Auf manche Fragen stoße ich erst, wenn ich mit Kindern kommuniziere, denn deren Vorstellungskraft ist groß und ihre Neugierde grenzenlos. Es sind oft Fragen nach dem Warum und dem Wie – und weshalb etwas so ist, wie es ist. Michael Grejniec greift dieses Interesse in seinem neuen Bilderbuch auf und befasst sich mit der Frage: „Wie schmeckt der Mond?“ – Von Zeichensetzerin Alexa
Tatsächlich habe ich mir diese Frage noch nie gestellt, und wenn doch, dann erinnere ich mich nicht daran. Wie sie hier in eine simple Geschichte eingebettet wurde, ist spannend: Die Tiere im Buch fragen sich schon lange, „wie wohl der Mond schmecke“, schauen voller Sehnsucht hinauf zu ihm und würden ihn so gerne kosten. Irgendwann beschließt die Schildkröte, es zu versuchen. Sie klettert den Berg hoch und ist dem Mond sehr nah, kann ihn aber nicht berühren. Also ruft sie den Elefanten zu Hilfe.
Ab hier folgt die Geschichte der immer gleichen Struktur: Sobald ein Tier dazu kommt, wandert der Mond ein Stückchen höher, und es muss ein weiteres Tier gerufen werden, das sich auf die anderen stellt. Das geht so weiter, bis die Maus kommt. Der Mond unterschätzt sie und denkt: „So ein kleines Tier. Es wird mich sicher nicht erwischen.“ Aber da hat er sich getäuscht. Die Maus bricht ein Stückchen ab und beißt hinein …
„Wie schmeckt der Mond?“ überzeugt mich auf allen Ebenen. Es gibt eine wiederkehrende Handlungsstruktur, die von den Fragen begleitet wird, wie viele Tiere es wohl braucht, um bis zum Mond zu kommen, und ob sie es überhaupt schaffen können. Und genauso klar ist das Layout: Auf der weißen Seite befindet sich stets der Text und eine kleine Illustration mit dem Tier, das gerade herbeigelaufen kommt. Auf der anderen Seite können wir eine großflächige Illustration mit allen Tieren, die auf dem Berg stehen und sich zum Mond strecken, betrachten. Die Illustrationen, die aussehen, als wären sie auf Pappmaché entstanden, sind dunkel, passend zur Nacht. Nur die Motive, um die es in der Geschichte geht, stechen hervor: die Tiere, der Mond und der Berg.
„Wie schmeckt der Mond?“ ist ein mittlerweile 30 Jahre alter Klassiker, der in einer neu bearbeiteten Auflage im Bohem Verlag erschienen ist, und schon mit Kindern ab 2 Jahren gelesen und betrachtet werden kann.
Wie schmeckt der Mond? Text/Illustration: Michael Grejniec. Bohem Verlag. 2022. Ab 2 Jahren.
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