Frederick: Von Sonnenstrahlen, Farben und Wörtern

von | 07.07.2014 | Auditorium, Bilderbücher, Buchpranger, Hörspiele

In einer Mauer lebt eine Mäusefamilie, die sich langsam auf den Winter vorbereitet. Die kleinen Feldmäuse sammeln Körner, Nüsse, Weizen und Stroh. Alle helfen mit, nur Frederick nicht. Aber der Grund dafür ist nicht Faulheit, sondern sehr viel Kreativität. – Von Zeichensetzerin Alexa

Während die anderen arbeiten, sitzt Frederick da und meint: „Ich arbeite doch, ich sammle Sonnenstrahlen für die kalten, dunklen Wintertage.“ Oder: „Ich sammle Farben, denn der Winter ist grau.“ Oder: „Ich sammle Wörter. Es gibt viele lange Wintertage – und dann wissen wir nicht mehr, worüber wir sprechen sollen.“

Als der Winter kommt, ziehen sich die Mäuse zurück und sind froh, genug zu essen zu haben. Aber nach und nach gehen ihnen die Vorräte aus, sie werden stiller und unglücklicher. Da fällt ihnen ein, dass auch Frederick etwas gesammelt hat. Jetzt kann auch er seine Vorräte mit den anderen Mäusen teilen: die Sonnenstrahlen, Farben und Wörter. Nun fühlen sich die Mäuse wieder besser, sind froh und glücklich …

„Frederick“ von Leo Lionni gehört zu den bekanntesten Bilderbüchern und ist in vielen pädagogischen Einrichtungen zu finden. Denn es vermittelt den Grundgedanken, dass sich jeder auf seine Weise einbringen kann. Jeder kann seine Stärken nutzen, um etwas dazu beizutragen, zusammen etwas zu gestalten. In diesem Bilderbuch ist es der kalte Winter, der zu überbrücken ist. Die Idee Fredericks ist da genauso wichtig wie das Sammeln von Nahrungsmitteln.

Es empfiehlt sich, das Bilderbuch an warmen Sommertagen im Freien zu lesen. So kann man Fredericks Verhalten nachspielen, die Kinder auffordern, die Arme auszustrecken, die Augen zu schließen und Sonnenstrahlen zu sammeln. Auch Farben können gesammelt werden: welche sehen die Kinder in ihrer Umgebung? Genauso wie Wörter: welche Geschichten kennen die Kinder? Da kann auch gleich die Gelegenheit genutzt werden, mit ihnen eine kleine Geschichte zu erfinden. Kleinere Kinder könnten Wörter sammeln, indem sie die Dinge in ihrer Umgebung benennen. Das Buch auf diese Weise zu lesen und zu erleben macht nicht nur den Kindern Spaß, sondern auch Erwachsenen. Denn es gibt ihnen Anlass, einfach mal inne zu halten und den Augenblick zu genießen.

„Frederick“ ist ein sehr beliebtes Bilderbuch unter Kindern, vor allem im Kindergartenalter. Doch auch wenn sie es sich gerne vorlesen lassen, kommt das Hörspiel nicht ganz so gut an. Dieses wirkt leblos und einschläfernd erzählt. Das einzige, das hervorsticht, ist die Musik und die Kinderstimmen, welche die Mäuse nachsprechen. Überzeugen kann es jedoch nicht gänzlich.

Frederick. Leo Lionni. Beltz&Gelberg. 2013 (erstmals erschienen: 1967).

 

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  1. Leo Lionni | Bücherstadt Kurier - […] Der kleine „Swimmy“, der akzeptieren muss, dass er der einzige schwarze Fisch ist. „Frederick“, der seine Stärken auf seine…

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