Bücherstädterin Tatjana hat einige Anläufe gebraucht, um gänzlich in der Geschichte um das Mädchen Anouk anzukommen. Am Ende hat sich der steinige Weg allerdings gelohnt.
„Madame Butterfly“, so wurde Anouk genannt, als sie in einem japanischen Wickeloberteil in der Schule erschien. Das Kleidungstück hat ihre Mutter (MaMi) entworfen und genäht, da sie beruflich Kostüme für das Opernhaus kreiert. Und das möchte Anouk nicht mehr – wegen selbstgeschneiderten Klamotten ausgelacht zu werden. Zum anderen fühlt sie sich einsam, da sie sich für Metal interessiert und nicht mit ihren Klassenkameradinnen über ein Computerspiel mitreden kann, da ihr uralter Laptop nicht in der Lage ist, dieses Spiel hochzuladen. Aus diesem Grund hat Anouk beschlossen, nicht mehr anders zu sein, sondern ganz normal. Sie kam leider mit einem Unnormal-Gen zur Welt und das muss sie nun schnellstmöglich loswerden.
„Ab sofort wird alles anders. Ab sofort wird mein Leben NORMAL.“ (S. 16)
Mit einem Schreibprogramm auf ihrem Laptop erstellt sie eine lange Vorsatz-Liste, was sie alles ändern möchte. Nämlich shoppen gehen und selbst Klamotten aussuchen, Computerspiele spielen, Popmusik statt Metal hören, usw. Dies auch umzusetzen, scheint Anouk nur schwer zu gelingen. Anstatt Klamotten holt sie sich ein paar neue Fantasy-Bücher und 4 CD’s aus der Abteilung Heavy Metal.
Nach den Sommerferien bekommt Anouks Klasse zwei neue Mitschüler. Da wäre einmal Lore, mit der sie sehr gerne befreundet sein möchte, und Moritz, der Gitarrenunterricht bei Philipp nimmt. Philipp ist ein Freund von Anouks Mutter und ihr biologischer Vater und Rockmusiker. Ihre Gefühle und Geschehnisse versucht sie durch ihre Memoiren (ihr Tagebuch) auszudrücken und zu verarbeiten.
Anouk Vogelsang ist ein 13-jähriges Mädchen mit zwei lesbischen Müttern und einem außergewöhnlichem Leben. Zu ihrem biologischen Vater, dem sie ihre Vorliebe zu Heavy Metal zu verdanken hat, pflegt sie ein gutes Verhältnis, welches im Laufe des Buches auf die Probe gestellt wird. Sie hat Schwierigkeiten, Freundschaften zu schließen, und ist dadurch eher eine Außenseiterin.
Als ich beim letzten Kapitel angekommen bin, dachte ich mir: Was für ein tolles Buch! Das Ende ist der Autorin sehr gut gelungen. Ehrlich gesagt musste ich das Buch einige Male von vorne beginnen, weil ich den Anfang sehr holprig fand. Obwohl schon der Titel „Mein Leben mal eben“ und ebenso die geniale Gestaltung des Covers sehr einladend erscheinen.
Die Autorin Nicola Huppertz hat ihren Jugendroman in Form eines Tagebuchs und in der Ich-Perspektive geschrieben, was das Buch realistisch und persönlich macht. Sie berührt die wichtigen und aktuellen Themen, wie Familie, Schule, Außenseiter, Liebe und vor allem Pubertät.
Mein Leben mal eben. Nikola Huppertz. Coppenrath Verlag. 2016.
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