Andere zu demütigen soll Spaß machen?

von | 28.11.2017 | Bilderbücher, Buchpranger

Im Pappbilderbuch „Poff, Paff, Pau! Wir machen heut Radau!“ von Eva Dax und Sabine Dully geht es darum, wie witzig es ist, sich auf Kosten anderer lustig zu machen. Geschichtenzeichnerin Celina hinterfragt, ob das ein Inhalt ist, den Kinder vermittelt bekommen sollten.

Saßt ihr schon einmal auf der Toilette und wurdet mit Klopapier umwickelt oder wurde euch mit Gewalt etwas Schönes weggenommen? In diesem Bilderbuch wird nicht auf die Seite des Geschädigten eingegangen, sondern auf die der Täter, die fiese Handlungen als lustigen Schabernack abtun. Dabei sind die Figuren süß und niedlich wirkende Tiere. Man soll sich mit dem Täter identifizieren und den Geschädigten gemeinsam auslachen. Weiterhin werden Tiere reingelegt, zum Beispiel ein Vogel, der auf Grund eines Streiches gegen einen Baum fliegt. Er wird von anderen Tieren ausgelacht, da dies als Witz aufgegriffen wird.

Aber brauchen Kinder Bilderbücher mit solchen unpädagogischen Inhalten? Hierzu könnte man sagen, dass diese Thematik schon öfter aufgegriffen wurde. Beispielsweise in „Max und Moritz“ von Wilhelm Busch. Allerdings müssen dort die beiden Protagonisten ihre Lehre daraus ziehen. Es wird die Moral vermittelt, dass es letztendlich falsch ist, anderen mutwillig ein Leid anzutun und sich darüber lustig zu machen. Zudem wird bei Busch die Seite der Geschädigten widergespiegelt. In dem Bilderbuch „Poff, Paff, Pau! Wir machen heut Radau!“ wird dies verharmlost. Andere auszulachen wird positiv dargestellt und nur die Schabernack treibenden Täter treten in den Vordergrund.

Auch wenn die Zeichnungen noch so schön cartoonhaft und lustig von Illustratorin Sabine Dully dargestellt sind: Ich würde dieses Buch keinem Kind empfehlen, da es Mobbing positiv darstellt und somit verharmlost.

Poff, Paff, Pau! Wir machen heut Radau! Eva Dax. Illustration: Sabine Dully. Tulipan. 2017.

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