Frankfurter Buchmesse 2014

von | 13.10.2014 | Buchpranger

Frankfurt – Auch dieses Jahr ist Frankfurt wieder einmal das Zentrum für Bücherwürmer, Verlage und Autoren geworden. Bücherstädterin Nicole ist auf der Buchmesse gewesen.

Abgesehen vom direkten Kontakt mit Buchbloggern und anderen Literaturbegeisterten, laufe ich von Termin zu Termin und gelange zu einer Lesung von Michael Köhlmeier. Zu seinem jüngst erschienenen Buch „Zwei Herren am Strand“ mag sich manch ein Leser gefragt haben, wie er über Fiktion und Realität aus Chaplins und Churchills Leben entschied: „Die besten Sachen, die ich schrieb, da war ich wie ein Kind!“ Offen gesteht der Autor Chaplin ungeniert Fragen gestellt zu haben, dabei Imagination als wichtige Quelle nutzend, wie man Recherchen gebraucht. Doch als Schriftsteller müsse man aufpassen ernste, kluge Antworten zu geben, beteuern, dass das Schreiben schwierig sei, da man sonst belächelt wird: „Das müssen wir sagen, weil wir sonst nicht ernst genommen werden!” Dabei entsteht beim Schreiben Satz für Satz ein Roman, eine Prozedur, die beim Schriftsteller eine Sucht weckt. „Ein guter Roman hat kein Thema“, sagt Köhlmeier, „aber die Figur macht ihn lebendig! Es gibt keinen Menschen, über den zu schreiben es sich nicht lohnt!” Köhlmeiers offene Art trifft ins Herz: „In Wirklichkeit sind wir spielende Kinder!”

Auch der Gewinner des diesjährigen Deutschen Buchpreises Lutz Seiler gewährt Einblicke in sein Debut „Kruso“: „Jeder Satz wird 100 Mal gesprochen, bevor ich merke, dass er stimmt.” Der Autor war 1989 selbst Abwäscher auf der Roman-Insel wie sein Protagonist Ed und schöpfte somit aus eigenem Erfahrungsschatz. Gastland der Frankfurter Buchmesse ist dieses Jahr Finnland. Der stimmungsvolle Finnland-Pavillon lädt zum Verweilen ein: Sechs abgetrennte Räume in Form von Zylindern bieten Bühnen für Lesungen, musikalische Darbietungen oder zum Beschnuppern finnischer Lektüren.
Besonders erwähnenswert ist die Spende der IronBuchblogger. Die Einnahmen der Bloggerkasse und die Spenden der Messe von insgesamt 400 Euro gingen an das Netzwerk Reporter ohne Grenzen e.V., das sich für die Pressefreiheit und den Schutz von Journalisten und Bloggern einsetzt.

Mit vielen Eindrücken und dem Vorhaben den Literaturnobelpreisträger Patrick Modiano ins Bücherregal zu holen, sitze ich nun wieder in Berlin, genieße die Stille und bin froh, dass die großen Buchmessen nur zweimal im Jahr stattfinden. Denn neben dem schönen Zauber, der mich immer wieder auf die Buchmessen lockt, sind die großen Menschenmassen auf Dauer doch etwas anstrengend.

Bücherstadt Magazin

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

1 Kommentar

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    Das Interview mit Michael Köhlmeier war großartig. Da standen wir unbekannterweise wohl sehr dicht nebeneinander…

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