Rick Riordans Romane begleiten Bücherstädterin Vera schon eine lange Zeit, und nun stellt sich eine bittersüße Leere ein, da mit „Der Turm des Nero” nicht nur die Abenteuer des Gottes Apollo, sondern auch die ganze Percy Jackson Welt einen Abschluss zu finden scheint.
[tds_warning]Achtung! Diese Rezension kann Spoiler für die Handlung der vorangegangenen Bücher enthalten![/tds_warning]
Der Gott der Sonne
Stellt sich mit Ukulele
Nun dem letzten Feind
Lang ist es her, seit der Gott Apollo bei Göttervater Zeus in Ungnade und dann als menschlicher Teenager in einen Müllcontainer gefallen ist. Zusammen mit Meg hat er bis auf eines alle blockierten Orakel befreit, sich siegreich zwei unsterblichen römischen Kaisern gestellt und gelernt, was es heißt, ein Mensch zu sein. Doch der größte Kampf steht bevor: Meg muss endlich mit ihrem ehemaligen Ziehvater Nero abrechnen und Apollo muss seinen alten Erzfeind Python besiegen. Und dann wird er wieder göttlich. Oder?
„Denk daran, wie es ist, ein Mensch zu sein.” (S. 56)
Die Apollo-Saga endet, wo sie 4 Bände zuvor begonnen hat: In New York. Doch viel hat sich in der Zwischenzeit verändert. Nicht nur, dass Apollo in seiner Teen-Gestalt quer durch die USA und wieder zurück gereist ist, er hat viele Freund*innen gewonnen und auch so einige verloren. Und jeder Verlust macht ihm deutlicher, was es bedeutet, ein kurzes, sterbliches Leben zu haben. Den Sinn zu suchen, wenn alles sinnlos scheint. Aber keine Sorge: Apollo ist noch immer selbstverliebt, überheblich und arrogant genug, um seine Charakterentwicklung glaubwürdig erscheinen zu lassen.
Wie es sich für einen Reihenabschluss gehört, bekommen die Fans eine gehörige Portion Action geboten. Nicht nur einen Showdown, sondern gleich zwei. Viele alte Bekannte aus den vorangegangenen Büchern und Reihen. Klamauk, Anspielungen und nicht zuletzt die liebgewonnenen Todeshaikus (insgesamt durften wir 210 davon lesen!) runden alles ab und bilden einen notwendigen Kontrast zu den Kämpfen und Abschieden.
„Begib dich bis dann und dann da- und dorthin, sonst geht die Welt unter. Hol bis nächste Woche dies oder jenes, oder alle, die du kennst, müssen sterben.” (S. 248)
Obwohl, oder gerade weil Riordans Romane alle scheinbar nach demselben Schema verlaufen, funktionieren sie auch nach vielen Jahren noch: Antike Gött*innen in moderner Zeit, viele Anspielungen auf aktuelle und vergangene Popkultur, Teenager auf Abenteuerreise durch die USA und Kämpfe gegen Monster. Natürlich alles unter Zeitdruck. Sonst macht es ja keinen Spaß. „Der Turm des Nero” macht da absolut keine Ausnahme. Dass es nach 15 Bänden immer noch zündet, ist auch der zunehmenden Selbstironie („Begib dich bis dann […]“ S. 248) und der Diversität der Figuren zuzurechnen. People of Colour und queere Charaktere gehören ganz selbstverständlich in die Mitte der Geschichte und verdienen ihre Heldentaten.
Wer tief in „Die Abenteuer des Apollo” eintauchen will (noch tiefer, als in einen Müllcontainer), sollte auf jeden Fall bei der Percy Jackson-Reihe beginnen und danach die Helden des Olymp anschließen, da die drei Reihen aufeinander aufbauen. Es lohnt sich, aber überrascht wird man nicht zwingend.
Ist es nun vorbei?
Zum Glück bleiben uns immer
Apolls Haikus.
Die Abenteuer des Apollo 5. Der Turm des Nero. Rick Riordan. Aus dem Englischen von Gabriele Haefs. Carlsen. 2021.
[tds_note]Hier geht’s zur Rezension von „Die Abenteuer des Apollo“ (Band 1).[/tds_note]
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