Bis zu seinem Tod hat Wolfgang Herrndorf an seinem Roman „Bilder deiner großen Liebe“ geschrieben, aber nicht mehr geschafft, ihn zu beenden. Dem Verlag blieben das fragmentarische Manuskript und vielerlei Notizen, welche noch umgesetzt werden sollten – ohne „Germanistenscheiß“, war Herrndorfs Vorgabe. Sein Wunsch, jemand anders könne den Roman beenden, wurde nicht erfüllt. Schließlich sollte sein Werk in seinem Stile bestehen bleiben und nicht in dem eines anderen verfasst sein.
Und so endet das Buch mitten in der Geschichte, welche aus der Sicht eines Mädchens erzählt wird: Über eine Reise, die Themen wie Liebe und Leben streift und den Weg als Ziel versteht. Wer also zu „Bilder deiner großen Liebe“ greift, sollte sich bewusst sein, dass dieser Roman hier und da lückenhaft, brüchig und unschlüssig ist. Er erhebt nicht den Anspruch einer runden Geschichte und trotzdem findet sich die eine oder andere Stelle, die in Erinnerung bleibt:
„Und das alles ist auch nicht wichtig. Nicht wichtig, wie sie hieß und wie sie aussah und ob Ferien waren oder nicht. Nicht wichtig, bis auf die Liebe, und im Grunde war auch die Liebe nicht wichtig. Sondern der Weg zu ihr. Das war das größte Glück.“
Zeichensetzerin Alexa
Bilder deiner großen Liebe. Wolfgang Herrndorf. Rowohlt. 2014.
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