Die Suche nach dem innersten Wesen

von | 17.11.2015 | Belletristik, Buchpranger

Auf den ersten Blick scheint das Leben der Hauptfigur, Antal von Némethy, das eines erfolgreichen Sprosses aus einer österreichisch-ungarischen Familie. Nach seiner Schulbildung in guten Internaten in Wien und in Disentis in der Schweiz folgt das Biochemiestudium in Wien und an der Sorbonne in Paris. Aufgrund seiner vielversprechenden Diplomarbeit erhält er ein Forschungsstipendium an einem renommierten New Yorker Institut für Krebsforschung.

Die Sprache des Buches entspricht der gepflegten Erscheinung der Hauptfigur. Die Entwicklung der Handlung hält einige Überraschungen bereit: so den Tod einer Kollegin im Institut, zu der Antal v. Némethy ein sehr enges Verhältnis hatte, und das fast gleichzeitige Auftauchen einer geheimnisvollen Krankheit. Damit beginnt eine Serie von Ereignissen, die die Hauptfigur in eine tiefe Krise stürzen, sowohl in Bezug auf seine Herkunft als auch in Bezug auf seine berufliche Zukunft.

Das Gefühl der Entwurzelung, das ihn schon seit seiner – wenn auch gut behüteten – Kindheit verfolgt, verstärkt sich im Laufe der Zeit. Sehr spät erfährt er die Familiengeschichte seines Vaters, die von Standesdünkel einerseits und von Vertreibung zur Zeit des Nationalsozialismus andererseits geprägt ist. Als Gegenpol erscheint die früh verstorbene Mutter, die aus einer alteingesessenen österreichischen Familie stammt. Seine Nachforschungen führen ihn zurück in seine österreichische Heimatgemeinde, nach Wien und nach Budapest, in verschiedene politische und kulturelle Realitäten. Die Suche nach seinem innersten Wesen endet völlig überraschend…
Alles in allem ein lesenswertes Buch.

Stadtbesucherin Edith K.

Postdoc. Gottfried Schatz. Styria Premium. 2015.

 

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