Nach langer Zeit des Verbrecherjagens in der fiktiven Großstadt Gotham City gelangt Batman durch einen virulenten Fall nun nach Europa. Die in zwei Heften abgeschlossen erzählte Geschichte „Batman Europa 1 und 2“ von je 68 Seiten ist bei Panini erhältlich. Geschichtenzeichnerin Celina hat diesen Fall genauer in Augenschein genommen.
Gleich in der Einstiegsszene werden die beiden Protagonisten gezeigt und der Leser auf diese eingestimmt. Es ist eine Kampfszene zwischen Batman und seinem Erzfeind, dem Joker, in der beide zu allem bereit scheinen. Danach ein Cut; es folgt ein Fight zwischen Killer-Croc und Batman, in dem wie so oft das Verbrecherkrokodil den Kürzeren zieht. Später in der Batcave angekommen, stellt Batman fest, dass sowohl sein Computer als auch er selbst von einem Virus befallen sind. Ein Monitor zeigt an: „Colossus ist in deinem System. Dir bleibt eine Woche Zeit. Viel Spass. Beeil dich lieber.“ Bruce Wayne alias Batman führt eine erste Spur nach Berlin, zum vom Computer angegebenen Ursprungsort des Virus.
Erste Hinweise
In Berlin angekommen, ist auch sein Erzfeind, der Joker, schon am Werk. Dieser hält die junge Informatikerin Nina gefangen. Als Batman zur Szenerie hinzukommt, erzählt diese, dass sie einen Code in Batmans Computer geschleust hat. Was dieser Code genau bewirkt, wusste sie zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht.
Also hat sie seine Firewall durchbrochen. Respekt! Bei dem gegen Geld eingeschmuggelten Code handelt es sich um den Auslöser für den Virus, der sowohl Batman als auch den Joker befallen hat. Beiden bleiben somit nur noch wenige Tage, um diese tödliche Infektion loszuwerden. Nina erzählt weiter, dass das Geld für den Auftrag von einem Konto aus Prag gezahlt wurde. Die Drei setzten die Jagd nach dem Erschaffer des Virus und somit die Tour durch Europa fort. Ob sie den Missetäter fassen können? Können Batman und Joker zusammenarbeiten?
Vier Städte, vier Zeichner
Durch den Fall gelangen die Protagonisten in die europäischen Städte Berlin, Prag, Paris und Rom. Jedes Neuankommen in einer Stadt wird mit ein paar geschichtlichen Fakten und einigen Darstellungen von Sehenswürdigkeiten veranschaulicht. Diese europäischen Züge des Comics schlagen sich auch bei den vier Zeichnern wider. Jede Stadt, die jeweils die Kulisse eines Einzelheftes/Kapitels darstellt, ist von einem anderen Illustrator gezeichnet. Die Zeichner wiederum stammen aus unterschiedlichen europäischen Ländern oder lebten schon mal in Europa.
Jim Lee:
„Berlin“ ist von Jim Lee, einem legendären Meister des Comiczeichnens, illustriert. Dieser stammt aus den USA, hat aber einige Sommer in Deutschland gelebt sowie ein Jahr in Reggio Emilia (Italien) verbracht. Er schafft es, wie in zig Werken zuvor (z.B. „Batman Hush 1,2“, „Superman – For Tomorrow 1,2“), ein beeindruckendes Spiel zwischen Licht und Schatten in seinen Zeichnungen zu erzeugen. Anders als in anderen Arbeiten erscheinen in diesem Heft die Lichteffekte noch strahlender. Weiterhin sind seine Illustrationen detailreich und die Figuren per Gestik und Mimik gut in Szene gesetzt. Derzeit sind weitere, von Jim Lee illustrierte Comics erschienen: „Superman Unchained“ (2016), „Die X-Men – Ein neuer Angang“(2016).
Diego LaTorre:
Der aus Zaragoza (Spanien) stammende LaTorre hat „Paris“ illustriert. Bei seiner Bebilderung sind detailreiche Strukturen und Formen erkennbar und erscheinen ebenso verzerrt wie auch versetzt, wie bei einem verwackelten Bild. Dies spiegelt Batmans erkrankten Zustand wider; einer unter dem Virus in Mitleidenschaft gezogenen Sichtweise und Wahrnehmung. Verstärkt wird dieses Diffuse durch die Farbkonstellation aus viel Schwarz mit grell leuchtenden Farben. Diego LaTorre hat bereits unter anderem „Hulk – Brocken Worlds“ (2010) und „Dante`s Inferno“ (2010) zeichnerisch umgesetzt.
Giuseppe Camuncoli:
Der aus Reggio Emilia (Italien) stammende Illustrator hat das Einzelheft „Prag“ visuell umgesetzt. Seine Panels erscheinen stärker schwarz betont und mit recht klaren Linien gezeichnet. Sie muten mit den satten Farben und einigen Komplementärkontrasten expressiv an. Zuletzt hat er unter anderem „Spiderman1-3“ (2016) und „Die neuen X-Men 5 – Battle oft the Atom 2“ (2015) visualisiert.
Gerald Parel:
Parel kommt aus Frankreich und hat sich „Rom“ angenommen. Sein Stil wirkt etwas „verwaschener“. Er hat matte Farbtöne gewählt, wodurch die Lichtquellen besser hervorstechen. Sein Werk wirkt, als sei es mit einem Pinsel und aquarellierenden Zügen erschaffen worden. Zudem bringt er die Charakteristika der Figuren durch ausgeprägte Gestik und Mimik betont zum Ausdruck. Unter anderem bisher von ihm erschienen ist „Iron Man SeasonOne“ (2013).
Fazit
Die verschiedenen Stadtkulissen bieten in „Batman Europa 1 und 2“ eine willkommende Abwechslung zu bisherigen Batman-Comics. Nur schade, dass der Spaß nach 136 Seiten endet. Wünschenswert wären weitere, in Europa spielende Episoden. Jugendliche wie auch erwachsene Leser, die Batman-Stories mögen und eine beeindruckende zeichnerische Vielfalt an Stilen bestaunen möchten, kommen voll und ganz auf ihre Kosten.
Batman Europa 1. Autoren: Brian Azzarello, Matteo Casali. Zeichner: Jim Lee, Giuseppe Camuncoli. Übersetzung: Alexander Rösch. Erschienen: 03.05.2016. / Batman Europa 2. Autoren: Brian Azzarello, Matteo Casali. Zeichner: Giuseppe Camuncoli, Diego LaTorre, Gerald Parel. Übersetzung: Alexander Rösch. Erschienen: 05.07.2016.
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