buchstaben einen Hauptaspekt, der mal mehr und mal weniger naheliegend erscheint. M wie Mexiko oder S wie Surrealismus liegen nahe, wenn es um Informationen über diese Künstlerin geht. Dagegen sind I wie Identität oder W wie Wahrnehmung ungewöhnlicher, im Text und den kleineren Informationskästen dann jedoch nachvollziehbar erläutert.

Das Buch ist damit ein abwechslungsreiches und nicht farblich buntes Werk geworden, das sich gut durchstöbern lässt. Insgesamt gibt es nur einen begrenzten Einblick in das Leben dieser vielseitigen und wirklich spannenden Frau und Künstlerin. Ich selbst habe vor Jahren eine Abschlussarbeit über Frida Kahlo erarbeitet: Das Buch bietet viel Wissenswertes und auch Unbekannteres, macht jedoch auch vor unbestätigten Vermutungen nicht Halt.

Dennoch: Nadia Bailey und Susanna Harrison haben mit „Frida von A bis Z“ ein informatives und buntes Buch geschaffen, das Leserinnen und Leser unterhaltsame und emotionale Stunden durchleben lässt. Während die Informationen auf der einen Seite stehen und natürlich wichtig sind, machen die schönen Illustrationen die Einblicke lebendiger. Sie fangen den Stil von Frida Kahlo gut ein, bleiben dabei ganz eigen und richten die informativen Häppchen ansehnlich an.

Das Buch ist vielleicht nichts für eingefleischte Kunstkenner:innen, aber für Laien und Interessierte auf jeden Fall passend! Auch ältere Kinder dürften damit einen stimmungsvollen Einstieg in das interessante Leben von – heute kann man sagen Pop-Ikone – Frida Kahlo finden.

Frida von A bis Z. Nadia Bailey. Illustrationen: Susanna Harrison. Übersetzung: Marion Herbert. Knesebeck. 2021.

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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