Schon wieder eine Schauspielerin, die sich in einer anderen Kunstart ausprobieren will! Ist das ein gerechtes Urteil über Evangeline Lillys „Die Kwickerwonker“? Zeilenschwimmerin Ronja wollte das herausfinden und hat das Bilderbuch gelesen.

die-kwickerwonkerEines Tages betritt die hochmütige und verwöhnte Vera einen Wagen, der von Marionetten bevölkert ist. Sie nennen sich Kwickerwonker. Zuerst glaubt das Mädchen, sich ein ganz normales Schauspiel anzusehen. Doch als sie auf die Bühne gebeten wird, zeigt sich schnell, dass die Puppen mehr im Sinn haben. Und das gefällt Vera ganz und gar nicht.

Im Klappentext wird ein düsteres und eindrucksvolles Debut der Schauspielerin Evangeline Lilly versprochen. Zweifellos düster aber auch etwas komisch kommt dieses Schauermärchen in Gedichtform daher. Die Kwickerwonker sind seltsame Marionetten, die ausschließlich Charakterschwächen aber keine Stärken haben. Und das macht sich herrlich! Der Erzählton ist dunkel und mahnend, das Ende kommt rasch und ohne Happy vor dem End. Stünde dort ein „Und die Moral von der Geschicht …“, würde es nicht verwundern.

Überraschend ist allerdings das Verhältnis von Geschichte zu Hintergrund- und Zusatzmaterial: beinahe 50:50. Darunter befinden sich Berichte von der Autorin und ihrem Illustrator Jonny Fraser-Allen, den sie bei den Dreharbeiten der Hobbit-Filme kennenlernte, über die Entstehung des Bilderbuchs, das Originalgedicht, weitere Zeichnungen und eine kurze Einleitung von Peter Jackson, Fran Walsh und Philippa Boyens (die Drehbuchautoren der Herr der Ringe- und Hobbit-Filme). Diese Menge an Zusatzmaterial ist (aus Erwachsenensicht) interessant, täuscht allerdings über die Kürze der eigentlichen Geschichte hinweg (für Kinder wahrscheinlich eine Enttäuschung).
Trotzdem machen „Die Kwickerwonker“ Spaß beim Lesen. Für Kinder (vor allem jene, die etwas dunklere Geschichten und Bilder gerne mögen) allemal geeignet.

Die Kwickerwonker. Evangeline Lilly. Übersetzung: Matthias Wieland. Illustration: Johnny Fraser-Allen. Panini Verlag. 2016. BK-Altersempfehlung: ab 8 Jahren.

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

1 Kommentar

  1. Avatar

    Interessant, wer so alles Bücher veröffentlicht. Naja, die Autorin ist wahrscheinlich dichter an der Medienbranche dran und kennt den ein oder anderen, der einen kennt…
    Die Rezension zeigt mir, dass ich meinen Kindern das Buch wohl nicht vorgelesen hätte;-) Aber so hab ich ganz nebenbei noch was über die Hobbit-Hersteller gelernt. Danke!

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