Buchkunst mit Fuchs

von | 03.04.2017 | Bilderbücher, Buchpranger

Die renommierte Illustratorin und Typografin Coralie Bickford-Smith hat mit „Der Fuchs und der Stern“ ihr erstes eigenes Buch veröffentlicht. Worteweberin Annika hat sich das Buchkunstwerk angesehen.

Der Fuchs liebt seinen Stern, der ihm jede Nacht auf der Jagd und beim Toben im Wald den Weg leuchtet. So muss der Fuchs keine Angst haben, im Wald verloren zu gehen. Doch eines Nachts taucht der Stern nicht mehr auf und der Fuchs verkriecht sich tieftraurig in seinem Bau. Tage später aber, aufgerüttelt von einer Mahlzeit aus vielen, vielen Käfern, macht sich der Fuchs auf die Suche und entdeckt: Der ganze Himmel ist voller Sterne.

„Der Fuchs und der Stern“ ist eine kurze Fabel über Mut, über Freundschaft und Vertrauen. Ebenso gut kann man darin aber auch eine einfache Geschichte über Füchse und Sterne lesen. Denn da der Text sehr wenige Hinweise oder Anreize zur Interpretation bietet, bleibt die Aussage der Geschichte offen. Das ist einerseits eine Stärke, denn so können sich sowohl Kinder als auch Erwachsene den Text auf ihre eigene Weise erschließen. Andererseits kann „Der Fuchs und der Stern“ seine Leser aber auch ratlos zurück lassen. Warum verschwindet der Stern? Und wieso gab es vorher nur einen Stern, jetzt aber einen ganzen Sternenhimmel? Bei all der Offenheit bietet die Geschichte hier keine logischen Antworten und wer die Geschichte als solche liest, könnte davon enttäuscht werden. Vielleicht braucht es die Antworten aber auch gar nicht, wenn hier bloßes Gefühl parabelhaft abgebildet wird.

Ein wahres Buchkunstwerk

In diesem Buch steht die Handlung natürlich auch nicht alleine, jede Seite ist mit wunderschönen Illustrationen geschmückt. Diese sind farblich schlicht und in dunklen Farben gehalten, mit orangen Akzenten und passend dazu auch einer orangen Bindung. Teilweise sind die Textelemente direkt in die Illustrationen mit eingebunden, zum Beispiel ersetzen Worte die krabbelnden Käfer oder verstecken sich zwischen Blättern.
Bickford-Smith spielt mit grafischen Elementen und erzeugt dabei ein wahres Buchkunstwerk. Viel wichtiger als die Handlung ist an „Der Fuchs und der Stern“ sicherlich die Gestaltung. Die Bilder von Kaninchen im Farn, von Sternen, Dornen und Bäumen sind ein wahrer Augenschmaus. In ihrer Schlichtheit gefallen die Illustrationen möglicherweise vor allem Erwachsenen. Auch durch die hochwertige Aufmachung mit Leineneinband und sehr kräftigem Papier ist „Der Fuchs und der Stern“ ein Kunstwerk, das sich zum Verschenken genauso eignet, wie zum Behalten, Blättern und Gucken. Wer die etwas dünne Geschichte dabei in Kauf nimmt, kann in Coralie Bickford-Smiths Buch einen kleinen Schatz finden.

Der Fuchs und der Stern. Coralie Bickford-Smith. Aus dem Englischen von Stefanie Jacobs. Insel Verlag. 2016.

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