Da platzt doch die Kröte!

von | 16.11.2014 | Belletristik, Buchpranger

Wie schon im ersten Teil der „Chroniken von Hara“ ist auch im Band „Blitz“ der Ausruf Lucs allgegenwärtig. Die Personen und Gegenspieler sind vorgestellt, die Aufgabe und das Ziel sind klar. Und so schreibt Alexey Pehov seine Leser mit Volldampf in eine rasante Jagd und Hatz durch die Reiche von Hara, zwischen Freund und Feind und viel Magie hindurch.

Nachdem Lahen und Ness lange Zeit versucht haben, sich vor der Politik und der Magie des Turms zu verstecken, finden sie sich nun mittendrin. Der Turm ist ihrer habhaft geworden, die Mutter der Schreitenden nutzt die beiden nun jedoch für ihre eigenen Ziele. Sie will das Wissen Lahens für sich selbst, um ihren Funken zu verstärken. Also sollen sie ins Regenbogental, zur Schule der Schreitenden. Gleichzeitig bleiben aber auch die Verdammten, diejenigen Schreitenden, welche ihre Magie mit dem dunklen Funken erweitert haben, nicht untätig. Typhus braucht Lahen, um sich einen neuen Wirtskörper zu beschaffen, Talki übt sich in Geheimniskrämerei, die anderen führen Armeen gen Alsgara und der Treppe der Gehenkten. Viele Wege kreuzen sich, trennen sich wieder, doch in diesem Spiel voller Egoismus und eigener Pläne kann es nur Verlierer geben.
Mit dem zweiten Teil „Blitz“ nimmt Alexey Pehov den Wind und die Spannung des ersten Bandes wieder auf und spinnt die Intrigen und Machenschaften der verschiedenen Charaktere weiter. Dabei wird jedem einzelnen durch Einblicke in die Vergangenheit, durch Informationen über deren Beweggründe mehr Tiefe verliehen. Ness, der im ersten Teil durch seine ausgebildeten Fähigkeiten als Gijan – als Kopfgeldjäger – eine vorrangige Rolle zuteil wurde, muss sich nun zwischen all der Magie um sich herum seine Grenzen eingestehen. Auch wird die Vergangenheit von Hara mit mehreren Blickwinkeln betrachtet.

Alles in allem fehlt keinen Augenblick die Spannung. Wo der erste Teil noch schleppend losging, kann man dies vom zweiten nicht mehr behaupten. Der Spannungsbogen zieht sich von Anfang bis zum Schluss und auch die trägeren Momente im Buch sind vollgepackt mit wichtigen Informationen. Lediglich einige Szenen sind zu aufgesetzt, zu vorhersehbar. Der Zufall wird zu offensichtlich herbeigeführt, sodass Hilfe oder Verderben genau dort auftaucht, wo eben für den Storyverlauf gebraucht. Außerdem fällt an einigen wenigen Stellen, an welchen Emotionen oder Spannung gebraucht würden, eine allzu sachliche und oberflächliche Schreibweise auf, die fast ein wenig verstörend wirkt. Dass Pehov es nämlich durchaus versteht, genau dies in seinen Texten umzusetzen, beweist er an vielen anderen Stellen. Dies sind die einzigen Kritikpunkte an einem durchaus spannenden und lesenswerten Buch. Dies und die Tatsache, dass das Ende voller offener Fragen steht, man vor ein vollendetes Bild gesetzt wird: ohne Erklärung, ohne Information, wie es dazu kam. Was einen dann unruhig werden lässt, wenn nicht gerade der dritte Band schon im Haus ist. Definitive Leseempfehlung!

Elisabeth

Blitz (Die Chroniken von Hara 2), Alexey Pehov, Christiane Pöhlmann (Übersetzerin), Piper, 2012; Ein Beitrag zum Leseprojekt “Russische Literatur”.

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