Sprachliche Skizzen

von | 22.08.2015 | Belletristik, Buchpranger

[…]
Es ist still hier im Zimmer, eine Stille,
durch die der Computer summt.
Ich gehe im Geist meine Möglichkeiten durch.
Ich bin vermutlich die letzte meiner Art,
die letzte Liebende;
um mich herum nur deine Abwesenheit
und die Möglichkeit Internet.

Es sind Türen in der Stille,
was mich nicht überrascht;
mehr als in meinem Elternhaus,
auch das habe ich erwartet,
weil ich besser werde und das Spiel in mir wächst.
[…] (Letzte meiner Art, Silke Scheuermann)

Silke Scheuermanns „Skizze vom Gras“ ist ein kurzweiliger, lockerleichter Gedichtband, der Themen der Gegenwart behandelt (Kultur, soziale Netzwerke, Alltag), vermischt mit Natur. Es handelt sich hierbei keineswegs um Lyrik, die einer festen Struktur folgt. Reime oder Wiederholungen sowie Ausschmückungen sucht man vergebens. Vielmehr erinnert Scheuermanns Stil an einen Prosatext in Versen – eine Art Prosagedicht.
Scheuermanns Stil ist – wie der Titel bereits andeutet – vergleichbar mit skizzenhaften Eindrücken, Gefühlen, Darstellungen. Die Autorin zeigt damit, dass Details nicht zwingend notwendig sind, um durch Sprache Bilder erzeugen zu können. Es sind Impressionen des Lebens, flüchtige Momente, die sprachlich festgehalten wurden – was am Ende bleibt, ist ein vages Gefühl und eine blasse Erinnerung.

Alexa

Skizze vom Gras, Silke Scheuermann, Schöffling & Co., 2014; weitere Leseproben gibt es hier.
Auch die Feuilletöne stellten heute einen Gedichtband vor: „mindestens einen der weißen wale“ von Cornelia Travnicek

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