Ein gefühlvolles Buch über einen imaginären Freund

von | 26.03.2015 | Bilderbücher, Buchpranger

Sind Kinder, die imaginäre Freunde haben, verrückt? Der Protagonist des Bilderbuches „Der Hund, den Nino nicht hatte“ von Edward van de Vendel spielt mit einem Hund, den es nicht gibt – unnormal ist er deswegen aber nicht. Büchergärtnerin Tanja weiß mehr.

Nino hat einen Fantasiehund, der überall mit dabei und sein bester Freund ist, obwohl ihn keiner außer Nino sehen kann. Er jagt ein Eichhörnchen im Wald, springt zu Ninos Uroma auf den Schoß oder schwimmt im See. Das Beste an dem Hund aber ist, dass er Nino trösten kann und ihn versteht. Doch eines Tages bekommt Nino einen richtigen Hund, der jedoch anders als sein Fantasiehund ist…

Dieses gefühlvolle Buch beschreibt die Freundschaft zu einem erfundenen Hund. Auch wenn es manchen Eltern unheimlich ist, gehört laut Kinderärzten und Psychologen ein imaginärer Freund zur Entwicklung der Kinder dazu, es ist völlig in Ordnung und soll sogar positive Auswirkungen auf die Sprachentwicklung haben. Die Gründe sind unterschiedlich – imaginäre Freunde können Hauptdarsteller der selbst erfundenen Geschichten der Kinder sein oder ihre treuen Spielbegleiter, wenn sie allein sind. Manche Kinder benutzen sie als Kommunikationshelfer, wenn sie z. B. ihre Angst nicht zugeben möchten. Meist ist es einfach der Ausdruck kindlicher Kreativität. Dieses Buch kann den Kindern den Einblick in die Fantasiewelt von Nino geben und ihnen zeigen, dass ein Fantasiefreund und ein realer Freund einander prima ergänzen können.

Das Buch lebt von dem Großformat (24x34cm) und von den großen Illustrationen in warmen Farben, einer ländlichen Atmosphäre oft aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Der Fantasiehund wird sehr gelungen dargestellt. Es gibt sehr wenig Text – die detailvollen Bilder sprechen für sich. Der Text wird in Großbuchstaben dargestellt. Der Buchtitel auf dem Cover enthält Blindprägung und lässt das Buch zusammen mit dem Großformat und großen aussagestarken Illustrationen hochwertig erscheinen.

Dieses Buch wurde aus dem Niederländischen übersetzt von Rolf Erdorf und hat im Ausland bereits Preise gewonnen. Der Autor Evard van de Vendel lebt und arbeitet in Rotterdam. Von seinen bisher über fünfzig geschriebenen Büchern sind die meisten Kinder – und Jugendbücher. Viele seiner Werke wurden in andere Sprachen übersetzt und haben bereits Literaturpreise bekommen. Der Illustrator Anton van Hertbruggen studierte Kunst und Design. Er bereichert unter anderem die Süddeutsche Zeitung mit seinen atmosphärischen Illustrationen. „Der Hund, den Nino nicht hatte“ ist sein erstes Bilderbuch.
Wer mehr Wert auf die Illustrationen als auf den Textinhalt legt, für den ist dieses Buch eine klare Empfehlung.

Der Hund, den Nino nicht hatte, Edward van de Vendel, Rolf Erdorf (Übersetzer),
Anton van Hertbruggen (Illustrator), Bohem-Verlag, 2015, ab 3 Jahren
Auch von Edward van de Vendel: Der Winter mit Sam

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

2 Kommentare

  1. Avatar

    was für eine kluge strategie der kinder, so lässt sich doch das leben leichter bewältigen…

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  2. Avatar

    Danke für diesen wunderbaren Buchtipp, ich lese immer mal wieder gerne Kinderbücher – dieses hier kommt sofort auf meine Liste!

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