Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

von | 10.12.2012 | Stadtgespräch

Passend zum Jahresende hat die Landesbühne Nord jetzt den märchenhaften Agentenkrimi von Michael Ende Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunschim Neuen Theater Emden aufgeführt. Der Kinderbuchklassiker ist auch heute – in Zeiten von Finanzkrise und Globaler Erderwärmung – relevant. Umweltvergiftung und Geldmanipulationen sind die Themen, die Michael Ende hier in den Vordergrund stellt und kindgerecht verpackt. – Von Zeichensetzerin Alexa

Zu Beginn der Vorstellung sammeln sich die Zuschauer, von denen die meisten tatsächlich Kinder sind. Voller Erwartung blicken sie zur Bühne, schauen sich immer wieder um, bis dann – endlich – das Licht ausgeht. „Es geht los, es geht los!“, rufen einige und klatschen aufgeregt. Diese Aufregung hält das ganze Stück über an. Mit großen Augen verfolgen sie das Theaterstück und lassen sich mitreißen von der gespielten Verrücktheit der Schauspieler. „Ihh“, rufen sie, als Maledictus Made dem Zauberrat Beelzebub Irrwitzer sein benutztes Kaugummi an den Mund hält und ihm droht. Nur noch wenige Stunden dieser Silvesternacht hat Beelzebub Irrwitzer Zeit seine vertraglichen Pflichten zu erfüllen, danach würde es von seiner Höllischen Exzellenz Ärger geben…

Dass Beelzebub Irrwitzer so im Rückstand ist, daran kann nur sein Kater Maurizio Schuld haben. Seit dieser bei ihm wohnt, fühlt sich Irrwitzer viel zu beobachtet, um Böses zu verrichten. Das gleiche Problem hat auch seine Tante Tyrannia Vamperl mit dem Raben Jakob. Die Tiere sind nämlich vom Hohen Rat der Tiere als Geheimagenten ausgesandt, damit sie herausfinden, was die Ursache der Weltzerstörung ist. Da beschließen Irrwitzer und seine Tante – auch wenn sie sich eigentlich gar nicht leiden können – sich zusammenzutun und den Wunschpunsch zu brauen. Nur so können sie besonders viel Böses verbreiten! Auch die Tiere schließen sich zusammen, obwohl sie sich zu Beginn oft in die Haare kriegen, denn bekanntlich können Kater und Vogel kaum Freunde sein. Sie raufen, sie streiten, sie kämpfen – und das auch mal in Zeitlupentempo wie man es aus Filmen kennt – und bringen vor allem die kleinen Zuschauer immer und immer wieder zum Lachen.

Die Spannung wird noch dadurch gesteigert, dass sowohl die Tiere, die die Welt retten wollen, als auch Irrwitzer und seine Tante unter Zeitdruck stehen. Dieser Druck ist förmlich im Raum zu spüren, man fragt sich: Schaffen sie es rechtzeitig? Das Publikum fiebert mit, einige Kinder rufen den Schauspielern Lösungsvorschläge zu, als diese laut denken und sich fragen, wie es denn nun weitergehen solle. Auch werden die Zuschauer stets eingebunden. So gehen die Tiere beispielsweise von der Bühne, verstecken sich zwischen den Kindern und zerzausen ihnen das Haar. Die Tante kommt in den Raum, singt, geht auf die Bühne und fragt: „Wo bleibt der Applaus?“ Und die Zuschauer lachen und beginnen zu klatschen. Als die Tante in einer anderen Szene wieder zu singen beginnt, geht Irrwitzer auf sie zu und unterbricht sie: „Tante, das ist doch peinlich!“ Dann wendet er sich zum Publikum und sagt: „Entschuldigung.“ Und wieder wird gelacht.

Unterstützt wird die Stimmung von Spezialeffekten, wie etwa wechselnde Lichter, kleine Explosionsflämmchen und Nebelschwaden. Tanz und Gesang, modern umgesetzt, so etwa Michael Jacksons „Heal the world“, werden mit dem Thema „Umweltverschmutzung“ verknüpft. Am Ende singen die Schauspieler gemeinsam ein Lied, das die Zuschauer auffordern soll, mehr auf unsere Welt Acht zu geben. Diese sind so begeistert, dass sie eine Zugabe fordern.

Veranstaltet wurde die Aufführung vom Kulturbüro Emden.

 

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